Calla palustris // Sumpf-Drachenwurz
Beschreibung
Naturstandort von Calla palustris
Die Sumpf-Drachenwurz ist in den gemäßigten Klimaten der gesamten Nordhalbkugel verbreitet, in Mitteleuropa allerdings selten.
In Deutschland liegt der Verbreitungsschwerpunkt in der norddeutschen Tiefebene und untergeordnet im Bayerischen Wald/Erzgebirge. In den übrigen Regionen ist Calla palustris ziemlich selten. Überall sind die Vorkommen rückläufig, so dass sie als gefährdet gilt.
In der Schweiz gibt es einzelne Fundorte im Mittelland.
Calla palustris kann auch in relativ nahrhaften Gewässern dominanten Sumpfstauden wie Typha latifolia standhalten, wenn sie deren Konkurrenzdruck in offenes Wasser ausweichen kann.
Die wärmeliebende Calla palustris kommt natürlicherweise vorrangig an armen bis mesotrophen, kalkarmen Gewässern und in entsprechenden Bruch- und Auenwäldern (v.a. Erlen-Bruchwäldern) vor.
Die Standorte grenzen meist unmittelbar an offene Wasserflächen an. In dauerhaft flach überstauten Erlenbrüchen wurzelt die Sumpf-Drachenwurz auf den erhöhten Wurzeltellern der Erlen und kann von hier aus die Wasserzonen großflächig bedecken.
Die Standorte sind sonnig bis halbschattig, mitunter sogar licht schattig.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (6) Temperatur (6) Kontinentalität (6) Feuchte (9) Reaktion (6) Stickstoff (4)
Calla palustris - hier im Unterwuchs eines Erlenbruchs - ist schattenverträglicher als man annehmen würde.
Beschreibung
Die Sumpf-Drachenwurz ist eine sommergrüne Staude. Sie bildet lange, kriechende Rhizome, die vom Ufer her auch jährlich aufs Neue in offene Wasserflächen hineinwachsen. Die herzförmigen Blätter erheben sich etwa 20 cm über den Erdboden.
Der eigentliche Blütenkolben ist unscheinbar, zierend ist die weiße Spatha. Die Blütezeit liegt im Mai/Juni.
Die Beeren sind im reifen Zustand im Spätsommer rot und giftig.
An der Wasserseite nahrhafter Röhrichte herrscht dichtes Gedränge.
Verwendungshinweise
Die Sumpf-Drachenwurz entwickelt exotisch anmutende, aronstabartige Blütenstände und eine ansprechende Blatttextur.
Sie ist eine gleichermaßen gute Option für naturalistische Teichanlagen wie architektonische Wasserbecken.
Wirklich überzeugend ist die Art v.a., wenn sie vom Wasserrand in den offenen Wasserkörper hinaus wachsen kann. Hier ist sie auch am leichtesten zu kultivieren (s.u.).
Während sich die Walzen-Segge gerne auf im Wasser liegendem Totholz ansiedelt, schwimmt die Drachenwurz am Ufer wurzelnd ins offene Wasser.
Kultur
Die Sumpf-Drachenwurz ist am Leichtesten am Wasserrand zu kultivieren. Hier kann sie im Uferbereich wurzelnd dem Konkurrenzdruck auch kräftiger Sumpfstauden ausweichen, indem sie einfach in die offene Wasserfläche hineinwächst. Dies funktioniert sogar auf nahrhaften Substraten und in halbschattigen Situationen. Prinipiell sind sogar licht schattige Standorte möglich, ganz ohne die eine oder andere Stunde direktes Sonnenlicht geht es aber nicht.
Ohne die Möglichkeit ins offene Wasser "hinauszuschwimmen" ist sie gegenüber den Standortbedingungen ansprüchlicher. In sonnigen, mehr oder weniger stickstoffarmen Moorbeeten ist sie konkurrenzfähig. In nahrhaften Sumpfbeeten geht sie dagegen rasch unter.