Naturstandort von Typha minima: Der Zwerg-Rohrkolben kommt in Europa von Frankreich bis Süddeutschland und von Italien über Süd-Ost-Europa bis Klein-Asien und weiter über Zentral-Asien bis zur chinesischen Pazifikküste vor.
In
Deutschland ist die Art vom Aussterben bedroht. Die Vorkommen entlang des Oberrheins sind bis auf wenige Restpopulationen erloschen. Lediglich am Lech und mit Abstrichen am Inn bestehen noch nennenswerte Vorkommen. In der
Schweiz gibt es noch nennenswerte Vorkommen im Mittelland, im Wallis sowie vereinzelt in den OStalpen und dem Tessin.
Teichufer entsprechen zwar nicht dem natürlichen Schwerpunktvorkommen, trotzdem ist Typha minima hier immer eine gute Wahl.
Typha minima ist ein stark lichtliebender Rohboden-Pionier und Charakterart der Zwerg-Rohrkolben-Gesellschaft der Flussauen. Er wächst auf basenreichen, ausgesprochen sticksoffarmen Schwemmsandböden. Die Art dringt von der Mittelwasserlinie bis in etwa 20 cm Wassertiefe vor.
In den Zentral-Alpen findet sie sich auch in von kalkreichen Grund- und Sickerwasser gespeisten Flachmooren (
Davalls-Seggen-Rieden).
Die Wuchsorte sind auffällig kontinental getönt, d.h. von kalten Wintern und heißen, trockenen Sommern geprägt.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992) ... zur LegendeLicht (8) Temperatur (-) Kontinentalität (7) Feuchte (9) Reaktion (8) Stickstoff (2)
Naturhafter Teichrand mit üppigen Bestand von Zwerg-Rohrkolben mit Blut-Weiderich. Der anschließende Saum mit Frauenmantel wirkt dagegen etwas befremdlich.
Beschreibung
Typha minima ist eine sommergrüne Sumpfpflanze von etwa 60 cm Höhe. Sie bildet durch kürzere Rhizome auf konkurrenzarmen Standorten rasch große und dichte Bestände.
Die charakteristischen, dunkel-braunen Blütenkolben entwickeln sich ab Juli und sind bis in den Winter zierend. Sie lösen sich im Frühjahr als weiße "Wattebäusche" auf.
Die weiblichen Blüten bilden die kugelförmige Basis, während die Spitze von den männlichen Blüten gebildet wird.
Verwendungshinweise
Der Zwerg-Rohrkolben ist mit seinen aufstrebenden, schlanken Blättern und dem charakteristischen, fast kugel-rundem Blütenstand eine aparte Erscheinung.
Er kann an sonnigen Gewässerufern, Sumpfbeeten und an feuchten bis nassen oder flach übertauten Stellen gut mit anderen, niedrigen bis mittelhohen Sumpfstauden vergesellschaftet werden. An Feuchtstellen im Alpinarium sind Partner wie die Davalls Segge und das Breitblättriges Wollgras soziologisch korrekte und ansprechende Begleiter. Im Vordergrund des "Felsen-Sumpfs" können niedrige Arten wie Mehlprimel, Sumpf-Stendelwurz oder der unter Zieraspekten unterbewertete Schnittlauch das Bild komplettieren.
Ansprechende Bilder lassen sich auch in größeren Wasserbecken erzielen.
Typha minima in einer Feuchtstelle in einem Felshang, die natürlichen Gebirgsstandorten nachempfunden ist.
Kultur
Konkurrenzsstarke Hochstauden verdrängen Typha minima durch Verschattung relativ rasch. Vermeidet man die Kombination mit solchen Konkurrenten, kann man die Art aber gefahrlos auch auf nahrhafteren Substraten kultivieren.
Gut geeignet sind flach überstaute Sand- und Kiessubstrate in voller Sonne.