Valeriana officinalis // Echter Baldrian
Beschreibung
Naturstandort von Valeriana officinalis
Der Echte Baldrian in praktisch in ganz Europa, im Kaukasus und in der Türkei heimisch.
In Deutschland und auch in der Schweiz ist er sogar in allen Naturräumen mehr oder weniger häufig.
Im Norden der USA und in weiten Teilen Kanadas ist Valeriana officinalis eingebürgert.
Naturstandort in einem artenreichen Röhricht mit Schilf, Zottigem Weidenröschen und Gilbweiderich.
In Mitteleuropa besiedelt die wärmeliebende Art von den Tallagen bis in die subalpine Stufe feuchte bis nasse, oft wechselfeuchte (Au-)Wiesen, Mädesüß-Hochstaudenfluren an Gewässern, sonnige Schlagfluren und Waldränder.
Als versamungsfreudige Art, die auch größere Entfernungen überbrücken kann, findet an sie aber - insbesondere nach Bodenstörungen -auch vorübergehend an ungewöhnlichen Orten wie sommertrockene Wiesen, Wegrändern oder in ausdauernden Ruderalfluren.
Die Substrate sind alkalisch bis schwach sauer und mäßig stickstoffreich.
Bevorzugt werden sonnige bis halbschattige Lagen.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (7) Temperatur (6) Kontinentalität (5) Feuchte (8) Reaktion (7) Stickstoff (5)
Standort am frischen, halbschattigen Gehölzrand
Beschreibung
Der Echte Baldrian ist eine sommergüne, horstige Staude und erreicht Wuchshöhen von 150 bis 180 cm. Unter optimalen Kulturbedingungen können auch 250 cm erreicht werden. Sie ist eher kurzlebig und vergeht nach wenigen Jahren.
Die weißen bis zart-rosa Blüten stehen in schirmartigen Zymen. Die Blütezeit erstreckt sich ausdauernd von Juni bis Mitte August. Auch die abgeblühten Blütenstände sind noch eine zeitlang zierend. Die Blüten verströmen einen sehr intensiven, schwer-süßlichen Duft.
Die Blätter sind als Blattgemüse essbar, aus den Wurzeln werden Heilextrakte gewonnen.
Die Samenstände sind bis in den Spätsommer dezent zierend.
Verwendungshinweise
Valeriana officinalis ist eine attraktive Hochstaude, die noch dazu einen starken, sehr angenehmen Duft zur lang anhaltenden Blütezeit verbreitet.
Man kann sie sehr gut an Gewässerufern in einer naturidentischen Matrix aus Rasen-Schmiele zusammen mit Blut-Weiderich, Großem Wiesenknopf und Gelber Wiesenraute einsetzen.
Künstlerisch wertvolles Arrangement mit Baldrian in einer tragenden Nebenrolle.
Sie passt aber auch hervorragend zu exotischeren Partnern der dauerfrischen bis feuchten Staudenfluren.
Als alte, duftende Heilpflanze ist sie auch in Kräuter- und Klostergärten wertvoll.
Ungewohnt, aber ebenfalls stimmig ist sie in informellen und dauerhaft frischen bis feuchten Staudenbeeten.
Überzeugende Kombination in einem staufeuchten Beet mit Sibirischer Schwertlilie und Schlangen-Knöterich
Kultur
In Kultur ist die Art erstaunlich anspruchslos und vermag auch auf frischen, sogar kurzzeitig etwas trockeneren Böden zu bestehen. Auch auf licht absonnigen Standorten gedeiht sie noch befriedigend. Am Schönsten wird sie jedoch in sonnig-feuchten Situationen.
Auf ausgesprochen stickstoffreichen und gleichzeitig frischen bis nassen Böden entwickelt sich das Laub mastig und sehr üppig. Die Standfestigkeit leidet hier deutlich und es bedarf begleitender Hochstauden als Stütze.
Valeriana officinalis neigt zu einer ausgeprägten, weitläufigen Versamung. Die Sämlinge lassen sich im Zweifel aber leicht beseitigen und werden daher nicht weiter lästig. Natürlich halten sie sich nicht an Beetgrenzen und wo sie nicht ins Konzept passen, verursachen sie natürlich dennoch einen klaren Mehraufwand.
In Kombination mit niedrigen und mittelhohen Sumpfstauden kann der Echte Baldrian trotz seiner relativen Kurzlebigkeit mit der Zeit zur optischen Dominanz gelangen und muss dann bei Bedarf zurückgedrängt werden.
Diese Exemplare haben sich in eine sommertrockene Glatthaferwiese verirrt. Sie werden sich hier nicht allzulange halten, zeigen aber die Bandbreite ihrer standörtlichen Möglichkeiten.