Thalictrum aquilegiifolium // Akeleiblättrige Wiesenraute
Beschreibung
Naturstandort von Thalictrum aquilegiifolium
Die Akeleiblättrige Wiesenraute besiedelt die Bergregionen von nahzu ganz Europa. Lediglich in West-Europa und dem westlichen Skandinavien fehlt sie. Nach Osten reicht die Verbreitung über die Ukraine und das Baltikum bis zum Ural und Zentral-Asien.
In Deutschland kommt sie in den Alpen, dem Alpenvorland, der Schwäbisch-Fränkischen Alb, dem Bayerischen Wald und dem Erzgebirge vor. Urwüchsige, isolierte Tieflandpopulationen bestehen außerdem im nordbrandenburgischen Odertal. In der Schweiz ist sie in allen Naturräumen vertreten mit leichten Verbreitungsschwerpunkten im Jura und den Voralpen.
Die Staubblätter erzeugen eine zart lila-rosa Wolkenstruktur.
Thalictrum aquilegiifolium ist eine Kennart der hochmontanen/sub-alpinen Grau-Erlen-Gebüsche entlang der Schotterauen der Gebirgsbäche und -Flüsse. Diese Wuchsorte können nach Starkregenereignissen oder zur Schneeschmelze auch regelmäßig überflutet werden.
Sie ist zudem stetig in nassen Grün-Erlen-Gebüschen und Hochstaudenfluren der Hochgebirge oberhalb der Baumgrenze, in etwas tieferen Lagen auch in bachbegleitenden Mädesüß-Pestwurz-Fluren und leicht verschatteten Giersch-Säumen von Feuchtwäldern anzutreffen.
Die Standorte sind feucht bis nass, alkalisch bis schwach sauer und (sehr) nahrhaft. Die Akeleiblättrige Wiesenraute bevorzugt licht halbschattige bis absonnige, maximal licht schattige Lagen.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (5) Temperatur (-) Kontinentalität (4) Feuchte (8) Reaktion (7) Stickstoff (7)
Die Kombination mit den weißen Samenständen von Eriophorum vaginatum ist standörtlich nicht gänzlich stimmig, aber optisch bezaubernd.
Beschreibung
Thalictrum aquilegiifolium ist eine sommergrüne, horstige Staude von 80 bis 120 (150) cm Wuchshöhe.
Die zart violett-rosa, gelegentlich auch creme-weißen Blüten werden von den stark verlängerten Staubgefäßen geprägt und erscheinen von Mitte Mai bis Anfang Juli.
Nach der Blüte zieht die Art oft schon im August ein.
Verwendungshinweise
Die Akeleiblättrige Wiesenraute kann gut in feuchten bis nassen Staudenfluren, in Sumpfbeeten oder an feuchte Wasserrändern verwendet werden.
Ihre wolkigen Blütenstände kommen v.a. in wiesenartigen Situationen z.B. zwischen Deschampsia cespitosa oder entlang von Sickerwasserstellen bzw. Bachläufen im Alpinarium schön zur Geltung. Die idealen Blütenpartner sind Schlangen-Knöterich und Iris sibirica.
In den natürlichen Hochstaudenfluren der Gebirge finden sich z.B. mit Aconitum napellus, Adenostyles alliariae, Cicerbita alpina, Geranium sylvaticum und Heracleum sphondylium gartenwürdige Begleiter.
'Alba' mit creme-weißen Blütenständen
Kultur
An sonnigen Standorten wird Thalictrum aquilegiifolium von anderen Sumpfstauden mit der Zeit meist verdrängt. Auf dauerhaft frischen Standorten ohne jeden Trockenstress kann die Akeleiblättrige Wiesenraute kultiviert werden und mit anderen, verträglichen Stauden kombiniert werden.
An zusagenden Standorten versamt sie sich mitunter. Für die gezielte Versamung sollte unbedingt frischer Samen verwendet werden. Die Aussaat im Sommer keimt in der Regel willig und innerhalb eines Monats.
Kurz vor der Blüte
Sorten:
Album: bis 100 cm hoch, creme-weiße Blüte
Black Stockings: bis 100 cm hoch, violette Blüte mit dunkel bräunlich-violetten Stengeln
Purpureum: bis 120 cm hoch, etwas kräftiger violett-rosa Blüte
Thundercloud: bis 80 cm hoch, kräftig rosa-violette Blüten, sehr standfest, setzt kaum Samen an
Attribute
Lebensform |
Stauden/Gräser/Farne |
Blütenfarbe |
Blütezeit |
Blattfärbung |
Staude Blütenstauden/-Kräuter
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horstartig 60-100 cm Höhe 100-150 cm Höhe
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weiß rosa violett rosé-weiß
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Mai
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grün
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Geniessbarkeit/Giftwirkung |
Duft |
Wasserhaushalt |
Lichtansprüche |
Bodenansprüche |
ungiftig
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unbedeutend
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frisch nass nicht austrocknend feucht
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sonnig halbschattig absonnig
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stark kalk-/basenreich mäßig kalk-/basenreich ph-neutral kalkarm, leicht sauer durchlässiger Lehm Lehm Ton humos kalk-/basenreich
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Nährstoffversorgung (N + P) |
Klima/Frostsicherheit |
Herkunft |
BEWERTUNGEN |
Gewässer/Gewässerrand |
mittlere Böden reiche Böden sehr reiche Böden
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sehr wintermilde Lage Normal- bis winterrauhe Lage ausgeprägte Warmlage luftfeuchte und/oder kühle Lagen gemäßigte Klimate wintermilde Lage Warmlagen
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Europa Tiefland Mittelgebirge (montan) alpin Mitteleuropa Osteuropa/Kaukasus Hügelland (collin) Asien Ostasien/China/Mandschurei Sibirien Zentral-Asien
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gut Mittel Gruppen-Verbands-Pflanze verträglich
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Fliessgewässer Quellfluren Bäche Flüsse
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Alpine Felsfluren |
Staudenfluren |
Gebüsche |
Wälder |
Einsatzbereich |
Kalk
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Hochstaudenfluren feuchter bis nasser Standorte
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Feuchtgebüsche
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Feuchtwälder Auwälder
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Repräsentative Gärten Wassergarten Steingarten/Alpinum Waldgarten öffentliches Grün Grünanlagen hoher Pflegestufe Wiese/Prärie
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Handelsgängigkeit |
Belaubung |
Lebensbereich |
Hauptsortiment
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sommergrün
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Gehölz/Wald Wasserrand/Sumpf Alpinum Gehölzrand/Staudenfluren
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