Symphytum officinale // Gewöhnlicher Beinwell, Wallwurz

Familie Boraginaceae, Rauhblattgewächse
Pflanzen pro qm 2.00
Wikipedia Symphytum officinale
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Symphytum officinale

Der Gewöhnliche Beinwell ist von den spanischen Pyrenäen bis in das nördliche Mitteleuropa und nach Osten über ganz Osteuropa bis Zentral-Asoem und das westliche Sibirien verbreitet.

In Skandinavien, Teilen Chinas und stellenweise sogar in den USA und Südamerika ist Symphytum officinale neophytisch eingebürgert.

In Mitteleuropa und Deutschland kommt die etwas wärmeliebende Art praktisch flächendeckend von den Tieflagen bis in die montane Stufe vor. 

Im Mai ist der Gewöhnliche Beinwell in diesem Schilf-Röhricht dominant aspektbildend.

Der Gewöhnliche Beinwell wächst in sehr nahrhaften, sonnigen bis licht halbschattigen und feuchten bis nassen Standorten in Auwäldern, in Staudensäumen an Waldrändern, in feuchten Hochstaudenfluren, in Tiefland-Fettwiesen und in nahrhaften Nasswiesen.

Er kommt dabei sowohl auf basenreichen Lehm- und Tonböden wie sauren Niedermoorböden vor.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (7)  Temperatur (6)  Kontinentalität (3)  Feuchte (8)  Reaktion (-)  Stickstoff (8)

Die weiße Varietät sieht man nur selten.

Beschreibung
Symphytum officinale ist eine sommergrüne, horstbildende Staude von gut 100 (130) cm Wuchshöhe. Die Art setzt sich aus einem in den Detail-Merkmalen variablen Artenschwarm zusammen.

Die rötlich aufblühenden und violett verblühenden, seltener creme-weißen Blüten erscheinen von Ende Mai bis in den Juli hinein. Sie werden intensiv von Hummeln besucht, fallen in den Blattmassen aber nicht übermäßig auf.

Lang am Stengel herablaufende Blätter, Blüten ohne Blauanteile und tief geteilte Kronblätter charakterisieren den Gewöhnlichen Beinwell.

Die jungen, sehr eiweißreichen Blätter werden in einigen Regionen trotz einer gewissen Alkaloid-Konzentration gelegentlich verzehrt. Sie sind behaart und laufen lang am Stengel herab.

Bekannter ist die Verwendung von Rhizomextrakten in Beinwell-Salbe mit entzündungslindernder Wirkung bei stumpfen Sportverletzungen oder entzündlichen Prozessen im Bewegungsapparat.

Als Viehfutter findet v.a. der Bastard-Beinwell Verwendung, eine Hybride des Gewöhnlichen Beinwells mit dem Kaukasus-Beinwell.

Symphytum officinale in der Nachbildung eines sogenannten Bauerngartens.

Verwendungshinweise
Der Gewöhnliche Beinwell kann an naturhaften Gewässerufern, in Feuchtstellen von einschürigen Wiesen und lichten Wäldern sowie in Sumpfbeeten in größeren, parkartigen Anlagen ergänzend verwendet werde.

Insbesondere die großen Laubblätter bringen interessante Strukturen in feuchte Hochstaudenfluren. Im Frühling ist der Blattaustrieb ein interessanter Anblick. Will man die Art betont naturnah einsetzen, stellt man fest, dass er mit einer Reihe sehr konkurrenzkräftiger Stauden vergesellschaftet ist, die man nur in größeren Flächen einsetzen sollte. Dazu gehören z.B. Rohr-Glanzgras, Schilf, Gewöhnlicher Gilbweiderich und sehr viele aggressive Neophyten wie Topinambur, Drüsiges Springkraut, Riesen-Bärenklau, Japanischer Staudenknöterich oder Kanadische Goldrute. Verträglichere Partner vom Naturstandort sind dagegen Echter Wasserdost, Wilde Karde und Gewöhnliche Nachtviole.

Als alte Heilpflanze kann Symphytum officinale auch in Kloster- und Bauerngärten eingesetzt werden.

Der Austrieb mit den großen Blättern ist verheißungsvoll.

Kultur
In Kultur gedeiht er auch auf frischen, guten Gartenböden anstandslos.Trockenfallendes Bodensubstrat führt allerdings zu Kümmerwuchs.

Die kräftige Pflanze ist robust und duchsetzungsstark, dabei aber streng horstig wachsend und somit trotz der Wuchskraft verträglich. Allerdings entstehen auch aus kleineren Wurzelstücken schnell neue Pflanzen.

Saatgut keimt bei gleichmäßiger Feuchte und Temperaturen um 20 Grad innerhalb von zwei bis vier Wochen. Sollte nach sechs Wochen noch keine Sämlinge aufgelaufen sein, wird nach den Regeln für Kaltkeimer fortgefahren.

Sorten:
  • Moulin Rouge: purpur-rote Blüte, schwachwüchisger (bis 80 cm hoch)
  • Pagels Blau: tief himmel-blaue Blüte, schwachwüchsiger (bis 80 cm hoch), neigt zur vegetativen Rückentwicklung in die Wildform, solche Rückschläge müssen umgehend tief entfernt werden, im Handel meist als Symphytum peregrinum 'Pagels Blau'
  • var. alba: natürlich auftretende Varietät mit weißen Blüten
  • Bilder



























    'Pagels Blau'



    'Pagels Blau'



    var. alba



    var. alba