Thalictrum flavum // Gelbe Wiesenraute

Familie Ranunculaceae, Hahnenfußgewächse
Pflanzen pro qm 4.00
Wikipedia Thalictrum flavum
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Thalictrum flavum

Die Gelbe Wiesenraute kommt vom Nord-Westen Spaniens über ganz Frankreich bis in das gemäßigt temperierte Skandinavien und im Osten bis Zentral-Sibirien und Zentral-Asien vor Auf dem Balkan fehlt sie und auch in Griechenland scheint Thalictrum flavum ausgestorben zu sein (Karte der Gesamtverbreitung).

Die in der Gartenkultur maßgebliche Unterart Thalictrum flavum ssp. glaucum ist in den süd-europäischen Gebirgsregionen verbreitet.

In Mitteleuropa ist die Gelbe Wiesenraute eine Charakterart der feuchten bis nassen, mehr oder weniger sonnigen Hochstaudenfluren entlang von Fließ- und Standgewässern. Die Vorkommen konzentrieren sich dabei auffällig auf die großen Stromtäler.

Die echte Thalictrum flavum naturidentisch in einer feuchten Hochstaudenflur

Die wärmeliebende Art ist eine Kennart der feuchten bis nassen Mädesüß-Hochstaudenfluren auf basenreichen, relativ stickstoffarmen bis mäßig nahrhaften Böden des Tief und Hügellandes.

Thalictrum flavum ist aber auch stetig in aufgelassenen oder nur sporadisch genutzten Pfeifengras-Wiesen auf Kalk-Niedermoorböden anzutreffen. Sie schafft es als relativ konkurrenzfähige Art auch immer mal wieder, sich in Giersch-Säumen und sogar in Schilf-Röhrichten zu etablieren.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992)    ... zur Legende
Licht (7)  Temperatur (6)  Kontinentalität (5)  Feuchte (8)  Reaktion (8)  Stickstoff (4)

Prächtige Blütenwolken auch ohne Blütenkronen bei Thalictrum flavum ssp. glaucum, die eigentlich zu Thalictrum speciosissimum gehört

Beschreibung
Thalictrum flavum ist eine sommergrüne Staude, die gut 100 cm, auf nahrhaften Böden auch bis 160 cm Höhe erreicht. Sie bildet durch Wurzelausläufer langsam locker-flächige Bestände.

Das Laub ist grün und grober geteilt als bei den anderen gartenbekannten Wiesenrauten.

Die hell-schwefelgelben, leicht duftenden Blüten werden v.a. von den verlängerten Staubgefäßen geprägt und erscheinen von Mitte Juni bis Anfang August.

Handelsstandard ost "Thalictrum flavum ssp. glaucum". Deren korrekte Artzugehörigkeit ist jedoch Thalictrum speciosissimum. Bestellt man im Großhandel, wird man kaum die echte Thalictrum flavum geliefert bekommen, sondern überwiegend Thalictrum speciosissimum.

Sehr ähnlich ist die seltenere Glanz-Wiesenraute (Thalictrum lucidum). Sie wächst streng horstig und Stengel sowie Blätter weisen einen kräftigen Glanz auf.

Verwendungshinweise
Die Gelbe Wiesenraute ist eine sehr gute, eher selten verwendete Option für naturhafte, sonnige Sumpfbeete und Gewässerufer in etwas größeren Anlagen.

Schöne Bilder entstehen v.a. in weitläufigen, wiesenartigen Situationen oder im Verbund mit feuchtigkeitsliebenden Hochstauden. Natürliche, gartenwürdige Partner sind z.B. Sumpf-Storchschnabel, Verschiedenblättrige Kratzdistel, Großer Wiesenknopf oder Sumpf-Ziest.

Von besonders reizvoller Ausstrahlunng ist die Unterart Thalictrum flavum ssp. glaucum, deren bläuliches Laub ungewöhnlich apart mit dem kühlen Gelb der Blüten harmoniert.

Der Einsatz in frischen Staudenrabatten ist standörtlich zwar nicht ganz stimmig, funktioniert aber.

Kultur
Auf nicht zu nahrhaften, dauherhaft feuchten bis nassen, basenreichen Böden in sonnigen Lagen ist die Art gut konkurrenzfähig und benötigt praktisch keine gärtnerische Unterstützung. Auf ausgesprochen nahrhaften Böden entwickeln sich eindrucksvolle Exemplare, dennoch muss man ihr hier den Schattendruck kräftiger Hochstauden gelegentlich vom Laibe halten.

