Stipa capillata // Büschelhaargras, Haar-Pfriemengras

Familie Poaceae, Süßgräser
Pflanzen pro qm 8.00
Wikipedia Stipa capillata
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Stipa capillata

Das Büschel-Haargras ist von Süd-Frankreich, Mitteleuropa, den Balkan, Osteuropa, Kleinasien und den Kaukasus über Sibirien bis China verbreitet.

In Deutschland besiedelt Stipa capillata nur noch die Trockengebiete im Tief- und Hügelland im Regenschatten der Mittelgebirge und im kontinentalen Osten Brandenburgs. In der Schweiz ist es nur im Wallis und vereinzelt in den Ost-Alpen heimisch. Es steigt hier bis in montane Höhenlagen auf.



Massenbestand von Stipa capillata am Südhang des Großen Rummelsberg bei Brodowin.

Das Büschelhaargras wächst auf ausgesprochen stickstoffarmen Kalksanden, stark drainierten, sandigen Kalk-Lehmböden sowie auf flachgründigen Kalk-Schotterböden.

Es ist ein prägendes Element der trocken-warmen, extrem kontinental geprägten Pfriemgras-Steppen. Vereinzelt tritt die Art auch in submediterranen Trockenrasen auf. Die Standorte sind ausgesprochen stickstoffarm, vollsonnig bis sonnig und stark wärmebegünstigt.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (8)  Temperatur (7)  Kontinentalität (8)  Feuchte (2)  Reaktion (8)  Stickstoff (2)



Die steifen Samenstände eignen sich hervorragend für Rauhreif-Impressionen.

Beschreibung
Stipa capillata ist ein sommergrünes, horstiges Gras von 80 (100) cm Höhe. Die Blüten stehen in lokeren, großen Ähren und erscheinen im Juli.

Die Samenstände sind den Winter hindurch strukturstabil und zierend. Sie erscheinen straff aufrecht und haben keine Ähnlichkeit mit den Blütenständen.



Eindrucksvoll im Gegenlicht auf etwas nahrhafterem Boden. Im Vordergrund stehen standörtlich perfekt abgestimmt Golddistel und Steppen-Lieschgras.

Verwendungshinweise
Die sehr lockeren, amorph-wolkigen Blütenstände des Büschelhaargrases sind v.a. vor ruhigen Hintergründen in ihrem filigranen Reiz zu erfassen.

Es gibt insgesamt Pfriemgräser mit stärkerer Sommerwirkung, aber nur wenige mit ähnlich aparter Winterstruktur. Kongenial ergänzt es sich in dieser Hinsicht mit dem kurzzeitg spektakulären Reiher-Federgras (Stipa pulcherrima).



Beginn der Blütenphase.

Stipa capillata kann sehr gut in naturhaften Sand- und Felssteppen-Rasen oder lückigen Kiesgärten eingesetzt werden. Es ist hier auch als bestandsbildende Matrix funktionsfähig. Allerdings wirken dichte Massenbestände meist etwas unordentlich und sind für das Auge schwer zu fassen. Günstiger sind lockere Anordnungen mit deutlichen Abständen zwischen den Horsten.

Es ist häufig mit Festuca valesiaca, verschiedenen anderen Stipa-Arten, Veronica spicata, Adonis vernaliss, Allium sphaerocephalon oder Eryngium campestre vergesellschaftet. Allesamt empfehlen sie sich auch für die Kombination in Kultur.

In größeren Kübeln ist das Büschelhaargras eine schöne, innovative Ergänzung in Mischbepflanzungen.



Stipa capillata mit Rispen-Flockenblume am Garzer Schrey in Nord-Osten Brandenburgs.

Kultur
Auf extrem trockenen und armen, vollsonnigen Standorten ist Stipa capillata konkurrenzfähig und benötigt kaum gärtnerische Unterstützung.

Auf nahrhafteren Standorten wird die lichtliebende Art hoch und kräftig, bleibt aber strukturstabil. Im Verbund mit anderen, nicht-expansiven Stauden und Gräsern kann das Büschelhaargras auch hier mit vertretbarem Aufwand auf mittleren Standorten kultiviert werden.

Wo ausreichend offene Bodenstellen vorhanden sind, versamt sich das Büschelhaargras recht willig, wird aber nicht lästig. Eine Vorkultur ist nicht erforderlich, kann aber umgehend nach der Samenreife vorgenommen werden, da kein Kältereiz verlangt wird.



Zur Vollblüte im Morgentau: unter etwas milderen Kulturbedingungen ist die Entwicklung auf natürliche Weise prächtig.

Bilder






Vollblüte









Naturstandort



Naturstandort



Blüte



Blüte



Samenstand



Samenstand


















Attribute

Lebensform Stauden/Gräser/Farne Blütenfarbe Blütezeit Blattfärbung
Staude
Gras
horstartig
60-100 cm Höhe
grün
gelblich-grün
Juli
grün
dunkel-grün
Zierwert Frucht Geniessbarkeit/Giftwirkung Duft Wasserhaushalt Lichtansprüche
zierend/strukturstark
ungiftig
unbedeutend
trocken
mäßig trocken
frisch
gut drainiert
sommertrocken
vollsonnig
sonnig
Bodenansprüche Nährstoffversorgung (N + P) Klima/Frostsicherheit Herkunft BEWERTUNGEN
stark kalk-/basenreich
mäßig kalk-/basenreich
ph-neutral
kalkarm, leicht sauer
(lehmiger/humoser) Sand
durchlässiger Lehm
poröser Schotter
kalk-/basenreich
sehr arme Böden
arme Böden
mittlere Böden
sehr wintermilde Lage
Normal- bis winterrauhe Lage
frostarme Lage
ausgeprägte Warmlage
hitzeanfällige Lage
gemäßigte Klimate
wintermilde Lage
Warmlagen
Europa
Kontinentaler Verbreitungsschwerpunkt
Tiefland
Mittelgebirge (montan)
Mitteleuropa
Südeuropa
Süd-Osteuropa
Osteuropa/Kaukasus
Hügelland (collin)
Asien
Ostasien/China/Mandschurei
Sibirien
Zentral-Asien
Kleinasien
sehr gut
Gering
Gruppen-Verbands-Pflanze
aspektbildender Flächenfüller
strukturbildende Matrixpflanze
verträglich
Trockenrasen Einsatzbereich Handelsgängigkeit Belaubung Lebensbereich
Steppenrasen
Submediterrane Halbtrockenrasen
Mediterraner Garten
Terrassen-/Balkongarten
Repräsentative Gärten
Steppenpflanzung
für Pflanzgefäße geeignet
Gründächer
Substratstärke über 15 cm
öffentliches Grün
Grünanlagen hoher Pflegestufe
Wiese/Prärie
Hauptsortiment
sommergrün
zierende Winterstruktur
Felssteppen
Steppen