Ligustrum vulgare // Gewöhnliche Liguster, Rainweide

Familie Oleaceae, Ölbaumgewächse
Pflanzen pro qm 1.00
Wikipedia Ligustrum vulgare
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Ligustrum vulgare: Der Gewöhnliche Liguster kommt mit Ausnahme des Baltikums in ganz Europa, der Türkei, dem Kaukasus und dem nörlichen Iran vor. In den USA ist er stellenweise eingebürgert.

In Deutschland ist Ligustrum vulgare in den Mittelgebirgsregionen in der collinen bis submontanen Stufe weit verbreitet. Die Vorkommen in der Norddeutschen Tiefebene sind dagegen zerstreut und aus Gärten verwildert. In der Schweiz ist er mit Ausnahme der Voralpen überall häufig, fehlt aber in den Alpen gänzlich.



Dominantes Liguster-Gebüsch am Rande eines Kiefernwaldes.

Der kalkholde, wärmeliebende Gewöhnliche Liguster ist eine Kennart der Schlehen-Liguster-Gebüsche, die in Süddeutschland die häufigste Ausprägung alter Landschaftshecken sind. Er ist aber auch in anderen trocken-warmen Berberitzen-Gebüschen an Rändern von Kalk-Buchen-Wäldern und Flaum-Eichen-Wäldern oder in lichten Schneeheide-Kiefern-Wäldern zu finden.

Die Standorte sind vollsonnig bis licht halbschattig und relativ stickstoffarm. 

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992)  ... zur Legende
Licht (7)  Temperatur (6)  Kontinentalität (3)  Feuchte (4)  Reaktion (8)  Stickstoff (3)



Verwilderter Bestand in einer norddeutschen Baumhecke.

Beschreibung

Der Gewöhnliche Liguster ist ein bis 5 m hoher und fast ebenso breiter Großstrauch mit dunkelgrünen, derben und vergleichsweise kleinen Laubblättern sowie weißen Blütenrispen im Juni/Juli.

Der ausgeprägte Blütenduft ist von einer schweren Süße, die aufgrund ihrer Intensität mitunter als aufdringlich empfunden wird. Die glänzenden, schwarzen Früchte sind im Grunde hübsch, aber ohne jede Fernwirkung.

Die botanische Art ist sommergrün, es gibt aber wintergrüne Sorten. Zweige, die Bodenkontakt bekommen, bewurzeln sich, wodurch breite Gebüsche entstehen können.

Die Pflanze ist in allen Teilen giftig.

Formierte Exemplare vermitteln einen repräsentativen Eindruck:



Verwendungshinweise

Ligustrum vulgare ist eine sehr häufig in überwiegend pflegeextensiven Grünanlagen und in oft etwas lieblosen Hecken eingesetzte Art.

Wintergrüne Auslesen haben aber durchaus auch das Potenzial in gepflegten, repräsentativen Anlagen eine raumstrukturierende Funktionen zu übernehmen. Sie sind hier v.a. für wolkenartige, organische Formschnitthecken eine gute Wahl.

Wo der Gewöhnlichen Buchsbaum krankheitsbedingt nicht mehr einsatzfähig ist, kommt die zwergenhafte Auslese 'Lodense' als einigermaßen adäquater Ersatz in Frage, ohne jedoch ganz die gediegene Wirkung des Buchsbaumes zu erreichen.

In den Mittelgebirgsregionen sind Wildformen natürlich auch für Landschaftshecken auf sonnig-warmen, durchlässigen Kalk-Skelettböden unverzichtbar. Typische Begleitsträucher auf diesen Standorten sind z.B. Amelanchier ovalis, Berberis vulgaris, Prunus mahaleb, Rosa rubiginosa oder Viburnum lantana.  

Unformierte Exemplare bzw. ungeschnittene, reine Liguster-Hecken machen rasch einen ungepflegten Eindruck. In etwas geschützten Lagen ist auch der Einsatz des besser wintergrünen Ligustrum ovalifolium eine gute Alternative. Dieser wird besonders gerne in den panaschierten Auslesen verwendet, wobei die grüne Stammform meist die edlere Wirkung erzielt.



An frei wachsenden Exemplaren sind die schwarzen Früchte von gewissem Zierwert.

Kultur

Bezüglich der Kulturbedingungen ist die Art weitgehend anspruchslos. In schattigen Lagen kümmert sie bzw. wächst sehr sparrig und das Blattwerk bleibt spärlich. Dunklere Standorte als halbschattige Lagen sollte man ihr nicht zumuten.

Trockenphasen schrecken etablierte Exemplare in keinster Weise.

Der Pflegeaufwand für Formschnittelemente ist hoch. V.a. auf frischen, nahrhafteren Böden werden vom Frühling bis zum Spätsommer unermüdlich Neutriebe gebildet. Um die Form zu wahren, sind etwa vier bis sechs Schnitte erforderlich.



'Lodense' ist eine akzeptable Alternative zum Buchsbaum.

Sorten:
  • Atrovirens: aufrechter Wuchs (4/2 m hoch/breit), wintergrün
  • Aureovariegatum: etwas schwachwüchsiger, gelbblich-grün mit grünem Zentrum, später etwas vergrünend, kaum im Handel
  • Aureum: schwachwüchsig (2/2 m hoch/breit), einfarbig gelbes Laub, sommergrün
  • Buxifolium: wüchsig wie die Art, wintergrün, lanzettliche Blätter
  • Glaucum: wüchsig wie die Art, blau-grüne Blätter, sommergrün
  • Lodense: Zwergform (0,8/0,8 cm hoch/breit), in wintermilden Regionen/Lagen wintergrün

Bilder



























Attribute

Lebensform Blütenfarbe Blütezeit Blattfärbung Geniessbarkeit/Giftwirkung
Strauch
Klein-Strauch
Normalstrauch
Großstrauch
weiß
Juni
dunkel-grün
blau-grün
gelblich
panaschiert
giftig
Duft Wasserhaushalt Lichtansprüche Bodenansprüche Nährstoffversorgung (N + P)
ausgeprägt
mäßig trocken
frisch
sommertrocken
vollsonnig
sonnig
halbschattig
stark kalk-/basenreich
mäßig kalk-/basenreich
ph-neutral
kalkarm, leicht sauer
(lehmiger/humoser) Sand
durchlässiger Lehm
Lehm
humos
poröser Schotter
starker Wurzeldruck
kalk-/basenreich
arme Böden
mittlere Böden
reiche Böden
Klima/Frostsicherheit Herkunft BEWERTUNGEN Gebüsche Wälder
frostfreie Lage
sehr wintermilde Lage
Normal- bis winterrauhe Lage
frostarme Lage
ausgeprägte Warmlage
hitzeanfällige Lage
gemäßigte Klimate
subtropische Klimate
wintermilde Lage
Warmlagen
Europa
Ozeanischer Verbreitungsschwerpunkt
Tiefland
Mittelgebirge (montan)
Nordeuropa
Mitteleuropa
Südeuropa
Süd-Osteuropa
Osteuropa/Kaukasus
Hügelland (collin)
Asien
Kleinasien
Afrika
Nordafrika
gut
Sehr gering
strukturbildender Solitär
verträglich
Wärmeliebende Trocken-Gebüsche
Schlehen-Gebüsche
Laubwälder
Buchenwälder
Trockenhang-Kalk-Buchenwälder
Eichenwälder
Steppen-Eichenwälder
Felshang Flaumeichenwälder
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