Stipa tirsa // Rossschweif-Federgras
Beschreibung
Herkunft von Stipa tirsa
Das Rossschweif-Federgras kommt von Süd-Ost- und Mitteleuropa über Kleinasien und den Kaukasus bis in das westliche Sibirien in den Steppenlandschaften des Tief- und Hügellandes vor. Auf dem italienischen Appennin steigt es bis in gut 1.000 m Höhe auf.
In Deutschland ist Stipa tirsa gefährdet und stößt an die nord-westliche Arealgrenze. Es kommt nur ausgesprochen selten in sommerwarmen und winterkalten Lagen im Regenschatten östlich des Harzes, des Hunsrücks und am Nordrand der Fränkischen Alb vor. In der Schweiz fehlt es.
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Stipa tirsa bildet in natürlichen Steppenrasen v.a. im Osten des Verbreitungsgebietes gerne Massenbestände.
Stipa tirsa besiedelt im Gegensatz zu den meisten anderen Federgräsern auch basenärmere, schwach saure Standorte. Die Böden sind in der Regel durchlässige, entkalkte Lehm- und Mergelböden in südexponierten, oft steilen Hanglagen.
Es ist eine Kennart der stickstoffarmen, sonnig-warmen Kontinentalen Steppenrasen und zeigt hier die etwas basenärmeren Ausprägungen an.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (8) Temperatur (7) Kontinentalität (8) Feuchte (3) Reaktion (6) Stickstoff (2)
Beschreibung
Stipa tirsa ist ein sommergrünes Horstgras. Es erreicht in Blüte eine Wuchshöhe von etwa 30 bis 50 cm, unter günstigen Bedingungen auch bis zu 70 cm.
Die Blütezeit liegt im Mai/Juni, die silbrigen, schlanken, schweifartig überhängenden Blütenstände und die mit fedrigen Grannen besetzten Samenstände sind bis in den Juli hinein zierend, werden aber bereits im Spätsommer hinfällig. Die Samen bohren sich mit einer harten Sptze und einem Drehmechanismus der anhängenden Granne in den Boden ein.
Die Art ist seltener im Handel als die ähnliche, etwas zierlichere Stipa pennata und v.a. die etwas kräftigere Stipa pulcherrima. Beide Verwandte bevorzugen an Naturstandorten die (stark) alkalischen Steppenrasen.
Verwendungshinweise
Das Rossschweif-Federgras ist außerhalb der Blütezeit sehr unscheinbar und ab dem Spätsommer sogar eine etwas unattraktive Erscheinung. Wenn man gezwungen wäre, sich für ein Federgras zu entscheiden, würde die Wahl immer auf das eindrucksvolle, auch im Spätsommer noch ansehnliche Stipa pulcherrima var. nudicostata fallen.
In größeren Beständen sind aber auch die die im Wind wogenden Blütenschweife von Stipa tirsa ein faszinierender Anblick, so dass die Art dennoch gut in naturhaften Steppenanlagen als sommerlicher Aspektbildner eingesetzt werden kann.
Die Blütenphase unterscheidet sich deutlich von der Samenreife.
Wo eine Gräsermatrix entstehen soll, empfehlen sich unbedingt größere Anteile von Gräsern mit guter Spätsommer- und Winterstruktur. In natürlichen Steppenrasen ist dies z.B. insbesondere das Steppen-Lieschgras und für botanisch etwas weniger orthodoxe Ansätze auch das Haar-Pfriemengras.
Die fedrigen Grannen bauschen die Samenstände deutlich auf. Die hier gewählte Kombination u.a. mit Ruthenischer Flockenblume und Steppen-Wolfsmilch ist sehr authentisch.
Kultur
Nur auf trockenen und armen, vollsonnigen Standorten ist Stipa pennata sinnvoll zu kultivieren. Allerdings ist es gar nicht so leicht, die gewünscht extremen Standortausprägungen im Garten herzustellen.
Am Besten greift man auf reinen Sand in südexponierten Hanglagen zurück, den man durch regelmäßige Beseitigung von unerwünschtem Aufkommen von Beikräutern mit der Zeit weiter aushagert.
Auf nahrhafteren bzw. weniger trockenen Standorten wird die lichtliebende Art von wüchsigen Stauden bedrängt.
Für eine duaerhafte Kultur muss kontinuierlich für Versamung gesorgt werden. Selbstversamung ist nur gelegentlich zu beobachten. Effektiver ist die Vorkultur (Kaltkeimer). Alternativ steckt man möglichst viele Samen eigenhändig in freie Bodenstellen.