In intensiver betreuten Anlagen kann sie auch auf dauerhaft frischen Böden kultiviert werden. Trockenphasen und zunehmende Verschattung schwächen die Konkurrenzkraft.

Selbstversamung tritt nur unter optimalen Bedingungen auf.

< Thalictrum flavum entwickelt sich auch auf frischen Standorten üppig.

Sorten:
  • Gold Lace: bis 160 cm hoch, im Austrieb leuchtend gelb-grün und bronze überlaufen, später blau-graues Laub (Auslese von Thalictrum speciosissimum)
  • Illuminator: bis 150 cm hoch, im Austrieb leuchtend gelb-grün und bronze überlaufen, später blau-graues Laub (Auslese von Thalictrum speciosissimum)
  • Ruth Lynden-Bell: bis 130 cm hoch, etwas stärkerer Blauanteil im Laub (Auslese von Thalictrum speciosissimum)
  • ssp. flavum: grünes Laub, mitteleropäisch verbreitet, selten im Handel
  • ssp. glaucum: silbrig-blau-grünes Laub, sonst wie der Typ, süd-europäischer Verbreitungsschwerpunkt  (Handelsstandard = Thalictrum speciosissimum)
  • Bilder






    ssp. glaucum



    ssp. glaucum



    ssp. glaucum



    ssp. glaucum



    Attribute

    Lebensform Stauden/Gräser/Farne Blütenfarbe Blütezeit Blattfärbung
    Staude
    Blütenstauden/-Kräuter
    flächendeckend
    100-150 cm Höhe
    hell-gelb
    Juni
    Juli
    grün
    blau-grün
    Zierwert Frucht Geniessbarkeit/Giftwirkung Duft Wasserhaushalt Lichtansprüche
    zierend/strukturstark
    ungiftig
    vorhanden
    frisch
    wechselfeucht
    nass
    nicht austrocknend
    feucht
    vollsonnig
    sonnig
    halbschattig
    Bodenansprüche Nährstoffversorgung (N + P) Klima/Frostsicherheit Herkunft BEWERTUNGEN
    stark kalk-/basenreich
    mäßig kalk-/basenreich
    ph-neutral
    kalkarm, leicht sauer
    Lehm
    Ton
    humos
    kalk-/basenreich
    mittlere Böden
    reiche Böden
    sehr wintermilde Lage
    Normal- bis winterrauhe Lage
    frostarme Lage
    ausgeprägte Warmlage
    hitzeanfällige Lage
    luftfeuchte und/oder kühle Lagen
    gemäßigte Klimate
    wintermilde Lage
    Warmlagen
    Europa
    Tiefland
    Mittelgebirge (montan)
    alpin
    Nordeuropa
    Mitteleuropa
    Südeuropa
    Süd-Osteuropa
    Osteuropa/Kaukasus
    Hügelland (collin)
    Asien
    Sibirien
    Zentral-Asien
    sehr gut
    Gering
    strukturbildender Solitär
    strukturbildender Gruppen-Solitär
    Gruppen-Verbands-Pflanze
    verträglich
    Gewässer/Gewässerrand Moore und Sümpfe Wiesen Staudenfluren Gebüsche
    Stillgewässer
    Kalkreich
    Mesotroph
    Fliessgewässer
    Quellfluren
    Bäche
    Flüsse
    Niedermoore
    Großröhrichte
    Großseggenriede
    Nasswiesen
    Feuchtwiesen
    Hochstaudenfluren feuchter bis nasser Standorte
    Staudenfluren frischer, nährstoffreicher Standorte
    Feuchtgebüsche
    Einsatzbereich Handelsgängigkeit Belaubung Lebensbereich
    Ländlicher Garten
    Repräsentative Gärten
    Wassergarten
    öffentliches Grün
    Grünanlagen geringer Pflegestufe
    Grünanlagen hoher Pflegestufe
    Rabatte
    Insektenweide
    Wiese/Prärie
    Hauptsortiment
    sommergrün
    zierende Winterstruktur
    Wasserrand/Sumpf
    Wiesen
    Gehölzrand/Staudenfluren