Tilia platyphyllos // Sommer-Linde

Familie Malvaceae, Malvengewächse
Pflanzen pro qm 10.00
Wikipedia Tilia platyphyllos
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Tilia platyphyllos

Die Sommer-Linde kommt von den südeuropäischen Gebirgsregionen bis in das südliche Skandinavien vor. Nach Norden dünnen die Vorkommen deutlich aus. Nach Osten reicht die Verbreitung bis an das Schwarze Meer.

In Deutschland liegt der Verbreitungsschwerpunkt in wärmebegünstigten Mittelgebirgsregionen mit milden Wintern und hohen sommerlichen Niederschlägen. In der norddeutschen Tiefebene ist sie natürlicherweise nur zerstreut anzutreffen.

Die Blüte ist aus der Ferne als leuchtend mai-grüne Erscheinung zu erkennen.

Die Sommer-Linde ist eine Kennart der montanen, bewegten Blockschutthalden-Wälder, in denen die ausschlagfreudige Art einen Konkurrenzvorteil vor der ansonsten dominanten Buche hat. Auch in Schluchtwäldern mit geologisch intabilen Steilhängen findet sie sich aus denselben Gründen gerne ein. Sie steht hier insbesondere mit Bergahorn und Esche im schattigeren Unterhang und bevorzugt mit dem Spitz-Ahorn auf sonnigen (Ober-)Hangseiten.

Die Sommer-Linde bevorzugt insgesamt feuchtere - auch luftfeuchtere -, nahrhaftere Standorte als die sehr ähnliche, stärker in den Tiefebenen vertretene Winter-Linde. Beide hybridisieren ("Tilia europaea").

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (4)  Temperatur (6)  Kontinentalität (2)  Feuchte (6)  Reaktion (-)  Stickstoff (7)

Aus der Nähe wirkt die Blüte dagegen geradezu üppig.

Beschreibung
Tilia platyphyllos ist ein sommergrüner Baum mit im Alter hochgewölbter Krone. Er erreicht Wuchshöhen von bis zu 40 m und Breiten von bis zu 25 m.

Die Sommer-Linde ist langlebig. 300 Jahre alte Exemplare sind auf guten Standorten in der Regel noch vital und wüchsig. Die Zerfallsphase beginnt dann erst nach 400 oder 450 Jahren einzusetzen. Sie können dann Stämme mit über 500 cm Umfang gebildet haben.

Die grünlich-weißen Blüten im Juni/Juli sind eher unauffällig, duften aber ausgesprochen süßlich.

Das hell- bis mittel-grüne Laub verfärbt sich im Herbst zierend gold-gelb, haftet aber nur kurz.

Die Sommer-Linde ist eine bedeutende Bienentracht und wird als Tee bei Erkältungskrankheiten eingesetzt.

Verwendungshinweise
Die Sommer-Linde ist gemeinsam mit der Winter-Linde einer der kulturhistorisch bedeutsamsten Bäume Mitteleuropas. Er findet in zahlreichen Einsatzbereichen Verwendung.

In ländlichen Regionen ist er ein wichtiger Haus- und Alleebaum, steht an Kirchen, auf Gutshöfen und in Parkanlagen. Die schnittverträgliche, ausschlagsfreudige Art wird hier traditionell als Kopf- oder Spalierbaum geschnitten.

Daneben gibt es einige historische Sonderformen, von denen die "Tanzlinde" vielleicht die bemerkenswerteste ist. Dabei wird um eine zentral stehende Linde in etwa 3 m Höhe ein Tanzboden mit seitlichem Fallschutz eingezogen, der vom Astwerk umwachsen wird.

Im Handel werden neben den üblichen Baumformen auch geschnittene Dach-, Kasten- und Spalierformen mit entsprechenden Aufpreisen angeboten. Auch geschnitte Heckenelemente sind im Angebot.

