Yucca baccata // Blaue Palmlilie
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Yucca baccata
Die Blaue Palmlilie kommt im Süd-Westen der USA, dem nördlichen Mexiko und vermutlich auch im Süden Australiens vor. Im Norden des Verbreitungsgebietes bleiben die Vorkommen auf das Hügelland beschränkt, während sie im Süden bis in über 3.000 m Höhe aufsteigen.
Yucca baccata besiedelt trockene bis mäßig trockene Wüsten und Steppen. Sie dringt auch noch in Wachholder- und Kieferngebüsche sowie in buschige Eichenwälder an der Trockengrenze des Waldes vor. Die Blaue Palmlilie ist häufig mit verschiedenen Kakteen vergesellschaftet.
Meist erscheinen die Blüten erst im Herbst. Hier sorgt Achnatherum calamagrostis in orangener Herbstfärbung für die Untermalung der Blauen Palmlilie.
Die Substrate sind stark alkalische bis neutrale Rohböden mit geringen oder fehlenden Humusanteilen. Es werden alle skelettreich-durchlässigen Bodenarten wie Sand, Kies, Fels- und Schotter oder Lavagestein als auch stark drainierte, skelettreiche, anlehmige Böden besiedelt.
Die Standorte sind mehr oder weniger stickstoffarm und (voll)sonnig. Stark wechselnde Temperaturen mit heißen Tagen und kalten Nächten sind keine Seltenheit. In den schneearmen Wintern können regelmäßig sehr tiefe Minusgrade erreicht werden, allerdings bei durchgängig geringen Niederschlagsraten.
Yucca baccata blüht nicht so zuverlässig wie Yucca filamentosa, hat das aber aufgrund der schönen Blattstruktur auch nicht so nötig.
Beschreibung
Die Blaue Palmlilie ist ein immergrüne Strauch. Der verholzende Stamm ist aber kurz und wird erst im Alter erkennbar. Insbesondere auf stressarmen Standorten wächst der Stamm kriechend.
Charakteristisch ist der enorme, vielblütige und creme-weiße Blütenstand mit den rot-braunen Knospen im Herbst. Es kommt allerdings auch vor, dass sich die Blüte bis weit in den November/Dezember hinein verschiebt. Der Blütenstand ist vergleichsweise kurz gestielt. Die Blüte schwächt die Individuen sichtbar und im Folgejahr bleibt der Blütenflor nicht selten aus.
Auf stickstoffarmen Böden sind die Stämme oft aufrecht und nicht kriechend.
Auffällig sind auch die breiten, steifen, blau-grünen Blätter. Im Handel befinden sich auch trägwüchsige Formen mit schlanken, bootsförmigen Blättern.
Die Früchte und junge Blätter sind essbar, die Blätter wurden außerdem vielfältig für die Anfertigung von Werkzeug und Hilfsmitteln genutzt.
Durch unterirdische Wurzelausläufer können sich mit der Zeit dichte Horste bilden, öfter jedoch bleibt die Blaue Palmlilie solitär. Hierin unterscheidet sie sich maßgeblich von der viel häufiger verwendeten Yucca filamentosa. Deren Blütenstand erhebt sich zudem wesentlich höher über das Laub.
Die glockigen Einzelblüten sind kontrastreich gefärbt.
Verwendungshinweise
In (voll-)sonnigen, steppenartigen Anlagen mit horstigen Gräsern, in trockenen Alpinarien und mediterranen Anlagen ist die Blaue Palmlilie eine sehr gute Option und wegen des steiferen, eindrucksvolleren Habitus der üblichen Fädigen Palmlilie sogar noch vorzuziehen.
Auch der kontrastreichere Blütenstand gereicht der Art nicht zum Nachteil. Außerdem neigt sie weniger zur Bildung von amorphen "Gebüschen", sondern bleibt zuverlässiger als charakterstarker Solitär erhalten.
Yucca baccata ist zudem eine hervorragende Kübelpflanze, die hier außergewöhnlich winterhart ist, solange eine gute Drainage des Kübels oder besser noch ein regengeschützter Standort gewährleistet ist. Selbst ein vollständiges Durchfrieren des Wurzelballens schadet ihr dann nicht.
Das etwas weniger steife Laub dieser Exemplare deutet auf einen hybriden Einfluss der Fädigen Palmlilie hin.
Kultur/Pflege von Yucca baccata
Etablierte Yucca baccata stehen der Yucca filamentosa in Robustheit nicht nach, sind aber etwas empfindlicher gegenüber Winternässe.
Im niederschlagsreichen Mitteleuropa sollten nur reine Sand oder Schottersubstrate ohne Humus- oder Lehmanteile verwendet werden. Solange sie einen guten Wasserabzug haben, dürfen auch höhere Feinmineralanteile enthalten sein. Insgesamt ist die Art aber - nach der Fädigen Palmlilie - die winterhärteste Gattungsvertreterin.
Die Art gedeiht auch noch in halbschattigen Lagen problemlos, wirkt hier aber nur unter lichten "Kiefern-Trockenwäldern" richtig plaziert.
Die Art ist nur im Versandhandel erhältlich. Es dauert unter optimalen Pflegebedingungen 3 bis 4 Jahre, bis sich der kennzeichnende Habitus einstellt und meist 1 bis 2 weitere Jahre, bis mit der ersten Blüte gerechnet werden kann.
Auf vollsonnigen Trockenstandorten ist die Art nach etwa 3-4 Jahren pflegeleicht, robust und kaum mehr von Wildkräutern zu bedrängen.
Samen werden mangels geeigneter Bestäuber in Europa nicht angesetzt. Die Vermehrung ist aber vegetativ über die wulstartigen Wurzelschößlinge leicht möglich.
Yucca baccata var. vespertiana wird im Handel relativ häufig angeboten, ist aber so trägwüchsig, dass die Gartenwürdigkeit hinter der Normalform zurückbleibt.
Sorten:
var. vespertiana: silbrig-grüne, ausgesprochen steife, schmale und spitz zulaufende, bootförmige Blätter, weiße Blüte mit grünlich-weißen Knospen, in Mitteleuropa im Freiland extrem trägwüchsig und nicht zu empfehlen