Naturstandort von Allium lusitanicum: Der Berglauch ist in Europa von der iberischen Halbinsel bis in das südwestliche Russland verbreitet. Auf den britischen Inseln und dem niederschlagsreichen westlichsten Mitteleuropa fehlt Allium lusitanicum. Die Skandinavischen Vorkommen sind zumindest im Westen neophytisch
(Karte der Gesamtverbreitung).
In
Deutschland liegt der Vorkommensschwerpunkt in den östlichen, kontinentaler geprägten Mittelgebirgsregionen. Im Tiefland gibt es im östlichen Brandenburg, an der mecklenburgischen Ostseeküste und in den niederschlagsarmen Lössbörden im Regenschatten östlich des Harzes einzelne Vorposten. In der
Schweiz ist er in den wärmebegünstigten Teilen der Voralpen und der Alpen sowie im Tessin recht häufig.
Allium lusitanicum ssp. montanum kurz vor dem Aufblühen
Der Berg-Lauch ist eine Kennart der stark trockenen, ausgesprochen stickstoffarmen Mauerpfefferfluren auf flachgründigen Felsköpfen.
Er ist zudem stetig in Sand-Trockenrasen und in extrem trockenen Ausprägungen der Trespen-Magerrasen auf Kalk-Skelettböden. In Ermangelung von Felsköpfen sind diese Sand-Trockenrasen im Tiefland die typischen Habitate.
Die Art ist ausgesprochen lichtbedürftig und kommt nur in vollsonnigen Lagen dauerhaft vor. Die humusarmen Böden sind alkalisch bis schwach sauer.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992) ... zur Legende Licht (9) Temperatur (-) Kontinentalität (5) Feuchte (2) Reaktion (6) Stickstoff (2)
Allium lusitanicum ssp.senescens wird deutlich kräftiger.
Beschreibung: Allium lusitanicum ist ein sommergrüner Zwiebelgeophyt, der Wuchshöhen von 20 bis 40 cm erreicht. Ab Mitte Juli bis Mitte August erscheinen blass violett-rosa, halbkugelige Scheindolden.
Wie bei vielen Sommerblühenden Lauchen sind die Zwiebeln eher als Rhizome zu bezeichnen, die sehr langsam kleine Horste aufbauen. Sehr charakteristisch ist der dreikantige Blütenstengel.
Das frisch-grüne Laub riecht beim Zerreiben stark nach Lauch und kann ähnlich wie
Schnittlauch verwendet werden.
Sehr schön naturhaft gestalter Steppenrasen mit Allium lusitanicum ssp.senescens
Verwendungshinweise: Der Berglauch ist eine schöne Bereicherung für naturhafte Magerwiesen und Steppenrasen. Für eine wirksame Wahrnehmung sollte die Art in großen Gruppen oder flächenhaft eingesetzt werden. Im Verbund mit niedrigen Horstgräsern entsteht ein betont trocken-warmes Ambiente.
Idealerweise ist die umgebende Vegetation lückig und nicht wesentlich höher als das Laub des Berg-Lauches. Andernfalls ist die Art schlecht wahrnehmbar und verfehlt ihre Wirkung bzw. fällt durch Lichtmangel früher oder später aus.
In der Gartenkultur relevante Partner der flachgründigen Felsrasen sind z.B. Pfings-Nelke
(Dianthus gratianopolitanus), Wimper-Perlgras
(Melica ciliata), Scharfer Mauerpfeffer
(Sedum acre) und Weißer Mauerpfeffer
(Sedum album).
Die Art wird zwar selten verwendet, ist im Versandhandel aber auch in den Unteraren gut erhältlich. Sie wird in der Regel unter dem Synonym "Allium senescens" gehandelt.
V.a. in naturalistischen Steppenanlagen kommen die Samenstände zierend zur Geltung.
Kultur: Allium lusitanicum benötigt vollsonnige Standorte, die zudem ohne Lichtkonkurrenz durch höhere Stauden oder gar Sträucher sein müssen.
Eine dauerhafte Kultur ist nur auf sehr armen, trockenen Standorten sinnvoll. Dies gelingt am besten auf flachgründigen Felsstandorten mit weniger als 20 cm Substratstärke. Andernfalls ist es in Kultur sehr schwierig, hinreichend nährstoffarme und trockene Bedingungen herzustellen. Selbst gewaschener Spielsand ist in den ersten Jahren eher noch zu nahrhaft.
Unter konkurrenzarmen Bedingungen versamt sich der Berglauch willig und bildet mit der Zeit größere Bestände. Er benötigt hier recht wenig Aufmerksamkeit. Die Anzucht aus Samen ist zuverlässig und ergiebig möglich. Die Samen benötigen keinen Kälteimpuls und keimen bei gleichmäßiger Feuchte und Wärme rasch.
Sorten:
- ssp. glaucum: zierliche Form mit blau-grünem Laub
- ssp. montanum: zierliche Form mit grünem Laub
- ssp. senescens: kräftige, höherwüchsige Form mit grünem Laub