Naturstandort von Stachys palustris: Der Sumpf-Ziest ist auf der Nordhalbkugel in Eurasien weit verbreitet. Im südlichen und östlichen Asien fehlt er allerdings natürlicherweise. Im Osten Chinas, großen Teilen Kanadas und punktuell in den USA ist er neophytisch eingebürgert. In Mitteleuropa fehlt er nur in der alpinen Höhenstufe
(Karte der Gesamtverbreitung).
Die Steinschüttungen der Kanalufer sind bei Stachys palustris sehr beliebt. Das Schilf ist hier weniger dominant.
Stachys palustris besiedelt basen- und stickstoffreichere, feuchte bis nasse Standorte in sonnigen bis licht halbschattigen Lagen. Die Standorte zeichnen sich häufig durch stark schwankende Wasserstände aus und werden regelmäßig überflutet.
Der Sumpf-Ziest ist eine Kennart der feuchten
Mädesüß-Hochstauden-Fluren. Er tritt aber auch in feuchten, nahrhafteren Ausprägungen von
Pfeifengras-Wiesen Man findet ihn bevorzugt an mehr oder weniger gestörten, gehölzfreien Ufern von Kanälen, Flüssen und Gräben.
Die Varietät Stachys palustris var. segetis ist auf Unkrautfluren der Hackfruchtäcker spezialisiert.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992) ... zur LegendeLicht (7) Temperatur (5) Kontinentalität (-) Feuchte (7) Reaktion (7) Stickstoff (6)
Naturstandort in einer nassen Hochstaudenflur mit
Gilbweiderich und
Sumpf-Schwertlilie
Beschreibung
Stachys palustris ist eine sommergrüne Staude, die auf nährstoffreichen, lichten Standorten 80 bis 120 cm Höhe erreicht. Sie bildet Rhizomausläufer und kann bei fehlender Konkurrenz schnell größere Flächen einnehmen.
Unter Konkurrenzbedingungen mit kräftigen Hochstauden sind ihre Ausbreitungsmöglichkeiten allerdings eingeschränkt und sie durchwebt Hochstaudenfluren mehr, als dass sie sie dominieren könnte.
Die rosa Blüten stehen in Scheinquirlen an beblätterten Blütenstielen. Die Blütezeit erstreckt sich von Ende Juni bis Anfang September.
Die Blütenzeichnung ist einen näheren Blick wert.
Verwendungshinweise
Der Sumpf-Ziest entwickelt im Verhältnis zur Laubmasse überraschend zurückhaltende Blütenstände aus, die aber trotzdem schöne Elemente sind, wenn sie sich zwischen andere Hochstauden und Sumpfgräser einfädeln dürfen.
Er ist entsprechend eine brauchbare Ergänzung in naturhaften Hochstaudenfluren an feuchten, größeren Gewässerufern und in weitläufigen Sumpfbeeten.
Sehr gute Partner vom Naturstandort sind
Sumpf-Schwertlilie,
Blut-Weiderich,
Gewöhnlicher Beinwell,
Echter Baldrian und als grüne Matrix das im nördlichen Mitteleuropa weitgehend fehlende
Lange Zyperngras.
Neue Standorte werden pionierartig sehr rasch gefunden und besiedelt.
Kultur
Auf nahrhaften, besonnten und überwiegend feuchten bis nassen Standorten ist die Art robust und benötigt keine gärtnerische Unterstützung.
Zeitweilige Überflutung steigert die Konkurrenzkraft.