Naturstandort von Primula matthioli
Das Alpenheilglöckchen ist eine reine Hochgebirgspflanze und kommt in den Alpen, im nord-westlichen Balkan und den gesamten Karparten bis zum Ural vor. Die Hochlagen der französich-italiensichen Seealpen stellen die Südgrenze der Verbreitung dar.
In
Deutschland ist sie nur in den alpinen Lagen der Alpen punktuell verbreitet. Der deutsche Verbreitungsschwerpunkt liegt dabei in den Allgäuer Hochalpen. In der
Schweiz tritt die Art nur im Osten der Östlichen Zentral-Alpen auf, ist hier aber recht häufig.
Primula matthioli besticht weniger durch Blütenpracht, als durch eine interessante Gesamterscheinung.
Primula matthioli ist eine Kennart der kühlen, dauerhaft frischen bis feuchten, oft sickerfeuchten und recht stickstoffreichen, montanen und alpinen Hochstaudenfluren.
Die Wuchsorte befinden sich meist in halbschattigen bis absonnigen Lagen von Waldrändern und an absonnigen Hängen. Die skelettreichen Böden sind mehr oder weniger neutral.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992) ... zur LegendeLicht (5) Temperatur (3) Kontinentalität (5) Feuchte (6) Reaktion (6) Stickstoff (7)
Beschreibung
Primula matthioli ist eine 25-45 cm hohe, sommergrüne Rosettenpflanze mit lang gestielten, intensiv karmin-roten bis blau-violetten Blüten im Mai/Juni.
Der Wurzelstock ist etwas kriechend, so dass im Laufe der Jahre kleinere Teppiche gebildet werden können. Auffällig sind die runzeligen, mehr als 10 cm breiten und gelappten Blätter.
Im Handel wird die Art oft unter der Bezeichnung "Cortusa matthioli" geführt.
Verwendungshinweise
Das Alpenheilglöckchen ist eine gute, zierlich-zurückhaltende Art für die schattigeren, kühl-feuchten Bereiche von Alpinarien. Das recht große, ungewöhnlich geformte Laub ist für die Zierwirkung mindestens so bedeutsam wie die dezente Blüte. Es kommt v.a. zur Geltung, wenn es sich an größere Felsen schmiegen kann.
In natürlichen Gebirgs-Hochstaudenfluren steht sie in sonnigen Staudenfluren oft zusammen mit
Aconitum napellus,
Delphinium elatum,
Adenostyles alliariae,
Cicerbita alpina,
Geranium sylvaticum oder
Thalictrum aquilegiifolium. Diese Arten überragen Primula matthioli ab dem Sommer, was sie aber gut toleriert.
In der Laubstruktur recht ähnlich, aber mit deutlich wirkungsvollerem Blütenstand ausgestattet ist
Primula polyneura aus dem Himalaya.
Kultur
In sommertrockenen Regionen müssen Trockenphasen mit künstlicher Bewässerung überbrückt werden.
Durch die relative Schattenverträglichkeit überdauert sie auch eine zeitlang unter höheren Wildkräutern, wird ohne regelmäßige gärtnerische Unterstützung aber in den Tieflagen recht bald verdrängt.