Fragaria vesca // Wald-Erdbeere, Monatserdbeere
Beschreibung
Naturstandort von Fragaria vesca
Die Wald-Erdbeere kommt in ganz Europa und im gesamten westlichen bis zentralen Asien von den Tieflagen bis in die alpinen Stufen verbreitet vor. Daneben ist sie als bedeutsame Kulturpflanze auf allen übrigen Kontinenten stellenweise eingebürgert.
In Deutschland ist Fragaria vesca fast überall häufig. Lediglich im Westen der Norddeutschen Tiefebene und in Teilen der Ostdeutschen Tiefebene ist sie deutlich weniger stetig. Auch in der Schweiz ist sie häufig und fehlt nur in den höheren Lagen der Alpen.
Wald-Erdbeeren am Naturstandort zu entdecken, ist dem leicht geschulten Auge vorbehalten.
Sie besiedelt ein breites Spektrum von frischen, eher stickstoffreicheren Wald- und Gebüschstandorten.
Die Wald-Erdbeere ist sowohl in bodensauren Weidenröschen-Schlagfluren als auch in deren basenreichen Pendant der Tollkirschen-Schlagfluren typisch, kommt aber auch hochstet in frischen Klee-Saumgesellschaften an Gehölzrändern und an Wald(innen)rändern vor.
Sie kommt vorrangig auf frischen, alkalischen bis sauren, humos-sandigen bis lehmigen Böden vor. Sommerliche Trockenphasen können auftreten. Die Standorte sind vollsonnig bis licht halbschattig.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (7) Temperatur (-) Kontinentalität (5) Feuchte (5) Reaktion (-) Stickstoff (6)
Die langen Ausläufer bewähren sich bei der Suche nach Spalten in Felshängen wie hier in Süd-Tirol.
Beschreibung
Die Wald-Erdbeere bildet durch lange Ausläufer locker bodendeckende Teppiche von 10-20 cm Höhe. Der weiße, eher unscheinbare Blütenflor erscheint von Ende April bis Juni.
Die Fruchtreife beginnt im Juni, die mit einem ausgeprägt aromatischen Duft einhergeht.
Sehr ähnlich ist die Hügel-Erdbeere, die auf trockeneren, stickstoffärmeren und grundsätzlich basenreichen Standorten vorkommt. Die Blattunterseite ist zudem durch eine silbrige Behaarung auffallend heller als die Blattoberseite.
Die kleinen Früchte sind geschmacksintensiv.
Verwendungshinweise
Fragaria vesca ist eine in naturnahen, detailreich bepflanzten Waldgärten oder an lichten Gehölzrändern einsetzbare, insgesamt eher unscheinbare Art für den aufmerksamen Beobachter. Auf Waldlichtungen basenreicher Standorte ist sie z.B. mit Digitalis lutea, Verbascum nigrum, Galium odoratum, Viola reichenbachiana oder Galium sylvaticum vergesellschaftet.
Als alte Genuss- und Heilpflanze kann sie zudem eine Rolle in Kloster- und Bauerngärten spielen. Hier bieten sich v.a. einige der Auslesen mit größeren Blüten an.
Im Umfeld von Gebäuden und Terrassen sind die als Monatserdbeeren gehandelten Auslesen besser geeignet. Diese wachsen häufig ohne Ausläufer und bilden einen reicheren, bis in den Frühherbst andauernden Fruchtansatz aus etwas größeren Beeren. Dieser erschöpft sich aber nach wenigen Jahren, wenn nicht regelmäßig Sämlinge den Bestand revitalisieren.
'Rubra' wird auch als zierender Bodendecker eingesetzt.
Kultur
Die Art stellt keine nennenswerten Ansprüche an die Kulturbedingungen, allerdings sollten alle Extreme vermieden werden.
Leichter oder gelegentlicher Trockenstress im Sommer wird ganz gut ertragen.
Für die Fruchtsorten sind sonnige Standorte zu empfehlen, um möglichst süße Früchte zu erzielen. Trockenstress ist für den Fruchtansatz natürlich kontraproduktiv.v
Nach dem dritten Standjahr geht der Fruchtertrag zurück und eine generative Verjüngung ist zu empfehlen.
Sorten:
Adriana: lang- und reichtragend, hoher Ausbreitungsdrang
var. semperflorens Alexandria: lang-tragend, ertragsreich, ausläuferlos
Golden Alexandria: lang-tragend, gelb-laubig, ausläuferlos
Plena: gefüllte Blüte, schwacher Fruchtansatz, starke Ausläuferbildung
Rubra: mit rosa-roten Blüten, ausläufertreibend, lang tragend
Verbesserte Rügen: lang-tragend, ertragsreich, ausläuferlos
Weiße Solemacher: lang-tragend, weißfrüchtig, ausläuferlos