Naturstandort von Alcea rugosa: Die Runzelige Stockrose kommt von der Krim über das süd-westlichste Russland bis in den Kaukasus vor. Vermutlich gibt es auch im Nord-Osten Rumäniens isolierte Populationen.
Alcea rugosa ist in sonnig-warmen Steppenrasen, an lichten Stellen von Trockenwäldern und in ruderalisierten Schotterfluren verbreitet. Die gut drainierenden, tiefgründigen Mineral- und Rohböden sind basenreich bis neutral und relativ stickstoffarm bis höchstens mäßig nahrhaft.
Sommerliche Hitzeperioden und länger anhaltende sommerliche Trockenphasen sorgen regelmäßig für Trockenstress. Die Winter sind meist hart und lange Tieffrostphasen nicht unüblich.
Alcea rugosa zusammen mit Silene coronaria
Beschreibung
Die Runzelige Stockrose ist eine horstig-buschige, sommergrüne bis wintergrüne, etwas kurzlebige Staude. Aus einer sehr tiefreichenden, kräftigen Pfahlwurzel entwickelt sich eine Rosette großer,
Feigen-artiger Blätter mit einem bis mehreren kräftigen, sehr standfesten und belaubten Blütenstielen.
Der Habitus ähnelt der bekannten, meist zweijährigen Garten-Stockrosen
(Alcea rosea) und es werden ebenfalls Wuchshöhen von 150 bis 200 cm erreicht. Die Blütezeit beginnt ab Mitte Juni und reicht - zunehmend spärlicher - bis Ende August. Die Blüten sind zart zitronen-gelb und bei Insekten aller Art beliebt.
In nicht zu trockenen Sommern treiben die Stöcke gerne gegen Anfang August nochmals durch und bringen oft auch einen zweiten, schwächeren Flor zustande.
Verwendungshinweise
Für den Kenner stellt Alcea rugosa eine interessante Variation des im Landhausgarten etwas überstrapazierten Stockrosen-Themas dar. Sie erreicht aber nicht die Blütenpracht des "Originals" und dem Laien dürfte ansonsten kein Unterschied auffallen. Als vorteilhaft kann man ihre ausdauerndere Lebensweise und die damit verbundene größere Standorttreue empfinden.
Innovativer ist der Einsatz in naturhaften, prärie- oder steppenartigen Anlagen. Sehr hübsch macht sie sich z.B. zusammen mit
Gemeiner Wegwarte,
Wolligem Fingerhut,
Banater Kugeldistel,
Fenchel oder
Lanzen-Eisenkraut in einer Matrix aus
Goldbartgras. Dazu passen dann auch silberlaubige Beifüße wie
Artemisia ludoviciana oder
Artemisia absinthium.
Kräftiger Stock kurz vor dem Aufblühen am Straßenrand
Kultur
Die Runzelige Stockrose liebt sonnig-warme, sommertrockene und auch im Winter gut drainierte Standorte.
Auf ärmeren bis mäßig nahrhaften Substraten ist sie robust und pflegeleicht. Stickstoffreiche Bedingungen sorgen zwar für üppigen Wuchs, verkürzen aber auch die Lebensausdauer merklich.
Lebensverlängernd wirkt es sich auch aus, wenn man die Blüte durch Rückschnitt beendet, bevor die letzten Blüten am oberen Ende des Blütenstandes verblühen. Die anstrengende Samenproduktion wird dann abgebrochen.
Die Art neigt weniger zur Versamung als
Alcea rosea. Sie tut es aber dennoch moderat, wo sie offene Bodenstellen vorfindet. Will man die Wuchsorte selber bestimmen, sorgt man für einige Quadratdezimeter spatentief konkurrenzfreien Bodens und bringt direkt nach der Samenreife im Hochsommer einige Samen dort aus. Man kann hier großzügig ansetzen, viele Samen sind von saugenden Schädlingen beeinträchtigt, Schnecken fallen gerne über die Keimlinge her und zu guter Letzt schadet es auch nicht, wenn mehrere Pflänzchen zu einem kräftigen Horst verwachsen.