Naturstandort von Rosa gallica: Die Essig-Rose kommt natürlicherweise in Europa nahezu flächendeckend vor. Sie fehlt lediglich in Nord-Europa und ist sowohl in Spanien als auch in Großbritannien nur eingebürgert. Auch in Vorderasien und dem Kaukasus gelten die Vorkommen als urwüchsig. Durch die schon im Mittelalter intensive Kultivierung als Heil- und Duftpflanze ist das ursprüngliche Verbreitungsgebiet nicht mehr exakt zu bestimmen.
Rosa gallica wächst in ausgesprochen wärmebegünstigten Gebüschen und lichten Wäldern. Sie bevorzugt basenreiche, stickstoffärmere und mäßig trockene bis frische Böden.
In
Deutschland kommt sie zerstreut in den Mittelgebirgsregionen vor. In der
Schweiz ist sie selten und hat nur in den südlichsten und den nördlichsten Ausläufern dies Mittellandes Vorkommen.
Rosa gallica 'Scharlachglut' macht ihrem Namen tatsächlich alle Ehre
Die Essig-Rose wächst bevorzugt in
Berberitzen-Gebüschen,
Blut-Storchschnabel-Säumen und lichten Eichenwäldern.
Die Böden sind mehr oder weniger alkalisch und eher stickstoffarm. V.a. in den Sommermonaten tritt regelmäßig Trockenstress auf. Je nach Witterungsverlauf stark schwankende Feuchteverhältnisse kennzeichnen viele Wuchsorte der Essig-Rose.
Sie bevorzugt vollsonnige bis licht halbschattige, ausgesprochen wärmebegünstigte Lagen.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur LegendeLicht (7) Temperatur (7) Kontinentalität (4) Feuchte (4) Reaktion (7) Stickstoff (4)
Beschreibung: Die wilde Essig-Rose ist ein sommergrüner Strauch von 100 bis 120 cm Wuchshöhe. Einige Auslesen werden knapp 200 cm hoch. Die Triebe sind aufrecht und dicht verzweigt. Durch ausgeprägte Wurzelausläufer bildet die Art dichte Gebüsche.
Die einfachen, intensiv rosa Blüten sind für eine Wildrose relativ groß und duften sehr stark. Sie erscheinen im Juni/Juli und werden insbesondere von Bienen und Hummeln stark angeflogen.
Die rot-orangenen Hagebutten sind zierend und halten sich bis zu den ersten tieferen Frösten.
Mit der
Feld-Rose (Rosa arvensis) sowie der
Wein-Rose (Rosa rubiginosa) werden natürliche Hybride gebildet.
Verwendungshinweise: Rosa gallica ist eine zurückhaltende Erscheinung, die als botanische Art ergänzend in konsequent naturnahen, südexponierten Wald- und Gebüschrändern in weitläufigen Garten- und Parkanlagen verwendet werden kann.
Die Auslesen von Rosa gallica sind erkennbar keine Wildarten mehr, aber auch keine historisch-romantischen Rosen, erreichen auch nicht den Habitus und die Blühfreudigkeit moderner Strauchrosen.
Mit Ausnahme der Apotheker-Rose (Rosa gallica "Officinalis"), die wegen ihrer kulturhistorischen Bedeutung für Bauern- und Klostergärten in Frage kommt, haben alle anderen direkten Gallica-Auslesen daher eher eher Liebhaberwert.
Auch die Hagebutten der Essig-Rose sind lange zierend.
Kultur: Die Art ist robust und funktioniert in sonnigen, gerne warmen Lagen auf nicht zu schweren Böden sehr zuverlässig. Von Trockenphasen lassen sich etablierte Exemplare dagegen nicht weiter beeindrucken.
Etablierte Exemplare benötigen praktisch keine weitere Aufmerksamkeit. Bei veredelten Auslesen muss gelegentlich auf austreibende Wildtriebe und auch Wurzelschößlinge geachtet werden.
Rosa gallica wird mit etwa 10 Gerüsttrieben aufgebaut. Mit etwa fünf Jahren werden diese Triebe bodennah entfernt und durch einen Neutrieb ersetzt. Der Schnitt erfolgt unmittelbar nach der Blüte, damit die Blütenanlagen für das Folgejahr noch angesetzt werden können.
Sorten:
- Complicata: 180/200 cm hoch/breit, leuchtend rosa
- Officinalis: 90/200 cm hoch/breit, karminrot, "Aptheker-Rose", stark duftend
- Scharlachglut: 150/200 cm hoch/breit, tief leuchtend rot, leicht duftend