Thalictrum flavum // Gelbe Wiesenraute
Beschreibung
Naturstandort von Thalictrum flavum
Die Gelbe Wiesenraute kommt vom Nord-Westen Spaniens über ganz Frankreich bis in das gemäßigt temperierte Skandinavien und im Osten bis Zentral-Sibirien und Zentral-Asien vor. In Deutschland ist sie im Tiefland recht verbreitet während sie in den Mittelgebirgen stärker auf die Stromtäler konzentriert ist.
Auf dem Balkan fehlt sie und auch in Griechenland scheint Thalictrum flavum ausgestorben zu sein.
In Mitteleuropa ist die Gelbe Wiesenraute eine Kennart der feuchten bis nassen, mehr oder weniger sonnigen Hochstaudenfluren entlang von Fließ- und Standgewässern. Die Vorkommen konzentrieren sich dabei auffällig auf die großen Stromtäler.
Typischer Naturstandort in einer feuchten Hochstaudenflur.
Die wärmeliebende Art ist eine Kennart der feuchten bis nassen Mädesüß-Hochstaudenfluren auf basenreichen, relativ stickstoffarmen bis mäßig nahrhaften Böden des Tief und Hügellandes.
Thalictrum flavum ist aber auch stetig in aufgelassenen oder nur sporadisch genutzten Pfeifengras-Wiesen auf Kalk-Niedermoorböden anzutreffen. Sie schafft es als relativ konkurrenzfähige Art auch immer mal wieder, sich in Giersch-Säumen und sogar in Schilf-Röhrichten zu etablieren.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992) ... zur Legende
Licht (7) Temperatur (6) Kontinentalität (5) Feuchte (8) Reaktion (8) Stickstoff (4)
Bestand in einem Stromtal-Röhricht zwischen Schilf,
Rohr-Glanzgras und Brennnesseln.
Beschreibung
Thalictrum flavum ist eine sommergrüne Staude, die gut 100 cm, auf nahrhaften Böden auch bis 160 cm Höhe erreicht. Sie bildet durch Wurzelausläufer langsam locker-flächige Bestände.
Das Laub ist grün und etwas grober geteilt als bei den anderen gartenbekannten Wiesenrauten.
Die hell-schwefelgelben, leicht duftenden Blüten werden v.a. von den verlängerten Staubgefäßen geprägt und erscheinen von Mitte Juni bis Anfang August.
Handelsstandard ist "Thalictrum flavum ssp. glaucum". Deren korrekte Artzugehörigkeit ist jedoch Thalictrum speciosissimum mit Verbreitung auf der Iberischen Halbinsel und in Nord-Afrika. Bestellt man im Großhandel, wird man kaum die echte Thalictrum flavum geliefert bekommen, sondern überwiegend Thalictrum speciosissimum.
Sehr ähnlich ist die seltenere Glanz-Wiesenraute (Thalictrum lucidum). Sie wächst streng horstig und Stengel sowie Blätter weisen einen kräftigeren Glanz auf. Für Nicht-Botaniker ist jedoch die horstige Wuchsweise das sicherste Identifizierungsmerkmal.
Auch bei Thalictrum flavum sind es die Staubfäden, die den Blütenschmuck bewerkstelligen.
Verwendungshinweise
Die Gelbe Wiesenraute ist eine gute, eher selten verwendete Option für naturhafte, sonnige Sumpfbeete und Gewässerufer in etwas größeren Anlagen.
Schöne Bilder entstehen v.a. in weitläufigen, wiesenartigen Situationen oder im Verbund mit feuchtigkeitsliebenden Hochstauden. Natürliche, gartenwürdige Partner sind z.B. Sumpf-Storchschnabel, Verschiedenblättrige Kratzdistel, Großer Wiesenknopf oder Sumpf-Ziest.
Von noch attraktiverer Ausstrahlunng ist aber zweifellos die zurecht standardmäßig verwendete Thalictrum speciosissimum. Deren bläuliches Laub harmoniert ungewöhnlich apart mit dem kühlen Gelb der Blüten.
Die relativ grob gefiederten Blätter glänzen nur leicht.
Kultur
Auf nicht zu nahrhaften, dauherhaft feuchten bis nassen, basenreichen Böden in sonnigen Lagen ist die Art gut konkurrenzfähig und benötigt praktisch keine gärtnerische Unterstützung. Auf ausgesprochen nahrhaften Böden entwickeln sich eindrucksvolle Exemplare, dennoch muss man ihr hier den Schattendruck kräftiger Hochstauden gelegentlich vom Laibe halten.
In intensiver betreuten Anlagen kann sie auch auf dauerhaft frischen Böden kultiviert werden. Trockenphasen und zunehmende Verschattung schwächen die Konkurrenzkraft.
Selbstversamung tritt nur unter optimalen Bedingungen auf.