Marrubium incanum // Weißfilziger Andorn

Familie Lamiaceae, Schmetterlingsblütler
Pflanzen pro qm 8.00
Wikipedia Marrubium incanum
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Marrubium incanum

Der Weißfilzige Andorn ist im Mittelmeerraum von Italien über den Balkan und Bulgarien bis an das westliche Schwarze Meer verbreitet. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt entlang der erweiterten Küstenregionen.

Er steigt vom Meeresspiegel bis in etwas über 1.000 m Höhe auf. Hier sind die Winter nahezu vergleichbar mit mitteleuropäischen Tiefland-Wintern.

Ende September blüht und fruchtet dieser Bestand noch gleichzeitig. Stimmig flankiert wird er vom Hasenschwanzgras .

Der Weißfilzige Andorn besiedelt (voll-)sonnige, eutrophierte Stellen in Macchien sowie mäßig trockene Ruderal- und Felsfluren.

Die skelettreichen, humusarmen Substrate sind basenreich und meist eher stickstoffreich.

Die gut drainierten Standorte stehen im Sommerhalbjahr regelmäßig unter Trockenstress, sind im Frühling aber lange frisch.

Im Frühsommer wird besonders deutlich, warum die Art Weißfilziger Andorn genannt wird.

Beschreibung
Marrubium incanum ist eine in milden Wintern wintergrüne, horstige Staude von etwa 40 -60 cm, auf guten Standorten auch bis 80 cm Wuchshöhe. Charakteristisch ist das oberseits grau-filzig und unterseits silbrig behaarte Laub mit dem gekerbten Blattrand.

Die weißen Lippenblüten stehen in büscheligen Scheinquirlen. Die Blütezeit beginnt Anfang Juni und zieht sich bis weit in den August oder bei ausreichend Sommerniederschlägen und einem Rückchnitt im Juli auch bis Anfang Oktober hin, allerdings spielt sich der Blütenflor nicht in den Vordergrund, sondern bildet zusammen mit den silbrigen Blättern eine lichte Einheit.

Die Blüten sind bei Bienen und Hummeln beliebt.

Ansprechend sind die kugelrunden Samenstände, die sich aus den vertrocknenden Kelchblütenblättern zusammensetzen. Sie sind bis in den Winter hinein relativ zierend.

Die Pflanze verströmt bei Verletzungen nur einen sehr schwachen, aromatischen Duft.

Ähnlich ist die grünlich-silbrig belaubte Marrubium supinum. Sie ist im Versandhandel zuverlässiger als Topfware erhältlich.

Die Samenstände sind eine attraktive, winterzierende Struktur.

Verwendungshinweise
Marrubium incanum wird selten verwendet. Sie ist aber eine während der gesamten Vegetationsperiode ansprechende Blattschmuckstaude.

Ihr Erscheinungsbild ist unverbraucht und zieht unwillkürlich Interesse auf sich. Der Habitus ist vielleicht etwas unruhig. Wer mehr Wert auf ein kultiviertes Erscheinungsbild legt, kann durch gelegentlichen Rückschnitt für dichteren Wuchs sorgen. Zumal sich dadurch auch die Blütezeit verlängert.

Die Art vermittelt ein trocken-warmes Ambiente und ist entsprechend in etwas nahrhafteren Steppenanlagen und Kiesgärten, mediterranen Situationen und in Trockenmauern passend eingesetzt.

Im Versandhandel kann Topfware bezogen werden.

Zur "Vollblüte"Mitte Juni, flankiert von Allium christophii und Orlaya grandiflora.

Kultur
In Mitteleuropa entwickelt sich die Art nur in vollsonnigen, wärmebegünstigten Lagen vital. Dennoch ist sie in weiten Teilen Mitteleuropas ausreichend winterhart.

Marrubium incanum ist kalkliebend und kümmert auf stickstoffarmen Substraten. Auf armen Sandböden sorgt eine gezielte Düngergabe im Frühling für üppigen Wuchs über den ganzen Sommer.

Nach der Etablierung sind sommerliche Trockenphasen der Konkurrenzfähigkeit der Art eher dienlich. Während der Hauptentwicklungsphase im Frühling wird fortwährender Trockenstress aber weniger gern gesehen. In Mitteleuropa können mehrwöchige Dürrephasen im Mai die Entwicklung beeinträchtigen, bringen die Pflanze jedoch nicht um.

Die Blütenpracht hält sich vornehm im Hintergrund.

Stauende Nässe ist generell schädlich und führt insbesondere im Winter früher oder später zum Ausfall.

Auf Beschattung reagiert sie ebenfalls empfindlich, kann sich auf nicht zu stickstoffarmen, sommertrockenen Böden aber durch recht ausladenden Wuchs durchaus eigenständig Respekt bei der Begleitvegetation verschaffen.

Wo der Wuchs zu üppig wird, leidet die Standfestigkeit. Ein Rückschnitt um ein Drittel bis zur Hälfte sorgt für Abhilfe und willigen, dan wieder besser strukturierten Neuaustrieb inklusive Blühfreude.

Die Vermehrung ist kein Kinderspiel. Weder sind die Samen besonders keimfreudig noch lassen sich Kopfstecklinge gerne bewurzeln. Selbstversamung ist entsprechend nur ausnahmsweise zu beobachten. Samen benötigen aber immerhin keinen Kälteimpuls.

Auf nahrhafteren Standorten ohne ausreichend Trockenstress leidet die Standfestigkeit ab Ende Juni und ein Rückschnitt empfiehlt sich.

Bilder



























Attribute

Lebensform Stauden/Gräser/Farne Blütenfarbe Blütezeit Blattfärbung
Staude
Blütenstauden/-Kräuter
horstartig
30-60 cm Höhe
60-100 cm Höhe
weiß
Juni
Juli
August
grau-grün
silbrig
Zierwert Frucht Geniessbarkeit/Giftwirkung Duft Wasserhaushalt Lichtansprüche
zierend/strukturstark
ungiftig
unbedeutend
trocken
mäßig trocken
frisch
gut drainiert
sommertrocken
vollsonnig
sonnig
Bodenansprüche Nährstoffversorgung (N + P) Klima/Frostsicherheit Herkunft BEWERTUNGEN
stark kalk-/basenreich
mäßig kalk-/basenreich
ph-neutral
kalkarm, leicht sauer
(lehmiger/humoser) Sand
durchlässiger Lehm
poröser Schotter
keine Bodenverdichtung
kalk-/basenreich
arme Böden
mittlere Böden
reiche Böden
frostfreie Lage
sehr wintermilde Lage
frostarme Lage
ausgeprägte Warmlage
hitzeanfällige Lage
subtropische Klimate
wintermilde Lage
Warmlagen
Europa
Tiefland
Mittelgebirge (montan)
Südeuropa
Süd-Osteuropa
mediterraner Schwerpunkt
Hügelland (collin)
gut
Mittel
Gruppen-Verbands-Pflanze
verträglich
Einsatzbereich Handelsgängigkeit Belaubung Lebensbereich
Mediterraner Garten
Terrassen-/Balkongarten
Repräsentative Gärten
Steingarten/Alpinum
Steppenpflanzung
für Pflanzgefäße geeignet
öffentliches Grün
Grünanlagen geringer Pflegestufe
Grünanlagen hoher Pflegestufe
Rabatte
Insektenweide
Nebensortiment
sommergrün
winter-/immergrün
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