Naturstandort von Veratrum nigrum: Der Schwarzer Germer kommt von den französisch-italienischen Seealpen bis in die schweizer und österreichischen Zentral-Alpen und über die süd-ost- und ost-europäischen Gebirge bis in die Gebirgsregionen Nord- und Zentral-Chinas vor
(Karte der Gesamtverbreitung). Veratrum nigrum tritt hier von der Hügel- bis in die montane Stufe auf.
In Deutschland gibt es keine nachgewiesenen Vorkommen. In der
Schweiz ist die Art sehr selten mit Einzelvorkommen im Mittelland, Jura und im Süden des Tessin.
Schön entwickelter Bestand zur Vollblüte.
Veratrum nigrum ist vorrangig in lichten, submediterranen Berg-Laubwäldern wie dem Hopfenbuchenwald auf südexponierten Felshängen, in Gebüschen und auf sonnigen bis absonnigen Almweiden zu finden. In den Zentral-Alpen ist er selten und besiedelt mäßig trockene bis im Frühjahr frische und sommertrockene Standorte in sonnigen bis halbschattigen Lagen.
Die feinerde- und skelettreichen Mineralböden sind mäßig nahrhaft und basenreiche bei neutraler bis alkalischer Reaktion.
Die Kombination mit der Weißliche Karde (Dipsacus laciniatus) ist eine aufregende Idee, die auch sehr schön durch den Winter trägt. Rechterhand steht die gigantische Silphium perfoliatum.
Beschreibung: Veratrum nigrum ist eine sommergrüne, horstige Staude. Sie treibt aus einem im Alter kräftigen Wurzelstock imposante, unbeblätterte Blütenstengel, die bis zu 150 cm hoch werden können.
Die duftenden Blüten sind rötlich-braun und erscheinen ab Anfang Juli bis August. Die dunkel-braunen Samenstände sind bis in den Winter hinein strukturstabil und zierend vor hellen Hintergründen oder in Kombination mit hellen Samenständen anderer Stauden.
Im Wurzelstock sind starke giftige Alkaloide konzentriert. Die früher üblicher Verarbeitung zu Niespulver ist entsprechend mittlerweile untersagt.
Im Frühherbst nimmt das Laub gelblich-grüne Tönungen an.
Verwendungshinweise: Der Schwarze Germer benötigt einige Jahre, bis sich seine ganze Kraft und Vitalität zeigt. Das Blattwerk ist niedriger und nicht ganz so beeindruckend wie beim
Weißem Germer oder beim
Kalifornischem Germer. Dafür sind die dunklen, blattfreien Blütenstände außergewöhnliche Erscheinungen von dezenter, ganz eigener Ästhetik.
Veratrum nigrum ist ein interessanter Blickfang als Solitär oder in kleinen Gruppen in sonnigen bis halbschattigen Alpinarien oder am lichten Gehölzrand. Am Naturstandort steht er z.B. oft unter
Manna-Eschen,
Kornel-Kirschen,
Gemeinem Goldregen oder
Flaum-Eichen. In der Krautschicht ist sie dann z.B. mit
Lorbeer-Seidelbast,
Christrose,
Echter Pfingsrose,
Mäusedorn oder auch
Straußblütiger Wucherblume vergesellschaftet.
Er kann auch gut in wiesenartigen Ansätzen und Kombination mit anderen Hochstauden verwendet werden. Die über Winter zierenden, dunklen Samenstände kontrastieren sehr schön mit den hellen Samenständen winterzierender, höherer Gräser.
Blüten-Detail
Kultur: Für die Etablierungsphase benötigt der Schwarze Germer einige Jahre der gesonderten Aufmerksamkeit und Freistellung von raschwüchsigeren Konkurrenzstauden. Erst danach ist er pflegeleicht und erträgt auch Trockenphasen klaglos.
Die Vermehrung aus Samen ist etwas aufwändiger und erfolgt entsprechend der Kulturführung für
Kaltkeimer .