Vinca minor // Kleines Immergrün

Familie Apocynaceae, Hundsgiftgewächse
Pflanzen pro qm 5.00
Wikipedia Vinca minor
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Vinca minor 

Das Kleine Immergrün stammt ursprünglich aus Süd-Europa, dem nördlichen Mittelmeerraum, Kleinasien und dem Vorderen Orient.

Die Art ist aber als sehr alte Kulturpflanze mit Schwerpunkt in den Mittelgebirgsregionen archaeophytisch in ganz Mitteleuropa  eingebürgert. Wilde Vorkommen weisen auf ehemalige Siedlungen, Gartenbrachen und Burgen hin. In Deutschland ist sie in ganz Mittel- und Süddeutschalnd mehr oder weniger häufig. In der Norddeutschen Tiefebene dünnen die Vorkommen zunehmend aus und gelten mit Ausnahme Ost-Holsteins als neophytisch (Verbreitungskarte Deutschland).



Vinca minor in einem naturnahen Eichen-Forst.

Vinca minor besiedelt in Mitteleuropa halbschattige bis schattige Laubwälder frischer, etwas basen- und nahrhafterer Böden. Die wärmeliebende Art bevorzugt niederschlagsreiche und wintermilde Lagen.

Sie ist eine Kennrart der grundwasserbeeinflussten Eichen-Hainbuchen-Wälder, kommt aber auch in nicht zu trockenen Eichen-Wäldern, Buchen-Wäldern und Schlehen-Gebüschen vor.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992)  ... zur Legende
Licht (4)  Temperatur (6)  Kontinentalität (2)  Feuchte (5)  Reaktion (7)  Stickstoff (6)



Wildformen sind oft zur Blüte nur spärlich belaubt. Hier treiben parallel die Frühlings-Platterbsen aus.

Beschreibung

Vinca minor ist ein wintergrüner, in wintermilden Lagen auch immergrüner Halbstrauch.

Die wüchsigen, sich bewurzelnden Triebe erreichen Längen von bis zu 70 cm und bilden im Einzelstand dichte, bis 30 cm hohe Teppiche. Unter Konkurrenzbedingungen bleiben die Bestände deutlich lockerer.

Die mittel-blauen Blüten erscheinen von Anfang April bis Ende Mai/Anfang Juni. Die gesamte Pflanze ist stark giftig.

Farbvariationen wie 'Atropurpurea' bringen Überraschungseffekte in den altbekannten Anblick des Kleinen Immergrüns:



Verwendungshinweise

Das Kleine Immergrün und das ähnliche, etwas höhere Große Immergrün (Vinca major) sind beliebte, vielleicht etwas altbackene Gartenbegleiter.

Sie können relativ glaubwürdig in Bauern- und Klostergärten oder zur Unterpflanzung von Bäumen und Gehölzen in parkartigen Anlagen eingesetzt werden.

In Mischbeständen mit Wald-Gräsern und Farnen wirken sie wesentlich interessanter. Zarte Waldstauden und Frühlingsgeophyten werden in wintermilden Regionen aber stark bedrängt.



'Alba' prominent platziert mit Blick auf das Bundeskanzleramt.

Kultur

Nach der Etablierung ist die Art recht robust und steht in Mitteleuropa auf nicht zu leichten Böden und zu sonnigen Standorten Trockenphasen klaglos durch. Bei ausreichender Bodenfeuchte sind auch vollsonnige Lagen tolerabel.

Vinca minor friert bei tiefen Barfrösten oberirdisch mitunter gänzlich zurück, treibt aber willig wieder aus und ist in solchen Lagen duldsamer gegenüber zarten Waldstauden und Geophyten.

Wintersonne ruft häufig Blattschäden hervor. Oberirdische Frostschäden können aber durch Rückschnitt behandelt werden, auf den ein vitaler Neuaustrieb erfolgt.

Falllaub lässt sich aus Vinca-Flächen schwer herausrechen. Das ist aber auch nicht erforderlich, weil zumindest nicht allzu großes Laub in den Pflanzenteppich einsickert und einfach verschwindet.



'Alba' mit Anemone blanda und Polygonatum multiflorum

Sorten:
  • Alba: weiße Blüten, gute Winterhärte, gut bodendeckend
  • Anna: blaue, reiche Blüte, gute Winterhärte, sehr gut bodendeckend
  • Argenteovariegata: violett-blaue Blüte, creme-weiß gerandetes Laub, etwas schwachwügsiger, mäßige Winterhärte
  • Atropurpurea: tief purpur-violette Blüten, mäßige Winterhärte, gut bodendeckend
  • Aureovariegata: violett-blaue Blüte, creme-gelb gerandetes Laub, etwas schwachwügsiger, sehr mäßige Winterhärte
  • Bowels Variety: blaue Blüten, ausgeprägte Nachblüte, mäßig bodendeckend, sehr mäßige Winterhärte
  • Elisa: weiße Blüten,reichblühend, kompakter, gut bodendeckender Wuchs, hohe Winterhärte
  • Flower Power: blaue Blüten, ausgeprägte Nachblüte, recht gut bodendeckend, sehr gute Winterhärte
  • Gertrude Jekyll: weiße Blüten, relativ reichlich, gut bodendeckend, sehr gute Winterhärte
  • Grüner Teppich: blütenlos, dichte, sehr flache Teppiche ohne aufstrebende Triebe, gut bodendeckend, gute Winterhärte
  • Josefine: hell-blaue Blüten, kompakter Wuchs, gut bodendeckend, gute Winterhärte
  • Illumination: grünlich gelbes Laub mit dunkel-grünem Rand, vereinzelt nicht panaschierte Triebe, blaue Blüte
  • Marie: violett-blaue Blüten, kompakter Wuchs, gut bodendeckend, sehr gute Winterhärte
  • Multiplex: violette, gefüllte Blüten, relativ blühfreudig, ziemlich hell-grünes, im Austrieb auch gelblich-grünes Laub, gut bodendeckend, sehr gute Winterhärte
  • White Power: weiße, Blüte, recht blühwillig, vereinzelt hell-grüne oder gelb-grüne Blätter, gut bodendeckend, sehr gute Winterhärte

fett: ausgezeichnete Sorten, unterstrichen: sehr gute Sorten gem. Sichtungsergebnisse Euro-Trial an den deutschen Versuchsstandorten.

Bilder


















Alba



Alba



Alba



Atropurpurea



Atropurpurea



Gertrude Jekyll



var. sabinka