Hemerocallis-Hybride // Taglilie
Beschreibung
Herkunft der Hemerocallis-Hybride
Die Elternarten der Taglilien-Zuchtformen stammen überwiegend aus China und Japan. Wichtige Elternarten sind v.a. Hemerocallis fulva oder auch Hemerocallis esculenta.
Die asiatischen Hemerocallis-Arten wachsen in frischen, nährstoffreicheren Waldrändern und an ruderalen Standorten.
<Hemerocallis-Hybride am Schmiede-Zaun in ländlicher Idylle
Beschreibung
Taglilien bilden bis 100 cm hohe, sommergrüne, in Sorten auch mehr oder weniger wintergrüne Horste, die sich mit kurzen Ausläufern langsam ausbreiten.
Die Blütenfarben reichen von Weiß (selten) und Gelb über Orange zur Rot und Brauntönen. Echtes Rosa und echtes Violett sowie alle Blautöne fehlen. Die Blüten erscheinen von Ende Juni bis August. Die einzelne Blüte vergeht noch am Abend ihres morgendlichen Aufblühens. Vereinzelt treten duftende Auslesen auf, diese sind aber die Ausnahme.
Flächige Hangbepflanzung. Im Vordergrund ist farblich korrespondierend Imperata cylindrica 'Red Baron' zu erkennen.
Die Vielfalt der Sorten ist unüberschaubar. Die Kategorisierung des Überflusses erfolgt anhand der unterschiedlichen Blütenformen. Neben der wildformartigen "Einfachen Blüten" gibt es fünf weitere Kategorien:
Gefüllte Blüten weisen mehr Blütenblätter als die Wildform mit ihren sechs Blütenblättern auf
Spider-Blüten zeichnen sich durch auffällig schlanke Blütenblätter aus, deren Verhältnis von Länge zu Breite mindestens 5:1 beträgt. Die Blüte erinnert damit eine Spinnenform
Spiderförmige Blüten erreichen das Länge-Breitenverhältnis von 5:1 nicht, liegen aber oberhalb von 4:1. Nicht alle Händler differrenzieren diese Form gesondert.
Sternförmige Blüten haben ebenfalls recht schmale Blütenblätter, die zudem spitz zulaufen
Ungewöhnliche Formen (Ufo) versammeln alle Blütenarten, die sich keiner der anderen fünf Kategorien zuordnen lassen.
'Suzy Wong' vor silber-grauem Artemisia absinthium
Mitunter wird die Sortenvielfalt der Normalformen anhand der Blütengröße nochmals unterkategorisiert, was aber ein etwas schwammiges Ordnungskriterium ist.
Für die Größenentwicklung bzw. Wuchskraft spielt außerdem der Chromosomensatz eine Rolle. Ein doppelter Chromosomensatz ist die Ausgangsbasis, die sich aber auch bei Hybridisierungen bzw. unter einsatz von Colchicin vervielfachen kann.
'Berlin Red Velvet' mit Veronicastrum virginicum 'Diana'
Verwendungshinweise
Die Zuchtformen der Taglilie werden in Privatgärten und Zierrabatten häufig verwendet. Es ist daher nicht ganz einfach, inspirierende Momente mit ihnen zu kreieren, so dass ein Einsatz abgewogen werden sollte.
Das Laub beginnt v.a. auf sommertrockeneren Standorten schon im Spätsommer zu vergilben und zieht früh ein. Die Flächen sind daher die Hälfte des Jahres ohne Zierwert. Auch die abgeblühten Blütenstände sind unansehnlich und werden idealerweise beseitigt.
Dafür ist der hellgrüne Austrieb im Frühling ansprechend. Sinnvollerweise streut man daher z.B. kräftige Horstgräser - wintergrün oder mit guter Winterstruktur - in Hemerocallis-Flächen ein. Klassische Begleiter für alle Farbvariationen sind z.B. Calamagrostis x acutiflora oder an (voll-)sonnigen Standorten Artemisia absinthium 'Lambrook Silver'. Gerne kombiniert wird auch die anpassungsfähige, aber sehr kurzlebige Verbena bonariensis.
Sorten mit getrennt-zweifarbigen Blüten wie 'Frans Hals' sorgen für Aufmerksamkeit.
Kultur
Taglilien zeichnen sich durch ihre prinzipielle Pflegeleichtigkeit aus. Auf frischen, normalen Gartenböden in halbschattigen Lagen überstehen sie kurze Trockenphasen vollkommen problemlos. Ausgedehnter Trockenstress führt nicht zum Tode, sondern lediglich zum frühzeitigen, unattraktiven Einzug der Blattmassen. Staunässe macht den Hybriden eher zu schaffen.
