Muscari comosum (Leopoldia comosa) // Schopfige Traubenhyazinthe

Familie Asparagaceae
Pflanzen pro qm 200.00
Wikipedia Muscari comosum (Leopoldia comosa)
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Muscari comosum:

Die Schopfige Traubenhyazinthe hat ein ausgesprochen weites Verbreitungsgebiet. Sie kommt von den Kanarischen Inseln über Süd- und Teile Mitteleuropas bis Klein- und Vorderasien vor.

In Deutschland hat die extrem wärmeliebende Art nennenswerte natürliche Vorkommen in der Oberrheinebene, der östlichen Fränkischen Alb sowie im Harzvorland mit dem Thüringer Becken. Die nördlichsten Vorkommen finden sich im mittleren Odertal.



Muscari comosum in einem naturidentischen Halbtrockenrasen

In Mitteleuropa besiedelt Muscari comosum gestörte Kalk-Magerrasen, Sandtrockenrasen und Erdrauch-Wolfsmilch-Gesellschaften der Ackerränder und Weinberge auf basenreichen Mineralböden. Die Art kommt außerdem gelegentlich in trockenen, basenreichen Blutstorchschnabel-Säumen an süd-exponierten Gehölzrändern vor.

Im mediterranen Verbreitungsgebiet steigt sie bis oberhalb von 2.000 m üNN auf. Sie ist hier ein typisches Element der durch Beweidung und Rohdung degenerierten, ehemaligen Hartlaubwald-Standorte, die heute von Halbsträuchern dominiert werden.

Die Standorte sind trocken bis mäßig trocken und vollsonnig bis licht halbschattig. Die gut drainierten Mineralböden sind stickstoffarm bis stickstoffreich.

Beschreibung: Muscari comosum ist ein vorsommergrüner Zwiebelgeophyt. Sie erreicht Wuchshöhen von 30 cm auf armen und bis zu 60 cm auf reichen Böden.

Der lange, locker-traubige Blütenstand trägt unscheinbare, bräunliche Blüten mit einem violetten Schopf aus nicht fruchtbaren Lockblüten. Die Blütezeit liegt im Mai.

Die grasartigen Laubblätter sind rein-grün und erheben sich kaum höher als 10 cm über den Boden.

Die Zwiebeln sind essbar, wegen ihres bitteren Geschmacks werden sie meist in Salzwasser gekocht verwendet. Die Pflanze wird seit Menschengedenken kultiviert und ist im mediterranen Raum ein traditioneller Bestandteil der ländlichen Küche.

Die wissenschaftlich korrekte Bezeichnung ist "Leopoldia comosa", die in der Gartenkultur aber noch sehr unüblich ist.

Verwendungshinweise: Muscari comosum ist die Traubenhyazinthe mit dem unverwechselbaren Erscheinungsbild. Erst auf den zweiten Blick offenbart sich ihre Verwandschaft mit den üblichen Muscari-Vertretern.

Die Schopfige Traubenhyazinthe ist durchaus eigentümlich, aber dennoch eine interessante und zierende Option für Kies- und Steppengärten, Magerrasen und mediterrane Anlagen im Verbund mit Halbsträuchern wie Lavendel, Echtem Salbei, Ysop und Anderen. Überzeugend ist ihr Einsatz auch im felsigen Alpinarium.

In naturhaften Pflanzkonzepten trägt sie aufgrund ihrer Seltenheit und der begrenzten Verbreitung in Mitteleuropa nicht zu einer authentischen Anmutung bei. Zumindest in Regionen, in denen sie natürlich vorkommt, kann ihr Einsatz dennoch gewinnbringend sein.



Das Erscheinungsbild der Blütenstände ist unverwechselbar.

Kultur: Die Schopfige Traubenhyazinthe braucht warme, möglichst sonnige (höchstens licht halbschattige) Standorte. Sie ist überall gut winterhart, solange keine winterliche Nässe auftritt.

Gut drainierte Mineralböden und sommerlicher Trockenstress halten die Konkurrenz im Zaun und schaffen lückige Vegetationsdecken. Die Art kann sich dann sogar auf nahrhafteren Böden eine Zeit lang behaupten, hier muss aber etwa alle 3 Jahre unter den Begleitstauden und -Gräsern kräftig ausgelichtet werden. Auch ein gelegentlicher Umbruch der Flächen begünstigt Muscari comosum relativ.

