Vicia cracca // Vogel-Wicke

Familie Fabaceae, Schmetterlingsblütler
Pflanzen pro qm 2.00
Wikipedia Vicia cracca
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Vicia cracca

Die Vogel-Wicke ist in den gemäßigten Breiten ganz Eurasiens weit verbreitet. Die etwas wärmeliebende Art wird hierbei in den Gebirgsregionen mit zunehmender Höhenlage seltener und kommt über die montane Vegetationsstufe nicht hinaus. In Deutschland ist sie praktisch flächendeckend und sehr stetig anzutreffen.

Vicia cracca ist eine Kennart der Glatthafer-Wirtschaftswiesen. Sie dringt aber auch in sonnige Ruderalfluren und in lichte Gebüschränder und die vorgelagerten Wirbel-Dost-Säume vor.

Bevorzugt werden lehmige Mineralböden mit mehr oder weniger frischer Wasserversorgung. Die Bodenreaktion kann alkalisch bis sauer sein und auch bezüglich der Stickstoffversorgung zeigt sie sich wenig wählerisch.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (7)  Temperatur (5)  Kontinentalität (-)  Feuchte (5)  Reaktion (-)  Stickstoff (-)

Vicia cracca in einer mäßig trockenen Magerweide

Beschreibung
Vicia cracca ist eine sommergrüne Staude. An den Enden der Fiederblätter bildet sie Ranken aus, mit denen sie sich in Gebüschen bis zu 150, gelegentlich auch bis zu 200 cm hoch erheben kann. In niedrigen Wiesen wächst sie kriechend bzw. hebt sich mit den Obergräsern empor.

Die Vogel-Wicke bildet ein tiefreichendes Wurzelwerk und unterirdische Ausläufer, die mit der Zeit zu flächigen Beständen führen können.

Die blau-violetten Schmetterlingsblüten erscheinen zahlreich im Juni und v.a. in Wiesen nach einer Mahd nochmals im August. Seltener treten auch weiß blühende Exemplare auf.

Sehr ähnlich ist die Feinblättrige Wicke (Vicia tenuifolia), die auffällig schmalere Blättchen hat und in trockeneren und wärmeren Saum- und Wiesengesellschaften auftritt.

Weiße Vogel-Wicke mit Klatschmohn am Wegesrand

Verwendungshinweise
Die Vogel-Wicke kann durchaus verführerisch wirken, wenn sie in Massen ganze Landschaftshecken in blau-violette Schleier hüllt oder in Wiesen blaue Inseln gestaltet.

Doch es ist Vorsicht geboten, ihr Einsatz ist ein waghalsiges Experiment! Kleinere Bereiche werden von ihr rasch dominiert und wirken selbst zur Blütezeit nicht selten ungepflegt, weil die Blattranken die gesamte Pflanzung zu einer strukturlosen Matte verbinden können.

Erschwerend kommt hinzu, dass Laub und Triebe schon im Juli vertrocknen und sehr unansehnlich werden. Entfernt man sie zeitnah nach der Blüte, treibt sie aber willig und moderater wieder aus und blüht im August auch ein zweites Mal.

Im Garten ist sie am sonnigen Gehölzrand am effektivsten eingesetzt. Ansprechend ist sie natürlich auch in weitläufigen, einschürigen, mageren Wiesen. Unter dem Strich ist sie aber eigentlich nur in Sonderfällen einsetzbar.

Hier macht sie sich ungebeten in einer steppenartigen Pflanzung breit. Karthäuser Nelke und Weißgelbes Labkraut hätten ihr nur auf extrem trockenen Standorten etwas entgegenzusetzen.

Kultur
Die Art ist im Handel praktisch nur als Saatgut erhältlich. Auf vegetationsarmen Mineralböden aller Art lässt sie sich aber sehr sicher aus Samen etablieren und erreicht schon im zweiten Jahr nach der Keimung kräftige Wuchsbilder.

Die Vogel-Wicke ist nach Ausbildung des tiefreichenden Wurzelwerkes in voll-sonnigen bis halbschattigen Lagen praktisch nicht mehr zu bedrängen. Im Gegenteil, sie neigt dann eher dazu, selbst kräftigen Begleitern Probleme zu bereiten.

Bei ihren Dominanzbestrebungen wird sie durch ihre sehr willige bis sehr lästige Selbstversamung unterstützt. Glücklicherweise reagiert sie empfindlich, wenn sie während der Wachstumsphase ausgerissen wird. In der Regel regeneriert sie sich schon nach einigen wenigen derartigen Intervention nicht mehr. Dennoch ist sie ein tückischer Gegner, der unversehens allerorten wieder auftauchen kann!

Am Südrand einer Schlehen-Hecke klettert sie bis zu 150 cm in die Höhe.

Trockenphasen beeindrucken etablierte Exemplare nicht weiter. Wiederholter Trockenstress führt aber zu einem frühen Einzug mitunter schon im Juni. Feuchtere Phasen im Sommer sorgen zuverlässig für einen Neuaustrieb und einen zweiten Blütenansatz. Ein Rückschnitt der abblühenden Exemplare empfiehlt sich nicht nur aus optischen Gründen immer, sondern auch, um die Samenproduktion in Grenzen zu halten.

Bilder