Cortaderia selloana // Amerikanisches Pampasgras

Familie Poaceae, Süßgräser
Pflanzen pro qm 2.00
Wikipedia Cortaderia selloana
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Cortaderia selloana

Das Amerikanische  Pampasgras besiedelt im südlichen Südamerika semi-aride, von Natur aus baumfreie Grassteppen (Pampa). Die Winter im westlichen Verbreitungsgebiet sind kalt und trocken, im östlichen Verbreitungsgebiet milder und feuchter.

Als beliebtes, ornamentales Ziergras ist es in viele wintermilde Weltgegenden eingeschleppt. Auch in Europa ist es auf den Britischen Inseln und nahezu im gesamten Mittelmeerraum neophytisch eingebürgert. Mit zunehmender Klimaerwärmung werden sich auch die bereits zu beobachtenden neophytischen Tendenzen in Mitteleuropa verstärken.


Zwittrige Exemplare, verwildert an an einem sickerfrischen Hang auf Madeira.

Cortaderia selloana kommt vorrangig auf frischen, nahrhaften und skelettreichen, meist sandig-kiesigen Lössböden entlang von temporären Wasserläufen vor. Die Art findet sich z.B. aber auch in Lavafeldern am sickerfrischen Fuß von Vulkanen ein. Sie neigt generell zur Ausbildung von Dominanzbeständen. Die steppenartigen, trockenen Bereiche der Pampa meidet es.

In mediterranen Regionen findet man neophytische Standorte auch in dauerhaft feuchten Uferbereichen von Flüssen. Das ist möglich, weil hier keine Vegetationspause eingelegt wird, in der ansonsten Wurzelfäule drohen würde. Auf der anderen Seite der Standortamplitude werden auch gestörte Stellen von ziemlich trockenen Felsheiden erobert. Sogar in den sommertrockenen, bodensauren Fynbos des Western Cape Südafrikas kann das Pampasgras eindringen - allerdings mit deutlich eingeschränkter Wuchskraft.

Die Substrate sind mehr oder weniger neutral, die Standorte immer (voll-)sonnig.

Beschreibung
Cortaderia selloana ist ein sommer-, in sehr milden Lagen auch wintergrünes Horstgras. Im Alter erreicht das bogig überhängende, grau-grüne Laub an günstigen Standorten bis zu 100 cm Höhe.

Die sehr markanten, weißen Blütenstände erheben sich bei alten Exemplaren je nach Standortgunst und v.a. genetischer Disposition bis zu 400 cm. Am Naturstandort werden von besonders fitten Exemplaren auch bis zu 5 m hohe Blütenstände erreicht. Insgesamt ist die Art genetisch variabel und daher formenreich.

Der Blühbeginn liegt Ende August/Anfang September. Seit einigen Jahren scheint sich die Blüte immer zuverlässiger jedes Jahr einzustellen, was vermutlich ein Effekt der Klimaerwärmung ist. Die Samenstände sind den ganzen Winter hindurch zierend.

Prächtiges, verwildertes Exemplar am Fuße eines Weinberges im sommertrockenen West-Kap (Südafrika). Etwa einen Meter tiefer sorgt eine Sickerleitung für offenkundig ausreichende Bodenfeuchte.

Am Naturstandort weisen die meisten Bestände 50% weiblich blühende Individuen und 50% zwittrig blühende Individuen auf. In Kultur werden aber praktisch nur weibliche Exemplare verwendet, da sie die eindrucksvolleren, voluminöseren und auch haltbarere Blütenstände entwickeln. Zwittrige Bütenstände sind schlanker und weniger fedrig.

Weniger plakativ und dennoch imposant ist das sehr selten verwendete und etwas aufwändiger zu beziehende Neuseeländische Pampasgras. Eine Verwendung kann aber nur im Weinbauklima wirklich empfohlen werden.

Optimal entwickelte 'Pumila' zusammen mit Acanthus hungaricus und Eucomis bicolor.

Verwendungshinweise
Das Amerikanische Pampasgras ist vermutlich das bekannteste und markanteste Ziergras überhaupt. Es hat Mitte des 19. Jahrhunderts den Sprung in die Freilandverwendung geschafft und nachfolgend als Akzentpflanze an strategischen Gartenpositionen große Popularität erlangt. Im Laufe der Zeit trivialisierte sich die Einsatzweise und in weniger durchdachten Gartensituationen wirkt es dann rasch altbacken.

Blühende, alte Exemplare sind aber zweifellos ein imposanter, allerdings auch etwas aufdringlicher Anblick, der nicht leicht einzubinden ist. In der Regel wird die Art daher als Solitär eingesetzt, hinterlässt dann aber schnell einen bemühten Eindruck.

In sehr weitläufigen, repräsentativen Anlagen kann ein flächenhafter Einsatz in Kombination mit wuchskräftigen Hochstauden erwogen werden, was sehr ungewöhnliche Bilder liefern kann. Hierfür sind insbesondere die kompakteren Auslesen geeignet, mit denen eine relativ naturhafte "Steppensituation" hergestellt werden kann. Noch überzeugender für naturalistische Ansätze wären eigentlich sogar zwittrige, filigraner blühende Exemplare, die bislang aber in Europa nicht zu beziehen sind.

Es ist außerdem in Mode gekommen, das Pampasgras auf großen Balkonterrassen in Töpfen zu kultivieren. In Kombination mit hochwertigen Materialien kann das durchaus überzeugend sein. Die Überwinterung gelingt hier nur, wenn der Ballen nicht durchfriert oder/und nicht dauerhaft feucht ist.


'Pumila' erfreut sich der allergrößten Beliebtheit, weil es sich auch in beengten Situationen nutzen lässt.

