Vaccinium myrtillus // Heidelbeere, Blaubeere

Familie Ericaceae, Heidekrautgewächse
Pflanzen pro qm 6.00
Wikipedia Vaccinium myrtillus
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Vaccinium myrtillus

Die Heidelbeere kommt in Eurasien, dem westlichen Nordamerika und im Süden Grönlands weit verbreitet vor. In Europa ist sie bis auf ganz wenige Ausnahmen in allen Regionen vertreten. In Südeuropa ist sie aber auf die Berglagen beschränkt.

Auch in Deutschland und in der Schweiz fehlt sie praktisch in keinem Naturraum, hat aber durchaus kleinere Verbreitungslücken.



Vaccinium myrtillus in Herbstfärbung mit Molinia arundinacea und Calluna vulgaris in einem Birken-Hochmoor.

In Mitteleuropa ist die Heidelbeere eine Kennart des montanen Kiefern-Fichten-Waldes. Sie kommt zudem stetig in bodensauren Eichen-Mischwäldern und Seggen-Buchenwäldern, Hochmoor-Gesellschaften und in Ginster-Heiden vor.

Vaccinium myrtillus wächst auf ausgesprochen stickstoffarmen, (stark) sauren Silikat- oder Torfböden. Bevorzugt werden licht halbschattige bis licht schattige Lagen. Gegenüber der Wasserversorgung ist die Heidelbeere anspruchslos und gedeiht sowohl unter recht trockenen wie nassen Bedingungen.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992)  ... zur Legende
Licht (5)  Temperatur (-)  Kontinentalität (5)  Feuchte (-)  Reaktion (2)  Stickstoff (3)



Hochsommer-Aspekt im submontanen Fichten-Wald

Beschreibung

Die Heidelbeere ist ein sommergrüner, sehr trägwüchsiger Zwergstrauch von etwa 50 cm Höhe und bis zu 70 (80) cm Breite. Durch Wurzelausläufer bilden sich mit der Zeit größere Bestände. Die Triebe sind auch im Winter grün und zur Assimilation befähigt.

Die Blüte von April bis Juni ist unscheinbar grünlich. Die schwarzen, blau bereiften Früchte reifen im Spätsommer und sind essbar.

Das Herbstlaub verfärbt sich leuchtend braun-rot.

Die heimische Blaubeere ist in der Obstkultur weitgehend durch die großfrüchtigere amerikanische Kultur-Heidebeere verdrängt worden. Diese hat weißes Fruchtfleisch und färbt nicht.



Die winterliche, entlaubte Phase ist vielleicht die ansehnlichste Zeit der Heidelbeere.

Verwendungshinweise

Vaccinium myrtillus spielt in der Gartenkultur keine nennenswerte Rolle. Dabei hätte sie einige interessante Aspekte einzubringen. Neben der Herbstfärbung fallen insbesondere die winterzierende, frisch-grüne Rinde, der leuchtend-grüne Blattaustrieb im Frühling und der zwar nicht weiter zierende, aber leckere Fruchtansatz ins Gewicht.

Sie entwickelt sich zunächst etwas träge und toleriert höchstens neutrale Substrate, was ihr vermutlich beides nachteilig ausgelegt wird.

Wo basen- und kalkarme Böden zur Verfügung stehen, ist die Heidelbeere eine in ausgedehnten, naturhaften Waldsituationen gut einsetzbare Art. Unter lichten Beständen von Kiefern, Eichen oder Buchen auf armen und sauren Böden entstehen v.a. im großflächigen Einsatz reizvolle Bilder von großer, aber anregender Ruhe mit reizvollem Spiel von Licht und Schatten.

Für abwechslungsreichere Waldbilder bieten sich natürliche Partner wie Rippenfarn, Lanzen-Schildfarn oder Schnee-Hainsimse an.



Frühjahrsaustrieb auf einem trockenen Kiefern-Forst auf humosem Sand

Kultur

Unter nährstoffarmen, sauren Bedingungen ist die Art pflegeleicht. Im tiefen Schatten kümmert sie und auf nahrhaften Standorten wird sie stark von hochwüchsigen Sträuchern und Stauden bedrängt.

Nach der Etablierung übersteht sie auch längere Trockenphasen klaglos. Soll sie auf trockeneren Standorten im Bereich des direkten Wurzeldruckes von Bäumen eingesetzt werden, müssen in den ersten zwei bis drei Jahren niederschlagsarme Zeiten mit Bewässerung überbrückt werden können.

Bilder