Naturstandort von Heracleum mantegazzianum: Der Riesen-Bärenklau kommt im Kaukasus in montanen Höhen vor. Das Klima ist von sehr hohen Jahresniederschlägen, sehr warmen Sommern und kalten Wintern geprägt.
Heracleum mantegazzianum wächst in nährstoffreichen, frischen bis feuchten Hochstaudenfluren, in Brachwiesen und entlang von Fließgewässern, Straßengräben und Wegrändern.
Die Standorte sind vollsonnig bis sonnig. Gegenüber der Bodenreaktion ist die Art tolerant.
Typischer Dominanzbestand am lichten, grundfeuchten Waldrand.
Im praktische gesamten gemäßigten Europa und in Nordamerika ist die Herkulesstaude ein invasiver Neophyt. In
Deutschland tritt er v.a. in der Nord-West-Deutschen Tiefebene häufig auf. Anders als im natürlichen Verbreitungsgebiet neigt die Art in Mitteleuropa zu dominanten, unduldsamen Massenbeständen.
Betroffen sind mit Flussufern und Flussauen wertvolle Biotope. Die Herkulesstaude tritt aber in Mitteleuropa auch an gestörten Waldrändern, in nahrhaft-frischen Ruderalfluren und Ackerbrachen auf. Heracleum mantegazzianum ist entsprechend in der Unionsliste der invasiven Arten aufgeführt und darf EU-weit nicht mehr gehandelt und kultiviert werden.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992)
Licht (9) Temperatur (6) Kontinentalität (-) Feuchte (6) Reaktion (-) Stickstoff (8)
Beschreibung: Der Riesen-Bärenklau entwickelt mächtige, bis 300 cm hohe Horste mit großen, weißen Doldenblüten im Juni/Juli. Die Samenstände sind bis in den Winter hinein strukturstabil und nicht ohne Zierwert.
Die einzelen Pflanze ist recht kurzlebig und stirbt meist nach der Blüte im zweiten Jahr ab. Es bilden sich aber durch reichliche Aussaat schnell dauerhafte Groß-Bestände. Wird der Samenstand vor der Samenreife beseitigt, blüht das Exemplar im dritten Jahr oft nochmals.
Heracleum mantegazzianum kann bei Berührung phototoxische Reaktionen hervorrufen, die bei empfindlichen Personen zu sehr unangenehmen Hauterkrankungen führen können.
In Mitteleuropa und v.a. auf den Britischen Inseln treten auch sterile Hybriden mit dem heimischen Wiesen-Bärenklau
(Heracleum sphondylium). auf.
Verwendungshinweise: Heracleum mantegazzianum war eine sehr beliebte Solitärstaude, die heute durch ihre toxischen und invasiven Eigenschaften in Verruf geraten ist.
Ein Einsatz der nach wie vor optisch beeindruckenden Art ist daher nicht mehr angeraten. Dies gilt selbst für geschlossene Privatgärten in Innenstadtlagen, von denen augenscheinlich keine Ausbreitungsgefahr in die Landschaft zu erwarten ist. Es ist nämlich zu berücksichtigen, dass die Samen durch Wind verdriftet werden können und v.a. Fließgewässer sehr effektive Ausbreitungskorridore sind.
Ersatzweise könnte z.B. die zwar nicht ganz so ornamentale, aber nicht provokante
Angelica archangelica verwendet werden. Optisch näher steht sogar noch die weniger bekannte
Angelica dahurica.
Der Riesenbärenklau ist zweifellos ein sehr attraktiver Doldenblütler.
Kultur: Trockenstress und Hitze sind nicht das Richtige für Heracleum mantegazzianum. Ansonsten ist er aber anpassungsfähig und sehr robust, v.a. auf schwereren, nahrhaften Böden.
In Privatgärten ist dem Ausbreitungsdrang der Herkulesstaude durch die Entfernung der reifen Samenstände recht einfach zu begegnen, muss aber sehr konsequent gehandhabt werden, will man auch noch andere Stauden beherbergen.
Aus der freien Landschaft ist die Art dagegen nur ausgesprochen mühselig und langwierig zu beseitigen.
Selbst die Samenstände gehören zum Besten aus der Welt der Doldenblütler. Hier hält er sich in einem Bestand aus Pestwurz..