Wo ausreichend offene Bodenstellen verbleiben, versamt sich die Art willig, aber nicht übermäßig. Die vegetative Vermehrung über Tochterzwiebeln führt meist auch zu einer moderaten Zunahme des Bestandes.

Kaltkeimer Die Vermehrung aus Saatgut erfolgt am Besten durch Aussaat im Spätsommer/Frühherbst in ein gut durchlässiges, aber auch wasserspeicherndes Lehm-Sand-Gemisch mit etwas Humusanteilen nach den Regeln für Kaltkeimer.

Die Samen werden am besten 3-5 cm mit Substrat bedeckt. Die jungen Zwiebeln müssen sich dann nicht in ihren ersten beiden Lebensjahren mühsam selbst in die Tiefe ziehen. Es erweist sich oft als günstig, Samen vor der Aussaat über Nacht in Wasser einzuweichen. Man kann auch etwas Seife hinzugeben, um die Wasseraufnahme zu erleichtern.

Die Keimung erfolgt etwas unregelmäßig im nächsten Frühling. Die Keimlinge werden nicht pikiert, sondern einfach zwei Jahre im Saattopf belassen.

Sorten:
  • Monstrosum: statt fertiler Blüten nur sterile, violette Blüten, die zudem verzweigt sind. Dadurch fedrig-wolkiger Blütenstand, sehr artifizielle Erscheinung
  • Plumosum: statt fertiler Blüten nur sterile, violette Blüten, dadurch fedriger, nicht schopfiger Blütenstand (handelsüblich)
  • Bilder












    Attribute

    Lebensform Stauden/Gräser/Farne Blütenfarbe Blütezeit Blattfärbung
    Staude
    Zwiebel/Knolle
    Blütenstauden/-Kräuter
    horstartig
    30-60 cm Höhe
    violett
    bräunlich/schwarz
    Mai
    grün
    Geniessbarkeit/Giftwirkung Duft Wasserhaushalt Lichtansprüche Bodenansprüche
    ungiftig
    essbar
    unbedeutend
    trocken
    mäßig trocken
    gut drainiert
    sommertrocken
    vollsonnig
    sonnig
    halbschattig
    stark kalk-/basenreich
    mäßig kalk-/basenreich
    ph-neutral
    (lehmiger/humoser) Sand
    durchlässiger Lehm
    humos
    poröser Schotter
    keine Bodenverdichtung
    kalk-/basenreich
    Nährstoffversorgung (N + P) Klima/Frostsicherheit Herkunft BEWERTUNGEN Trockenrasen
    sehr arme Böden
    arme Böden
    mittlere Böden
    reiche Böden
    frostfreie Lage
    sehr wintermilde Lage
    Normal- bis winterrauhe Lage
    frostarme Lage
    ausgeprägte Warmlage
    hitzeanfällige Lage
    gemäßigte Klimate
    subtropische Klimate
    wintermilde Lage
    Warmlagen
    Europa
    Tiefland
    Mittelgebirge (montan)
    Mitteleuropa
    Südeuropa
    Süd-Osteuropa
    Osteuropa/Kaukasus
    mediterraner Schwerpunkt
    Hügelland (collin)
    Asien
    Kleinasien
    Vord. Orient
    gut
    Gering
    Gruppen-Verbands-Pflanze
    aspektbildender Flächenfüller
    Sandtrockenrasen
    Submediterrane Halbtrockenrasen
    Staudenfluren Zwergstrauchheiden und Nadelgebüsche Gebüsche Einsatzbereich Handelsgängigkeit
    Staudenfluren trockenwarmer Standorte
    Wacholdergebüsche
    Wärmeliebende Trocken-Gebüsche
    Mediterraner Garten
    Repräsentative Gärten
    Steingarten/Alpinum
    Steppenpflanzung
    Substratstärke über 15 cm
    öffentliches Grün
    Grünanlagen hoher Pflegestufe
    Wiese/Prärie
    Hauptsortiment
    Belaubung Lebensbereich
    vorsommergrün
    Felssteppen
    Steppen
    Gehölzrand/Staudenfluren