Kultur
An die Kulturbedingungen stellt Cortaderia selloana durchaus Anforderungen. Erforderlich sind unbedingt wärmebegünstigte, vollsonnige Standorte auf nahrhaften, tiefgründig-durchlässigen aber während der Vegetationsperiode nicht länger austrocknenden Substraten. Entgegen

Die Standorte sollten außerdem vor winterlichen Nord-Ost-Winden und winterlicher Bodenfeuchte geschützt sein. Zur Überwinterung empfiehlt es sich in winterrauhen Lagen, das abgestorbene Laub im Dezember schopfartig zusammen zu binden und erst im Frühjahr zurück zu schneiden.

Getopfte Exemplare dürfen im Winter keinesfalls durchfrieren. Am sichersten gelingt die Überwinterung in Töpfen in kalten, aber frostfreien Räumen. Belichtung ist nicht erforderlich, das Substrat darf aber nicht austrocknen. Zu hohe Feuchtigkeit lässt dagegen die Wurzeln meist verfaulen.

Pampasgras neigt in luftfeuchten Situationen zu Schimmelbildung an den Blüten- und Samenständen. Es sollte daher ausreichend Abstand zu gleichhoher Nachbarvegetation gehalten werden, damit die Horste ausreichend durchlüftet werden.

Weibliche Pflanzen erzeugen durch Selbstfruchtbarkeit auch ohne männlichen Pollen keimfähige Samen. Die Samen lassen sich im Frühling mit guter Keimrate ausbringen. Sortenechte Vermehrung ist aber nur über das Abtrennen von Seitentrieben kurz vor Beginn des Austriebes möglich.

Cortaderia selloana 'Pumila' im Kieler Hafen

Sorten:Die Sorten variieren innerhalb eines relativ breiten Korridors v.a. in Wuchshöhe und Blütenfarbe, da sie überwiegend generativ vermehrt werden.

  • Cool Ice: 70/180 cm hoch (Laub/Blüte), silber-weiß,
  • Evita: 50/150 cm hoch (Laub/Blüte), creme-weiße bis silbrig-gelbe Blütenstände
  • Esperanta: 40/90 cm hoch (Laub/Blüte), schmal weiß gerandetes Laub, bräunliche Rispe
  • Goldband: 70/180 cm hoch (Laub/Blüte), fahl-weiß mit zartem Ockerstich, gelblich-grün gestreiftes Laub
  • Golden Fantasy: 60/150 cm hoch (Laub/Blüte), leuchtend gelb-grün gestreiftes Laub, creme-weiße Blüten, nur für wirklich geschützte Lagen
  • Golden Goblin: 60/150 cm (Laub/Blüte), im Wechselspiel gelb-grün und weiß-grün gestreiftes Laub, ocker-bronze Blüte
  • Highfield Pink: 130/370 cm (Laub/Blüte), rosé-weiße Blüte, bogig überhängende Rispen-Äste
  • Patagonia: 100/250 cm (Laub/Blüte), auffällig schlanke, aufrechte Blütenstände, ocker-weiß
  • Pumila: 50/170 cm hoch (Laub/Blüte), zarter Ockerstich im Weiß der Blüte,
  • Scarlet Wonder: 100/290 cm hoch (Laub/Blüte), bronze-rot-violette Blüte
  • Silver Comet: 70/150 cm (Laub/Blüte), grau-grünes Laub mit mehr oder weniger ausgeprägten, silbrig-weißen Streifen, creme-weiße Blüten
  • Splendid Star: 50/110 cm hoch (Laub/Blüte), gelb-grün gestreiftes Laub, creme-weiße Blüten
  • Sunningdale Silver: 90/250 cm hoch (Laub/Blüte), silber-weiß
  • Bilder






    'Pumila'






    zwittrige Blüte






    'Pumila'



    'Pumila'



    'Pumila'



    Attribute

    Lebensform Stauden/Gräser/Farne Blütenfarbe Blütezeit Blattfärbung
    Staude
    Gras
    horstartig
    60-100 cm Höhe
    100-150 cm Höhe
    150-250 cm Höhe
    weiß
    hell-gelb
    rot
    September
    grün
    grau-grün
    weiß
    gelblich
    panaschiert
    Zierwert Frucht Geniessbarkeit/Giftwirkung Duft Wasserhaushalt Lichtansprüche
    zierend/strukturstark
    ungiftig
    unbedeutend
    mäßig trocken
    frisch
    wechselfeucht
    gut drainiert
    vollsonnig
    sonnig
    Bodenansprüche Nährstoffversorgung (N + P) Klima/Frostsicherheit Herkunft BEWERTUNGEN
    mäßig kalk-/basenreich
    ph-neutral
    kalkarm, leicht sauer
    kalkfrei, sauer
    durchlässiger Lehm
    humos
    poröser Schotter
    keine Bodenverdichtung
    mittlere Böden
    reiche Böden
    sehr reiche Böden
    sehr wintermilde Lage
    frostarme Lage
    ausgeprägte Warmlage
    hitzeanfällige Lage
    gemäßigte Klimate
    wintermilde Lage
    Warmlagen
    Amerika
    Südamerika
    befriedigend
    Hoch
    strukturbildender Solitär
    strukturbildender Gruppen-Solitär
    strukturbildende Matrixpflanze
    verträglich
    Einsatzbereich Handelsgängigkeit Belaubung
    Mediterraner Garten
    Terrassen-/Balkongarten
    Repräsentative Gärten
    Steppenpflanzung
    für Pflanzgefäße geeignet
    öffentliches Grün
    Grünanlagen hoher Pflegestufe
    Rabatte
    Hauptsortiment
    sommergrün
    zierende Winterstruktur