Leonurus cardiaca // Echtes Herzgespann, Löwenschwanz
Beschreibung
Naturstandort von Leonurus cardiaca
Das Echte Herzgespann stammt ursprünglich aus Süd-Ost-Europa, Klein- und Vorderasien sowie Mittelasien bis in das westliches Sibirien. In weiten Teilen des nordamerikanischen Kontinents ist die Art neophytisch eingebürgert (Karte der Gesamtverbreitung).
Als alte Heilpflanze ist der Löwenschwanz in Mitteleuropa als Archaeophyt vermutlich seit dem späten Mittelalter eingebürgert. In Deutschland ist er westlich der Elbe zerstreut und rückläufig, in der Nord-Ost-Deutschen Tiefebene verbreitet vorkommend.
Leonurus cardiaca ssp. villosus in einer innovativen Staudenanlage
Das Echte Herzgespann ist eine Kennart der Löwenschwanz-Schwarznesselflur, die zu den ruderalen Klettenfluren gehört.
Sie entwickelt sich auf extrem stickstoff- und basenreichen Ruderalstandorten v.a. im Umfeld dörflicher Siedlungen. Gerne stellt sie sich am Rand von Jauchegruben ein. Die Standorte sind (voll-)sonnig, wärmebegünstigt und frisch.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (8) Temperatur (6) Kontinentalität (6) Feuchte (5) Reaktion (8) Stickstoff (9)
Nur aus großer Nähe erkennt man die starke Behaarung der Blüten.
Beschreibung
Leonurus cardiaca ist eine sommergrüne, straff-aufrechte Staude, die Wuchshöhen von bis zu 100 cm erreichen kann. Die Blätter sind auffällig tief-dreilappig.
Die hell-rosa Blüten erscheinen in Scheinquirlen von Juni bis Anfang September. Sie stehen an unverzweigten Stengeln mit oft auffällig dunkel-braun-roter Färbung.
Die Unterart Leonurus cardiaca ssp. villosus zeichnet sich durch etwas groblappigere Blätter aus. Sie ist in der Oberrheinebene, dem Vorland des Taunus und in der Eifel sowie dem Thüringer Becken stellenweise eingebürgert, ansonsten unbeständig. Im Handel wird sie nicht gesondert ausgewiesen.
Die weinroten Stiele sind fast besser wahrnehmbar als die Blüten.
Verwendungshinweise
Das Echte Herzgespann ist eine anspruchslose, pflegeleichte, gute Art für Bauern- und Klostergärten. Sie verbreitet hier den Charme einer uralten Kulturpflanze
Erwägenswert ist auch der Einsatz in ungewöhnlichen ruderalen Stauden-Arrengements in Verbindung z.B. mit Thüringischer Strauchpappel (Malva thuringiaca), Eselsdistel (Onopordum acanthium) oder Garten-Feinstrahl (Erigeron annuus) und einigen höheren Horstgräsern mit ausdauernden Samenständen wie dem beliebten Garten-Reitgras (Calamagrostis x acutiflora). Letzteres ist zwar nicht naturidentisch, gibt einer solchen Pflanzung aber die nötige Struktur, um breitere Akzeptanz zu finden.
Die Kombination mit einem Amaranth hat einen gewissen Charme und fußt v.a. auf historischen Bezügen zweier alter Nutzpflanzen.
Kultur/Pflege von Leonurus cardiaca
Sonnige, stickstoff- und basenreiche Standorte vorausgesetzt, benötigt die Art kaum Pflege und ist robust und zuverlässig.
Allerdings entwickelt sie sich erstaunlich träge und erreicht ihre wahre Wuchsstärke und damit Konkurrenzkraft erst nach Jahren. Eine regelmäßige, stickstoffbetonte Düngung beschleunigt den Prozess.
Es werden dauerhaft frische Bedingungen bevorzugt, kürzere Trockenphasen sind aber keine Katastrophe.
Leonurus cardiaca neigt etwas zur Selbstversamung auf sonnig-nahrhaften Freiflächen, wird aber nicht lästig.
Saatgut keimt bei gleichmäßiger Feuchte und Temperaturen um 20 Grad innerhalb von zwei Wochen willig. Ein vorhergehender Kälteimpuls ist nicht notwendig.
Sorten:
Grobbebol: stark gekraustes Laub mit hellgrünen Blatträndern, etwas artifiziell, aber für Bauerngärten eine interessante Variation