Naturstandort von Tradescantia virginiana: Die Virginia-Dreimasterblume ist in der Osthälfte der USA vom Golf von Mexiko im Süden bis zu den Großen Seen im Norden relativ weit verbreitet. Ob die isolierte Population in Kalifornien urwüchsig ist, ist unklar.
Tradescantia virginiana besiedelt ein breitets Spektrum von Habitaten, die aber in der Regel dauerhaft frisch bis feucht, mehr oder weniger nahrhaft und sonnig bis absonnig sind.
Man findet die Art am Rande von Feucht- und Auwäldern, auf Waldlichtungen, in frischen Hochgrasprärien und einschürigen Wiesen, am Rande von Sümpfen und Gewässerufern oder auf den höhergelegenen, selten überfluteten Bänken von Flüssen und Strömen. Sekundär wächst sie auch am feuchteren Grund von Straßenböschungen.
Tradescantia virginiana hat einen luftigen, später gerne auseinanderfallenden Wuchs.
Beschreibung: Tradescantia virginiana ist eine sommergrüne, durch Wurzelausläufer stark in die Breite drängende Staude. Sie erreicht Wuchshöhen von etwa 50 bis 70 cm.
Die gras-grünen, ungestielten Laubblätter sind schlank und lang bogig überhängend. Stengel, die auf dem Boden aufliegen, bewurzeln sich an den Internodien.
Am Ende der unverzweigten Triebe steht ein rispiger Blütenstand. Meist öffnet sich nur eine Blüte pro Rispe, die innerhalb eines Tages vergeht. Die drei Kronblätter sind in der Regel bläulich-violett oder violett-blau. Es kommen aber auch rosa oder weiße Formen vor. Die Blüten duften leicht und erscheinen recht ausdauernd von Anfang Juni bis Ende Juli.
Alle Pflanzenteile sind essbar mit einem sehr milden, leicht spinatartigem Geschmack. Die Blütenknospen sind roh, leicht gedünstet oder in Öl angebraten die besten Teile. Aber auch junge Blätter und Stengel können in Salaten, ältere Blätter in Stücken in Eintöpfen verwendet werden.
Die Virginia-Dreimasterblume ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine wichtige Elternart der gartenüblichen
Tradescantia x andersoniana.
Verwendungshinweise: Tradescantia virginiana wird selten kultiviert und kann nur mit etwas Mühe im Versandhandel bezogen werden.
Die geringe Bedeutung in der europäischen Gartenkultur ist den verbesserten Eigenschaften der hybriden
Tradescantia x andersoniana geschuldet.
Diese wächst insgesamt kompakter und standfester, hat einen schwächeren Drang in die Breite und der Blütenflor ist etwas besser wahrnehmbar.
Für Tradescantia virginiana bleibt insofern nur eine kleine Nische für weitläufigere Anlagen. Der Duktus ist etwas exotisch und durchaus auch für fernöstlich oder mediterran ausgerichtete Gestaltungen geeignet.
Kultur: Die Virginia-Dreimasterblume ist robust, anspruchslos und winterhart.
Etablierte Exemplare kommen auf tiefgründigen, guten Gartenböden auch ohne Bewässerung über die Sommer und überstehen auch wiederkehrende Phasen mit Trockenstress schadlos. Dauerhaft feuchte Bedingungen z.B. an Gewässerufern werden gerne angenommen.
Es werden auch sandige oder schottrige Böden toleriert. Die Bodenreaktion kann sauer bis alkalisch sein.
Die Standfestigkeit ist gegen Ende der Blütezeit oft nicht mehr überzeugend und auch das Laubwerk macht dann gerne einen unerquicklichen Eindruck. Man kann dann gut einen tiefen Rückschnitt vornehmen, der einen ordentlichen Blattaustrieb und oft auch eine zweite Blütenphase im Spätsommer hervorruft.
Selbstversamung ist oft zu beobachten, wird aber selten lästig.
Die Vermehrung erfolgt effektiv über die Teilung der Pflanzen im Herbst. Man kann auch sehr einfach Triebstücke an den Internodien bewurzeln.
Sorten:
Coerulea Plena: blaue, halb-gefüllte Blüten