Naturstandort von Heracleum sphondylium: Der Wiesen-Bärenklau ist in diversen Unterarten in ganz Europa, im nord-afrikanischen Atlas-Gebirge, in Kleinasiens und im westlichen Asien verbreitet
(Karte der europäischen Verbreitung).
In Deutschland ist er in allen Naturräumen vertreten und mehr oder weniger häufig.
Heracleum sphondylium kommt vom Tiefland bis in alpine Höhenstufen in frischen, stickstoffreichen Wirtschaftswiesen, auf Waldlichtungsfluren und lichten Stellen in Wäldern der Hartholsaue sowie entlang von Wegen in Brennnessel-Gierschsäumen vor.
An die Bodenreaktion stellt er keine Ansprüche und gedeiht sowohl auf alkalischen wie sauren Substraten. Bevorzugt werden humos-lehmige Böden in vollsonnigen bis licht halbschattigen Lagen.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992)Licht (7) Temperatur (5) Kontinentalität (2) Feuchte (5) Reaktion (-) Stickstoff (8)
Prächtiger Bestand des Wiesen-Bärenklaus in einer halbschattigen, aufgelassenen Frischwiese
Beschreibung: Der ausdauernde Heracleum sphondylium treibt aus einer Rosette bis zu 150 cm hohe Blütenstände. Dieje nach Sippe rein-weißen bis grünlichen Dolden erscheinen ab Juni. Sie sind ein Hot-Spot des Insektenlebens.
Nach Rückschnitt, z.B. im Rahmen der Wiesenmahd, treibt die Art willig neu aus. In der Landschaft sieht man daher bis in den Oktober hinein blühende Exemplare.
Die Blütenstände sind den Winter hindurch strukturstabil und zierend.
Die jungen Blätter und Stengel sind essbar. Vereinzelt reagieren Menschen empfindlich auf die phototoxischen Substanzen der Art. Der Effekt ist aber viel geringer als beim invasiv eingebürgerten Riesen-Bärenklau
(Heracleum mantegazzianum). Beide Arten hybridisieren insbesondere in Schottland spontan. Die Bastarde sind allerdings steril.
Typischer Standort in einem sickerfrischen, stickstoffreichen Brennnessel-Gierschsaum
Verwendungshinweise: Der Wiesen-Bärenklau ist eine ansehnliche Staude mit naturhaftem Charme. In der Gartenkultur wird sie nicht sonderlich beachtet.
Für betont naturhafte Gestaltungsansätze z.B. in Kräuter-Wiesen, in Hochstaudenfluren entlang von Säumen oder am Wasserrand ist er aber eine strukturstarke Wahl.
Aufgrund der Genießbarkeit kommt er zudem für Kräuter- und Klostergärten in Frage.
In repräsentativen Anlagen wird der Wiesen-Bärenklau praktisch nicht eingesetzt. Er ist aber auch hier eine interessante Alternative und gibt im Verbund mit anderen kräftigen Hochstauden rabattenartigen Pflanzungen eine dauerhaft-interessante Struktur. Er wird hier auch ganz anders wahrgenommen und im Übrigen ist die Auswahl an gut verfügbaren, großen, weißen Doldenblütlern mit Winterstruktur gar nicht so groß, wie man annehmen würde.
Eine stimmige Kombination mit starker Winterstruktur ergibt sich z.B. zusammen mit Wilder Karde
(Dipsacus fullonum), Purpur-Dost
(Eupatorium purpureum), New-York Scheinaster
(Vernonia noveboracensis) und Hochgräsern wie Ruten-Hirse
(Panicum virgatum).
Wiesen-Bärenklau auf der lehmigen Steilküste der Eckernförder Bucht
Kultur: Der Wiesenbärenklau ist robust und zuverlässig. Ideal sind stickstoffreiche und frische, sonnige bis halbschattige Standorte.
Er samt sich im Normalfall willig aus, wird aber selten lästig und benötigt kaum gärtnerische Unterstützung.
Heracleum sphondylium ssp. glabrum in einer frischen bis feuchten Mähwiese in der Nord-Ost-Deutschen Tiefebene.
Sorten:
Pink Cloud: alt-rosa Blüten, sonst wie die Art
ssp. glabrum: wie der Typ, allerdings mit grünlich-gelben Blüten, der Blütenstand wirkt nie wirklich aufgeblüht. Nicht im Handel befindliche Liebhaber-Varietät. Wird tlw. auch als ssp. sibiricum oder ssp. flavescens bezeichnet.
Auf mäßig trockenen Standorten hält sich der Wiesen-Bärenklau, bleibt aber graziler (Ruderalisierte Brachwiese mit Glatthafer und Land-Reitgras)