Papaver rhoeas // Klatschmohn
Beschreibung
Naturstandort von Papaver rhoeas
Der Klatschmohn ist heute nahezu weltweit in allen Regionen beheimatet, in denen Ackerbau betrieben wird. Das Hauptverbreitungsgebiet liegt in Eurasien und Nordafrika, das vermutlich auch das ursprüngliche Herkunftsgebiet darstellt.
In Deutschland ist Papaver rhoeas nahezu flächendeckend verbreitet, lediglich in den entkalkten Geest-Regionen der nord-deutschen Tiefebenen und den kühlen Hochlagen der Bergregionen weist er Verbreitungslücken auf. In der Schweiz fehlt er in den montanen und alpinen Höhenlagen.
Solche Ackerbegleitfluren finden sich nur in ökologisch bewirtschafteten Feldern.
Er ist eine Kennart der Ackerbegleitfluren. Man findet ihn aber auch in kurzlebigen, etwas wärmebegünstigten Ruderalfluren und regelmäßig gestörten Queckenrasen.
Bevorzugt werden kalkhaltige, relativ nahrhafte Lehmböden in vollsonnigen bis halbschattigen Situationen. Die Wasserversorgung ist in der Regel frisch und wenn, dann nur im Hochsommer von gelegentlichem Trockenstress geprägt.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (6) Temperatur (5) Kontinentalität (3) Feuchte (5) Reaktion (7) Stickstoff (6)
In extra freigehaltenen Ackerrandstreifen ist der Klatschmohn oft aspektbilend. Hier wird er von der Acker-Hundskamille begleitet.
Beschreibung
Papaver rhoeas ist eine horstige Einjährige. Sie erreicht Wuchshöhen von 40-60 cm, unter optimalen Bedingungen auch bis zu 90 cm.
Die großen, leuchtend purpur- bis orangeroten Blüten können bis zu 10 cm im Durchmesser messen. Es gibt natürliche Formen mit schwarzen Schlundflecken und solche ohne. Seltener treten vioeltte oder weiße Varianten auf. Die Blütezeit beginnt ab Ende Mai und erstreckt sich bis Anfang Juli. Die einzelnen Blüten vergehen innerhalb eines Tages, die Pflanze produziert jedoch laufend neue Blüten nach.
Die Samenstände sind verholzende Kapseln, die bei Windbewegungen die extrem zahlreichen, feinen Samen ausstreuen.
Die borstig behaarten Blätter sind rein grün und doppelt fiederteilig geteilt.
Alle Pflanzenteile, insbesondere aber der weiße Milchsaft, sind reich an Giftstoffen, die bei Verzehr zu Übelkeitserscheinungen führen. Dennoch wurden junge Blätter, Blüten und auch unreife Fruchtkapseln roh in Salaten oder die Blätter auch gekocht wie Spinat verzehrt.
Spektakulärer Zweiklang von Klatschmohn und Kornblume.
Es gibt einige mehr oder weniger stark gefüllte Auslesen. Die Auslesen werden auch unter der Bezeichnung "Seidenmohn" geführt und sind in verschiedenen, oft sehr variablen Farbschlägen von Weiß bis Rosa und Pink erhältlich. Insbesondere bei den sehr zierlichen Formen liegt die Vermutung nahe, das Papaver dubium eingekreutzt ist.
Verwendungshinweise
Ein vom Klatschmohn rot gefärbtes Kornfeld ist ein beeindruckender Anblick, der die Sehnsucht nach dem "guten" Landleben weckt.
Wer kein Kornfeld zu bestellen hat, muss dennoch nicht auf den Klatschmohn verzichten. Er kommt insbesondere in ländlich/bäuerlichen Rabatten sehr hübsch zur Geltung. Hier können auch die stark romantisierenden, gefüllten Auslesen eingesetzt werden.
Sehr schön ist die Wildform auch in naturhaften, sonnig-warmen Wegrainen oder etwas lückiger gehaltenen Blütenwiesen.
Das knallige Rot des Mohns ist dabei erstaunlich harmonisch mit nahezu allen Farben kombinierbar, lediglich kräftiges Pink ist meist doch zuviel des Guten.
"Seidenmohn" mit elfenartig-durchscheinenden Blütenblättern
Kultur
Papaver rhoeas ist im Grunde anspruchslos und lässt sich sehr zuverlässig - am Besten im Spätsommer/Herbst oder im zeitigen Frühjahr - aussääen. Im Frühling gesääte Exemplare blühen später, dadurch lässt sich die Blütezeit etwas verlängern. Vorkultivierte und ausgepflanzte Exemplare sind kümmerlicher als Direktsaaten.
Der Klatschmohn benötigt allerdings offene, Bodenstellen, um keimen zu können. Wo der Gärtner durch gelegentliche Bodenbearbeitung für konkurrenzarme Situationen sorgt, versamt er sich dann auch willig von alleine. Er hält sich dabei ungern an vorgegebene Grenzen und kann überall, manchmal auch an der Grenze zur Lästigkeit auftreten.
Günstige Standorte sind etwas wärmebegünstigt und im Frühling ohne längere Trockenphasen. Sommerliche Trockenphasen beeindrucken die Art dann nicht mehr, weil erstens die tiefreichende Pfahlwurzel meist noch an Wasserreserven des Bodens heranreicht und zweitens nach der Blüte im Juli die Pflanzen ohnehin bald vergehen.
Die idealerweise basenreichen Mineralböden sollten nicht staufeucht sein. Auf nahrhaften Böden ohne Wurzelkonkurrenz können die Pflanzen sehr üppige Dimensionen annehmen und sind nicht immer ausreichend standfest.
'Bridal Silk' lässt sich in alle Farbkonzepte einbinden.
Sorten:
Bridal Silk: rein weiß mit gelben Staubgefäßen, schwachwüchsiger als die Art aber vital, Selbstversamung gering, farbecht
Cherry Glow: einfache, leuchtend tief-rote Blüten mit undeutlich auslaufendem, violett-schwarzen Schlund, farbecht
Chorus: einfache, pastell-rosa-, -rot- und -apricotfarbene Blüten
Europa Weiß: dicht gefüllte, rein-weiße Blüten, farbecht
Lady Bird: einfache, leuchtend rote Blüten mit kleinen, schwarzen Schlundflecken, die die Blüten an einen Marienkäfer erinnern lassen, farbecht
Pandora: mehr oder weniger gefüllte Blüten mit farblicher Varianz von tiefem Burgunder-Rot bis Purpur-Rot, v.a. auf den außeren Blütenblättern mit auffälligen grau-weißen Streifen bzw. Flächen, zwischn 40 und 60 cm hoch
Shirley: gefüllte Blüten mit noch sichtbaren Staubgefäßen, alle Farbtöne von weiß über zart-rosa zu pink und rot
True Shirley Poppy: ungefüllte Blüten ohne dunklen Schlund und mit zartem, hell abgesetzten Rand, alle Farbtöne von weiß über zart-rosa zu pink und rot, vermutlich die älteste Auslese
Hier hält sich der Klatschmohn erstaunlich gut in einem von Glatthafer dominierten Wegesrand.