Taxus baccata // Europäische Eibe
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Taxus baccata
Die mäßig winterharte, Seeklima bevorzugende Europäische Eibe kommt von den nord-afrikanischen und süd-europäischen Gebirgen bis nach Mitteleuropa vor. Nach Osten erstreckt sich das Verbreitungsgebiet von den Karpaten, dem Balkan, dem Kaukasus bis nach Kleinasien und in die Gebirge des Vorderen Orients (Karte der Gesamtverbreitung).
In Mitteleuropa ist Taxus baccata nur zerstreut urwüchsig, tritt aber als Gartenflüchtling in nahezu allen Naturräumen verwildert auf.
In Deutschland liegt der Verbreitungsschwerpunkt im Alpenraum, ergänzt durch größere Populationen in den Mittelgebirgen der Schwäbischen und Fränkischen Alb, dem Bayerischen Wald, vom Thüringer Wald bis zum Harz und im östlichen Erzgebirge. Im Tiefland ist sie im Wesentlichen nur sehr verstreut in Brandenburg und an der Mecklenburgischen Ostseeküste heimisch.

Taxus baccata in einem Buchenwald der Kieler Bucht
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht
Die Eibe besiedelt v.a. Buchen-Wälder, Linden-Ahorn-Blockschuttwälder und bodensaure Eichenmischwälder. Sie steht hier oft im Unterstand und gilt als die schattentoleranteste Baumart in Europa.
Die Standorte sind alkalisch bis schwach sauer und dauerhaft frisch. Die Eibe gedeiht gleichermaßen auf armen wie nahrhaften Böden.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (4) Temperatur (5) Kontinentalität (2) Feuchte (5) Reaktion (7) Stickstoff (-)

Ausgefeilte Schnitttformen sind das gartenhistorische Erbe der Eibe.
Beschreibung
Taxus baccata ist ein immergrüner, trägwüchsiger Nadelbaum, der bis zu 15 m Höhe erreicht. Die Wuchsform ist recht variabel und reicht von Strauchformen bis hin zu mehr- und einstämmigen Bäumen. Die Benadelung ist ausgesprochen dunkel-grün.
Die gelblich-grünen Blüten im März/April sind unscheinbar. Die leuchtend roten Früchte sind klein und nur aus der Nähe mit Zierwert.
Mit Ausnahme des Holzes und der roten Fruchthüllen sind alle Pflanzenteile stark giftig und können schon in relativ geringen Mengen zu bleibenden Schäden an inneren Organen oder zum Tode führen.
Die Fruchthüllen sind im Prinzip sogar essbar, allerdings sind die holzigen Samen darin hoch giftig.

Klassische Kegelformen vor dem Sitz des Bundepräsidenten in Schloss Bellevue
Verwendungshinweise
Die Europäische Eibe ist ein traditionelles Gehölz für den Unterwuchs von Baumbeständen in allen erdenklichen Raumsituationen. Sie ist gartenhistorisch so etwas wie die große Schwester des Buchsbaumes.
Die sehr schnittverträgliche und ausschlagfreudige Eibe ist in erster Linie ein im Grunde unverzichtbares Formschnittgehölz für repräsentative Anlagen im Kontext historischer Bausubstanz. Sie übernimmt hier meist strukturgebende und raumbildende Funktionen.
Als Bonsaiform oder Wolkenschnitt in hochwertigen, großen Pflanzgefäßen wirkt sie auch in modern-reduktionistischem Architekturumfeld überzeugend.

Baumförmige Exemplare sind nur sehr selten zu sehen, haben aber ihren ganz eigenen Charme.
Kultur/Pflege von Taxus baccata
Die Art ist insgesamt sehr anspruchslos. Sie bevorzugt basenreichere, frische Standorte in etwas geschützten, gerne luftfeuchten Lagen. Auf stark sauren Böden versagt sie.
Nach der Etablierung übersteht die umfangreich und tiefwurzelnde Eibe aber auch auf leichten Böden Trockenphasen weitgehend klaglos. Allerdings sollten die Standorte dann nicht auch noch besonders wärmebegünstigt sein. Hitzestandorte sind gnerell der Vitalität abträglich.
Wintersonne in Verbindung mit tiefem Frost führt häufig zu Schäden. Auch plötzliches Freistellen kann erhebliche Verbrennungen erzeugen und darf nur behutsam erfolgen.
Der Erziehungsschnitt für Form-Hecken muss während der Aufbauphase bis zur gewünschten Endgröße diszipliniert vorgenommen werden. Es erfolgt ein Schnitt nach dem Frühjahrsaustrieb und ein zweiter im Frühsommer. Der Zuwachs wird dabei auf 3-5 cm begrenzt, um die Verzweigung zu optimieren.
Die Schnittform ist idealerweise eine unten verbreiterte Trapezform. Die unteren Nadeln erhalten so ausreichen Licht und die Hecke verkahlt nicht. Der Erhaltungsschnitt erfolgt einmal jährlich im Spätsommer und wird so nah wie möglich an der vorjährigen Schnittkante vorgenommen, um den Breiten- und Höhenzuwachs so gering wie möglich zu halten.
Eibenhecken können auch in den unbelaubten Teil zurückgeschnitten werden und treiben dennoch wieder aus. Man sollte allerdings vermeiden, sämtliche Nadeln auf einen Schlag zurückzunehmen, da dies die Regeneration deutlich verlangsamt. Wenn man den Rückschnitt der beiden Seiten und der Oberseite über drei Jahre streckt, kann man die Schnitte nacheinander sogar bis nahe an den Hauptstamm vornehmen.

Säulenformen wie 'Fastigiata Robusta' erfreuen sich weiter einiger Beliebtheit. Sie haben den Vorteil, nicht geschnitten werden zu müssen.
Sorten:
hochwüchsige Formen
Erecta: 5/3 m hoch/breit: dunkel-grüne Nadeln
Fastigiata: 8/3 m hoch/breit, tief dunkel-grüne Nadeln
Fastigiata Aureomarginata: 6/2,5 m hoch/breit, grüne, gelb gerandete Nadeln
Fastigiata Robusta: 8/1,5 m hoch/breit, grüne Nadeln
Hessei: 6/1,5 m hoch/breit, dunkel-grüne Nadeln
Overeynderi: 5/3 m hoch/breit, dunkel-grüne Nadeln
Standishii: 4/1,7 m hoch/breit, gold-gelbe, innen vergrünende Nadeln
breitwüchsige Formen
Dovastoniana Aurea: 1,5/5 m hoch/breit, dunkel-grüne, gelb gerandete Nadeln
Nissens Corona: 2/8 m hoch/breit, hell-grüne Nadeln
Nissens Präsident: 2,5/6 m hoch/breit, dukel-grüne Nadel
Repandens: 1/4,5 m hoch/breit, dunkel-grüne Nadeln
Summergold: 1,5/3 m hoch/breit, goldgelbe, winterlich vergrünende Nadeln
Washingtinii: 2,5/5 m hoch/breit, grünlich-gelbe, gelb gerandete Nadeln
Normalformen
Adpressa: 3/3 m hoch/breit, tief dunkel-grüne Nadeln
Adpressa Aurea: 2/2,5 m hoch/breit, gelblich-grüne Nadeln
Aureovariegata: 5/5 m hoch/breit, gelblich-grüne, gelb gerandete Nadeln
Dovastoniana: 6/6 m hoch/breit, dunkel-grüne Nadeln
Schwarzgrün: 2/2 m hoch/breit, tief dunkel-grüne Nadeln
Semperaurea: 3/3 m hoch/breit, gold-gelbe Nadeln

Unkonventionelle Eibenhecke