Der dichte, wurzelintensive Wuchs unterdrückt das Aufkommen von Wildkräutern meist erfolgreich.
Hemerocallis-Hybride sind dabei aber duldsamer gegenüber anderen Begleitstauden als z.B. Hemerocallis fulva.
In Großbeständen muss man mit dem Aufkommen der Hemerocallis-Gallwespe rechnen, die die Blütenknospen befällt. Will man den Bestand dennoch blühen sehen, müssen befallene Knospen mühselig beseitigt werden.
Die Sorten fallen in der Regel unregelmäßig aus Samen. Für sortenreine Vermehrung ist daher nur die Teilung der Horste zuverlässig geeignet. Nicht wenige Sorten entwickeln zudem Achseltriebe an den Blütenstielen. Diese können nach der Blüte samt kurzen Stielenden oben und unten abgenommen und im Wasserglas bewurzelt werden.
'Bitsy' im naturhaftem Einsatz am Gehölzrand
Sorten:
weiße Blüte
Gentle Shepard: grünliches Creme-Weiß, UFO
gelbe Blüte
Bel: hell zitronen-gelb
Felice: orange-gelb, spiderförmig
Gold Dust: dottergelb
Helios: dottergelb, sternförmig
Hyperion: schwefel-gelbe Blüte
Luteola: gold-gelbe Blüte
Maikönigin: zitronen-gelbe, frühe Blüte
Mary Todt: orange-gelb, drei zurückgebogene Blütenblätter, UFO
Pardon Me: kräftig dottergelb mit trichterförmigen, zurückgebogenen Blüten, UFO
Spectacular: blass créme-gelbe Blüte mit brauner Zeichnung
Suzie Wong: zitronengelb
apricot Blüte
Bed of Roses:kräftig rosa-apricot
Dead Ringer: rosa-apricot mit rot-braunem Zentrum, UFO
Glow: rosa-apricot, UFO
Helen Smith: gelb-apricot
Helle Berlinerin: blass apricot
Lavender Flight: violett-apricot
Mildred Mitchell: violett-apricot, violettes Zentrum, drei gefranste Blütenblätter und drei ganzrandige, aber zurückgebogene Blütenblätter, UFO
Orient: blass violett-apricot
Perlmutt: zart rosa-apricot
Pixie Parasol: blass orange-apricot
Satin Glass: blass apricot mit zitronengelber Mitte
Strawberry Candy: rosa-apricot, pinkes Zentrum, gewellte Blütenränder
orange Blüte
Arthur Vincent: gedeckt Orange mit rot-brauner Mitte
Berlin Bright Red: bräunlich rot-orange
Burning Daylight: kräftig orange
Crimson Pirate: bräunlich rot-orange
Fooled Me: gelb-orange mit braun-roter Zeichnung, UFO
Frans Hals: drei orangene und drei braun-rote Blütenblätter im Wechsel, UFO
Golden Hours: gelb-orange
Invictus: gold-orangene Blüte
Jean: drei gelb-orangene und drei braun-rote Blütenblätter im Wechsel, UFO
Magret Perry: rot-orange
Mauna Loa: rötlich-braun-orange
Plena: orange mit braun-roter Mitte, gefüllt
Rajah: braun-orange
Stern von Rioo: bräunlich rot-orange
Thornwell Kleb: orange mit rot-brauner Zeichnung auf jedem dritten Blütenblatt
rote Blüte
Anneliese: braun-rot, UFO
Arriba: braun-rot
Bess Ross: bräunlich feuer-rot
Bitsy: kräftig brau-rot
Mable Fuller: leuchtend braun-rot mit orangenem Zentrum, spiderförmig
Red Rum: gedeckt weinrot mit hellem Mittelstreifen, tellerförmige Blüte (UFO)
Regal Air: tief braun-rot
Sammy Russel: leuchtend braun-rot mit orangener, sternförmig auslaufender Mitte
braune Blüte
Brunette: tief rot-braune Blüte
Ed Murray: tief rot-braun, breite, gewellte Blütenblätter
Little Grapette: kräftig weinrot-braun, kompakter Wuchs
Mrs. Hugh Johnson: rot-orange-braune Blüte
Prophet: weinrot-braun mit orange-gelber Mitte
Shining Plumage: leuchtend rot-braun
Summer Interlude: leuchtend rot-braun
Vitaler, ausgesprochen blühfreudiger Bestand von 'Luteola'