Naturstandort Veratrum album
Der Weiße Germer kommt in den Gebirgsregionen Eurasiens und im Nord-Westen Alaskas vor. In Deutschland tritt er natürlicherweise nur im Alpenraum und im äußersten Süd-Osten des Bayerischen Waldes auf.
In Mitteleuropa besiedelt er mäßig trockene bis feuchte, relativ nahrhafte und basenreiche Standorte in vollsonnigen bis licht halbschattigen Lagen von den Tallagen bis in die alpine Stufe.
Der Weiße Germer tritt hier häufig in alpinen Weiden als stark giftiges Weideunkraut sowie in montanen/alpinen Hochstaudenfluren und Grünerlengebüschen auf. Die Substrate sind alkalisch bis schwach sauer und mäßig nahhaft bis nahrhaft.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992) ... zur LegendeLicht (7) Temperatur (4) Kontinentalität (-) Feuchte (-) Reaktion (7) Stickstoff (6)
Der Weiße Germer wird von Jahr zur eindrucksvoller.
Beschreibung
Veratrum album ist eine sommergrüne, horstige Staude. Sie treibt aus einem im Alter kräftigen Wurzelstock mächtige, aufstrebend-beblätterte Blütenstengel, die bis zu 150 cm hoch werden können. Die duftenden Blüten sind grünlich-creme-weiß (ssp. album) oder grün (ssp. lobelianum) und erscheinen ab Mitte Juni bis August.
Die dunkel-braunen Samenstände sind bis weit in den Winter hinein strukturstabil und kontrastieren zierend mit den strohigen Samenständen von Gräsern.
Die Pflanze ist stark giftig.
Häufiger wird im Handel mittlerweile der sehr ähnliche Kalifornische Germer (Veratrum californicum) wegen der weißeren Blütenständen angeboten.
Am Naturstand in den österreichischen Alpen bei Bad Gastein
Verwendungshinweise
Der Weiße Germer benötigt einige Jahre, bis sich seine ganze Kraft und Vitalität zeigt. Sie ist dann schon im Austrieb mit den auffällig längsgefurchten Blättern eine eindrucksvolle Staude, auch wenn der Blütenstand nicht ganz hält, was das Laub anzukündigen scheint.
Die Art ist dennoch eine gute Option als solitärer Blickfang in sonnigen Alpinarien und von Gräsern dominierten Staudenanlagen. Schön wirkt sie hier auch in "Alm-Wiesen" und in Kombination mit anderen alpinen Hochstauden.
Die Unterart Veratrum album ssp. lobelianum in einem sickerfeuchtem Schilfröhricht. Mittlerweile wird sie als eigene Art "Veratrum lobelianum" angesehen.
Kultur
Für die Etablierungsphase benötigt der Weiße Germer allerdings einige Jahre der gesonderten Aufmerksamkeit und Freistellung von raschwüchsigeren Konkurrenzstauden. Erst danach ist er pflegeleicht und erträgt sowohl lichte Verschattung als auch kürzere Trockenphasen.