Mit den herbstlichen Laubfarben amerikanischer Gehölze kann die Sommer-Linde nicht ganz mithalten, ist aber trotzdem auf angenehme Weise zierend.

Kultur
Die Art ist bezüglich der Standortbedingungen etwas ansprüchlicher. Sie kommt mit stadtklimatischen Belastungssituationen, Hitzestandorten und sommerlicher Trockenheit schlechter zurecht.

Auch arme, leichte Böden und begrenzter Wurzelraum sind ungünstig. Als Stadt- und Straßenbaum ist sie daher ungeeignet, weshalb hier Tilia cordata eingesetzt wird.

Durch den frühen Austrieb ist die Sommer-Linde etwas spätfrostgefährdet.

Durch Blattlausbefall sind Standorte im Traufbereich der Sommer-Linde sehr stark von Honigtau-Absonderungen betroffen. Bei der Winter-Linde ist das Problem etwas weniger präsent. Weitgehend frei von Honigtau ist dagegen Tilia tomentosa.

Das Laub zersetzt sich schnell und wirkt stark bodenverbessernd.

Sorten:
  • Fastigiata: 17/6 m hoch/breit, schmal kegelförmige, im Alter etwas breitere Krone
  • Örebro: 15/8 m hoch/breit, schmale, im Alter eiförmige Krone
  • Rubra: 32/17 m hoch/breit, wie der Typ, aber mit auffallend orange-roten Trieben
  • var. laciniata: 18/10 m hoch/breit, gelappte Blätter, breit-hochgewölbte Krone
  • Bilder












    var. laciniata



    var. laciniata



    var. laciniata

    Attribute

    Lebensform Blütenfarbe Blütezeit Blattfärbung Geniessbarkeit/Giftwirkung
    Baum
    Mittelgroße Bäume
    Großbäume
    grünlich-weiß
    Juni
    Juli
    grün
    hellgrün
    ungiftig
    essbar
    Heil-/Gewürzpflanze
    Duft Wasserhaushalt Lichtansprüche Bodenansprüche Nährstoffversorgung (N + P)
    ausgeprägt
    frisch
    nicht austrocknend
    feucht
    sonnig
    halbschattig
    absonnig
    stark kalk-/basenreich
    mäßig kalk-/basenreich
    ph-neutral
    kalkarm, leicht sauer
    kalkfrei, sauer
    durchlässiger Lehm
    Lehm
    humos
    starker Wurzeldruck
    keine Bodenverdichtung
    kalk-/basenreich
    mittlere Böden
    reiche Böden
    sehr reiche Böden
    Klima/Frostsicherheit Herkunft BEWERTUNGEN Alpine Felsfluren Wälder
    sehr wintermilde Lage
    Normal- bis winterrauhe Lage
    luftfeuchte und/oder kühle Lagen
    gemäßigte Klimate
    subtropische Klimate
    wintermilde Lage
    Warmlagen
    Europa
    Ozeanischer Verbreitungsschwerpunkt
    Tiefland
    Mittelgebirge (montan)
    alpin
    Nordeuropa
    Mitteleuropa
    Südeuropa
    Süd-Osteuropa
    Osteuropa/Kaukasus
    Hügelland (collin)
    befriedigend
    Sehr gering
    strukturbildender Solitär
    verträglich
    Silikat
    Kalk
    Laubwälder
    Buchenwälder
    Mull-Buchenwälder
    Montane Buchenwälder
    Feuchtwälder
    Auwälder
    Fichtenwälder
    Blockschutthalden-Wälder
    Einsatzbereich Handelsgängigkeit Belaubung Lebensbereich
    Ländlicher Garten
    Repräsentative Gärten
    Waldgarten
    Klostergarten
    öffentliches Grün
    Straßenbegleitgrün
    Straßenbäume
    Grünanlagen geringer Pflegestufe
    Grünanlagen hoher Pflegestufe
    Insektenweide
    Hecken
    Schnitthecke
    Hauptsortiment
    sommergrün
    Gehölz/Wald