Naturstandort von Calamagrostis brachytricha: Das Diamant-Reitgras ist vermutlich eine regionale Varietät des Wald-Reitgrases (
Calamagrostis arundinacea) und kommt in weiten Teilen des zentralen und östlichen Asiens vor. Es besiedelt vorrangig dauerhaft frische Säume entlang von Wegen, Gehölzrändern und Staudenfluren.
Die Standorte sind vollsonnig bis halbschattig. Bevorzugt werden tiefgründige, leichte Lehmböden oder anlehmig-humose Sand- bzw. Schotterbödenböden. Sommerlicher Trockenstress kann auftreten.
Vor dunklen, ruhigen Hintergründen und im Gegenlicht kommt das Diamant-Reitgras besonders gut zur Geltung
Beschreibung: Das Diamant-Reitgras ist ein horstiges, sommergrünes Gras. Es bildet unter günstigen Umständen mit der Zeit durch sehr kurze Ausläufer eine voluminöse Gestalt.
Die lockeren Blütenstände erreichen 80 bis 100 (140) cm Höhe. Sie entwickeln sich je nach Standort und Sommerverlauf ab Ende Juli bis Ende August. Die Blüten sind zart rosa-rot-braun und nehmen mit der Samenreife einen lichten Ockerton an. Die Samenstände sind bis in den Frühwinter strukturstabil und zierend.
Das Laub überläuft im Herbst häufig rötlich-braun bevor es abstirbt und den Winter in gedeckten Strohfarben verbringt.
Unter optimalen Bedingungen nimmt auch Calamagrostis brachytricha - hier in Vollblüte - mit den Jahren üppige Dimensionen an.
Ähnlich bzw. nicht zu unterscheiden ist das auch in Mitteleuropa heimische
Calamagrostis arundinacea. Vereinzelt wird die Art auch als "Calamagrostis arundinacea var. brachytricha" gehandelt, was vermutlich botanisch korrekt ist. Unter Garten-Gesichtspunkten erscheint eine Differrenzierung zwischen den Wald-Reitgras-Formen bzw. die Abspaltung einer eigenständigen Art "Calamagrostis brachytricha" unnötig, da auch hinsichtlich der Standortvorlieben keine empirisch belastbaren Hinweise auf Unterschiede vorliegen.
Verwendungshinweise: Calamagrostis brachytricha gehört sicher zu den ansprechendsten Ziergräsern. V.a. im Gegenlicht, wohlmöglich im Morgentau des Spätsommers, entstehen eindrucksvolle Bilder.
Die Blüten- und Samenstände stehen vielleicht etwas luftiger als bei
Calamagrostis arundinacea, was man aber nur mit viel gutem Willen erkennen kann.
Es ist für eine ganze Palette von Einsatzmöglichkeiten sehr gut geeignet. Es kann flächig als Matrix für frische bis feuchte Präriesituationen, in kleinen Gruppen in Rabatten und Staudenanlagen oder auch als subtile Zierde in Pflanzgefäßen eingesetzt werden.
Standort in einer intensiv gepflegten öffentlichen Grünanlage in Kiel mit Unterpflanzung aus Blut-Storchschnabel
Kultur: Etablierte Exemplare sind pflegeleicht und kommen auch auf leichteren, aber tiefgründigen Böden ohne zusätzliche Bewässerung über den Sommer. Ihre Wuchskraft ist auch ausreichend, um sich gegen Konkurrenzstauden sicher zu behaupten, zumal ein wenig Verschattung gut vertragen wird.
Das Diamant-Reitgras neigt zur Selbstversamung, wird dabei aber in der Regel nicht lästig. Wo sonnige Kies- und Schottersubstrate offen liegen, kann es aber auch zu heftigen Keimraten kommen. Die Samen benötigen keinen Kälteimpuls und kommen bei ausreichender Feuchte vom Frühling bis Herbst zur Keimung.
Auf sehr nahrhaften und dauerfrischen Böden leidet die Standfestigkeit.
Habitus zur Austriebsphase der Blüten
Sorten:
Lushan: etwas zierlicher bleibende Wildsammlung aus dem zentralen Osten Chinas, deutlich grobere Blüten-/Samenstände mit entsprechend reduzierten Lichteffekten