Gypsophila repens // Kriechendes Gipskraut
Beschreibung
Naturstandort von Gypsophila repens
Das Kriechende Gipskraut hat seinen Hauptverbreitungsschwerpunkt in den Kalkalpen, kommt aber auch in anderen mitteleuropäischen Gebirgsregionen und in den Pyrenäen zerstreut vor.
In Deutschland besteht im Harz das nördlichste, isolierte Reliktvorkommen. Entlang der Gebirgsflüsse dringt Gypsophila repens als Schwemmling bis in das Alpenvorland vor, ist aber eigentlich eine hochmontane bis alpine Art.
Die weiß blühende Wildform des Kriechenden Gipskrauts wird selten kultiviert.
Gypsophila repens ist eine Kennart der alpinen Kalkschuttgesellschaften auf bewegtem Material an steilen Schotterhängen. Sie tritt aber auch in Kalk-Fels-Pionierfluren auf.
Weitere Vorkommen hat Gypsophila repens in Kies- und Sandschwemmböden vor Gletschern und Gebirgsbächen und in den Kiesbänken der tiefer gelegenen Alpenflüsse.
Am Naturstandort bevorzugt sie vollsonnige, frische, ausgesprochen kalkreiche und sehr nährstoffarme Standorte. Die feinerdearmen Grobschottersedimente trocknen sehr schnell ab, werden durch wiederkehrende Überschwemmungsereignisse aber auch überflutet.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (9) Temperatur (6) Kontinentalität (4) Feuchte (3) Reaktion (8) Stickstoff (2)
Gypsophila repens 'Rosea' ist auf südorientierten Trockenmauerköpfen gut platziert, hier macht ihr niemand den Platz an der Sonne streitig.
Beschreibung
Gypsophila repens bildet etwa 10 bis 30 cm hohe, sommergrüne Horste, die sich je nach Standortgunst 30 bis 80 cm in lagernder Wuchsform ausbreiten.
Das Laub ist grau-grün, die weißen bis hell rosa Blütenrispen erscheinen von Juni bis Juli. Ein tiefer Rückschnitt auf etwa ein Drittel nach der Hauptblüte führt zu einer sehenswerten Nachblüte im August, die bis Ende Oktober reichen kann.
An vielen Naturstandorten werden die Pflanzen regelmäßig von Felsschotter überdeckt. Nach einer Überschotterung werden die Laubtriebe zu verholzenden und wurzelnden Rhizomen, aus denen neue Laubtriebe senkrecht aus dem Schutt hervorwachsen.
Auch 'Rosa Schönheit' weiß sonnige Mauern zu schätzen.
Verwendungshinweise
Das Kriechende Gipskraut ist eine gute Art für das vollsonnige, sehr stickstoffarme Alpinum und Trockenmauerkronen.
Generell wirkt die Art am Besten, wenn sie aus schmalen Spalten größere Felsen überwachsen kann. Hier ist sie auch gegen Wildkräuter relativ widerstandsfähig und mit geringerem Aufwand zu halten. Am Naturstandort ist sie in solchen Karstfluren mit einer Reihe attraktiver Arten vergesellschaftet. Zu nennen sind u.a. die Felsen-Schleifenblume (Iberis saxatilis), Silberwurz (Dryas octopetala), Herzblättrige Kugelblume (Globularia cordifolia), Leinblütige Miere (Minuartia capillacea), Rispen-Steinbrech (Saxifraga paniculata) oder Dach-Hauswurz (Sempervivum tectorum). Das charakteristische Begleitgras ist in diesem Habitat das Kalk-Blaugras (Sesleria caerulea).
Die Auslesen sind blühstärker, insbesondere die rosa blühenden Sorten haben aber ihren natürlichen Charme eingebüßt und wirken in naturnahen Anlagen oft etwas deplaziert. Sie sind besser für bäuerliche Gärten geeignet.
Mitte Oktober geht die Zweitblüte langsam dem Ende entgegen, während Aster dumosus ihrem Jahreshöhepunkt noch entgegensieht.
Kultur
Gypsophila repens benötigt unbedingt sonnige, besser vollsonnige Lagen. Wird sie mit etwas höheren Stauden kombiniert, ist darauf zu achten, dass diese nördlich von ihr platziert werden, um die Verschattung zu minimieren.
Trockenphasen übersteht die Art schadlos bzw. unterstützen sie im Kampf gegen wüchsigere Konkurrenten.
Die Naturstandorte sind trotz der Höhenlage wärmebegünstigt, so dass auch im Tierfland warme Südlagen anders als bei vielen anderen alpinen Stauden gut funktionieren. Die Art ist überhaupt zuverlässig, muss aber sehr regelmäßig gegen aufkommende Wildkräuter verteidigt werden.
Sorten:
Filou Rosa: kräftig rosa Blüte, nur bis 15 cm hoch, kompakter Wuchs
Filou Weiß: rein-weiße Blüte, nur bis 15 cm hoch, kompakter Wuchs
Pink Star: gefüllte, dunkelrosa Blüte
Rosa Schönheit: rosa Blüte
Rosea: zart-rosa Blüte
Rosenschleier: gefüllte Blüte