Muscari comosum (Leopoldia comosa) // Schopfige Traubenhyazinthe
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Muscari comosum (Leopoldia comosa)
Die Schopfige Traubenhyazinthe hat ein ausgesprochen weites Verbreitungsgebiet. Sie kommt von den Kanarischen Inseln über Süd- und Teile Mitteleuropas bis Klein- und Vorderasien vor.
In Deutschland hat die extrem wärmeliebende Art nennenswerte natürliche Vorkommen in der Oberrheinebene, der östlichen Fränkischen Alb sowie im Harzvorland mit dem Thüringer Becken. Die nördlichsten Vorkommen finden sich im mittleren Odertal.
Muscari comosum in einem naturidentischen Halbtrockenrasen
In Mitteleuropa besiedelt Muscari comosum gestörte Kalk-Magerrasen, Sandtrockenrasen und Erdrauch-Wolfsmilch-Gesellschaften der Ackerränder und Weinberge auf basenreichen Mineralböden. Die Art kommt außerdem gelegentlich in trockenen, basenreichen Blutstorchschnabel-Säumen an süd-exponierten Gehölzrändern vor.
Im mediterranen Verbreitungsgebiet steigt sie bis oberhalb von 2.000 m üNN auf. Sie ist hier ein typisches Element der durch Beweidung und Rohdung degenerierten, ehemaligen Hartlaubwald-Standorte, die heute von Halbsträuchern dominiert werden.
Die Standorte sind trocken bis mäßig trocken und vollsonnig bis licht halbschattig. Die gut drainierten Mineralböden sind stickstoffarm bis stickstoffreich.
Beschreibung
Muscari comosum ist ein vorsommergrüner Zwiebelgeophyt. Sie erreicht Wuchshöhen von 30 cm auf armen und bis zu 60 cm auf reichen Böden.
Der lange, locker-traubige Blütenstand trägt unscheinbare, bräunliche Blüten mit einem violetten Schopf aus nicht fruchtbaren Lockblüten. Die Blütezeit liegt im Mai.
Die grasartigen Laubblätter sind rein-grün und erheben sich kaum höher als 10 cm über den Boden.
Die Zwiebeln sind essbar, wegen ihres bitteren Geschmacks werden sie meist in Salzwasser gekocht verwendet. Die Pflanze wird seit Menschengedenken kultiviert und ist im mediterranen Raum ein traditioneller Bestandteil der ländlichen Küche.
Die wissenschaftlich korrekte Bezeichnung ist "Leopoldia comosa", die in der Gartenkultur aber noch sehr unüblich ist.
Verwendungshinweise
Muscari comosum ist die Traubenhyazinthe mit dem unverwechselbaren Erscheinungsbild. Erst auf den zweiten Blick offenbart sich ihre Verwandschaft mit den üblichen Muscari-Vertretern.
Die Schopfige Traubenhyazinthe ist durchaus eigentümlich, aber dennoch eine interessante und zierende Option für Kies- und Steppengärten, Magerrasen und mediterrane Anlagen im Verbund mit Halbsträuchern wie Lavendel, Echtem Salbei, Ysop und Anderen. Überzeugend ist ihr Einsatz auch im felsigen Alpinarium.
In naturhaften Pflanzkonzepten trägt sie aufgrund ihrer Seltenheit und der begrenzten Verbreitung in Mitteleuropa nicht zu einer authentischen Anmutung bei. Zumindest in Regionen, in denen sie natürlich vorkommt, kann ihr Einsatz dennoch gewinnbringend sein.
Das Erscheinungsbild der Blütenstände ist unverwechselbar.
Kultur/Pflege von
Die Schopfige Traubenhyazinthe braucht warme, möglichst sonnige (höchstens licht halbschattige) Standorte. Sie ist überall gut winterhart, solange keine winterliche Nässe auftritt.
Gut drainierte Mineralböden und sommerlicher Trockenstress halten die Konkurrenz im Zaun und schaffen lückige Vegetationsdecken. Die Art kann sich dann sogar auf nahrhafteren Böden eine Zeit lang behaupten, hier muss aber etwa alle 3 Jahre unter den Begleitstauden und -Gräsern kräftig ausgelichtet werden. Auch ein gelegentlicher Umbruch der Flächen begünstigt Muscari comosum relativ.
Wo ausreichend offene Bodenstellen verbleiben, versamt sich die Art willig, aber nicht übermäßig. Die vegetative Vermehrung über Tochterzwiebeln führt meist auch zu einer moderaten Zunahme des Bestandes.
Kaltkeimer
Die Vermehrung aus Saatgut erfolgt am Besten durch Aussaat im Spätsommer/Frühherbst in ein gut durchlässiges, aber auch wasserspeicherndes Lehm-Sand-Gemisch mit etwas Humusanteilen nach den Regeln für Kaltkeimer.
Die Samen werden am besten 3-5 cm mit Substrat bedeckt. Die jungen Zwiebeln müssen sich dann nicht in ihren ersten beiden Lebensjahren mühsam selbst in die Tiefe ziehen. Es erweist sich oft als günstig, Samen vor der Aussaat über Nacht in Wasser einzuweichen. Man kann auch etwas Seife hinzugeben, um die Wasseraufnahme zu erleichtern.
Die Keimung erfolgt etwas unregelmäßig im nächsten Frühling. Die Keimlinge werden nicht pikiert, sondern einfach zwei Jahre im Saattopf belassen.
'Plumosum' hat mit seinem fedrigen, violetten Blütenstand keine Ähnlichkeit mehr mit der Wildform.
Sorten:
Monstrosum: statt fertiler Blüten nur sterile, violette Blüten, die zudem verzweigt sind. Dadurch fedrig-wolkiger Blütenstand, artifizielle Erscheinung
Plumosum: statt fertiler Blüten nur sterile, violette Blüten, dadurch fedriger Blütenstand (handelsüblich)