Stachys byzantina // Woll-Ziest
Beschreibung
Naturstandort von Stachys byzantina
Der Woll-Ziest ist von der Türkei bis zum Kaukasus und in den Norden des Iran heimisch. In Frankreich, Österreich, der Schweiz, Tschechien, der Slowakei, Bulgarien und Teilen der Ukraine ist er neophytisch eingebürgert.
Auch in Deutschland ist Stachys byzantina im Begriff der Einbürgerung mit unbeständigen, aber nicht unbedeutenden Populationen in den mitteldeutschen Wärmeregionen im Regenschatten der Mittelgebirge. Sie stellt sich v.a. in Siedlungsnähe in trocken-heißen Ruderalfluren, Mauerfugengesellschaften ein und kann auch in Volltrockenrasen und mediterrane Halbtrockenrasen eindringen.

Stachys byzantina am Wegesrand vor dunklen Koniferen und Heidekräutern
Die Art wächst im natürlichen Verbreitungsgebiet in vollsonnigen Berghängen auf armen und trocken-warmen Kalkfelsen- bzw. in Kalk-Schotterfluren.
Ökologische Zeigerwerte nach TelaBotanica ... zur Legende
Licht (8) Temperatur (8) Kontinentalität (4) Feuchte (3) Reaktion (9) Stickstoff (4)

Die Kombination mit frisch-grünen Gräsern wie Herbst-Kopfgras ist ebenfalls reizvoll. Im Hintergrund stehen hier noch panaschierte Iris pallida, Perovskia atriplicifolia und Erigeron annuus.
Beschreibung
Der Woll-Ziest ist eine in wintermilden Regionen immergrüne, sonst wintergrüne Staude. Sie bildet durch kriechende Triebe 20 cm hohe Teppiche. Die gesamte Pflanze ist dicht silbrig-grau, filzig behaart.
Die dunkel violett-rosa Blüten stehen in armblütigen, bis 40 cm hohen Quirlen. Die Blütezeit liegt im Juni/Juli.

Kiesflächen und Trockenmauern sind das Lieblingsambiente des Woll-Ziests. Nasella tenuissima hat mittelfristig nur auf extrem trockenen Standorten Chancen, dem Woll-Ziest zu widerstehen.
Verwendungshinweise
Stachys byzantina ist eine sehr auffällige, altbekannte und in allerlei Zierrabatten und Rosengärten oder entlang von Pflaster- und Kieswegen sehr gerne verwendete Art. Die Ausstrahlung in klassischer Rabatten-Verwendung ist ein wenig aus der Zeit gefallen.
Dennoch kann sie gut in mediterranen Gärten, in Verbindung mit Trockenmauern und in Bauerngärten eingesetzt werden.
Ein etwas frischerer Blick fällt auf den Woll-Ziest in naturhaften, von Gräsern dominierten Felssteppen-Anlagen und entsprechenden Alpinarien. Sie kann hier sogar im Vordergrund oder niedrigeren Abschnitten als Matrix eingesetzt werden, bevorzugt im Verbund mit mittelhohen Horstgräsern.
Für die Kombination mit niedrigen Trocken- und Hungerkünstler z.B. auf Trockenmauern eignen sich nur wuchsschwächere Auslesen wie 'Silky Fleece'.

Dezentes Arrangement in silber-grau-grün
Kultur
Die Standorte sollten vollsonnig, trocken bis mäßig trocken und stickstoffarm sein. Unter solchen Bedingungen ist die Laubfärbung am intensivsten und bleibt der Wuchs naturhaft-kompakt.
Auf besseren, d.h. mehr oder weniger frischen und stickstoffreicheren Standorten ist der Wuchs mastig und arg expansiv. Die Konkurrenzkraft gegenüber niedrigen Stauden ist hier sehr hoch und zeigt sogar klare Verdrängungstendenzen. Auch von mittelhohen Stauden und Gräsern lässt sie sich nicht beeindrucken.
Allerdings leidet auf frisch-nahrhaften Standorten die Winterhärte und ein feuchter Winter kann hier große Teile eines Bestandes dahinraffen. Eine sehr gute Bodendrainage ist für die Winterhärte bedeutsamer als vor Tieffrösten geschützte Lagen. In winterrauhen Lagen sterben die Blätter zwar ab und werden unansehnlich. Die Pflanze treibt aber meist willig im Frühjahr wieder aus. Dennoch sind warme, vor Nord-Ostwinden geschützte Lagen der Pflanze natürlich wohliger.

Winterstruktur
Sorten:
Big Ears: 40/60 cm hoch (Laub/Blütenstand), sehr große, grau-grüne, nur im Austrieb silbrige Blätter
Cotton Ball: 20/40 cm hoch (Laub/Blütenstand), bizarre, rundliche Blütenstände ohne sichtbare Kronblätter
Silky Fleece: 10/15 cm hoch (Laub/Blütenstand), grau-grünes Laub, Zwergform für Steintröge, Balkon- und Terrassengärten
Silver Carpet: 20 cm hoch, bildet besonders dichte, silbrig-grau-grüne Teppiche mit sehr seltenem Blütenansatz

Die Vielseitigkeit macht auch vor der Kombination mit Bodendeckerrosen nicht halt.
Attribute
Lebensform |
Stauden/Gräser/Farne |
Blütenfarbe |
Blütezeit |
Blattfärbung |
Staude Blütenstauden/-Kräuter
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bodendeckend bis 15 cm Höhe 15-30 cm Höhe 30-60 cm Höhe
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rosa violett
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Juni Juli
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grau-grün silbrig
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Geniessbarkeit/Giftwirkung |
Duft |
Wasserhaushalt |
Lichtansprüche |
Bodenansprüche |
ungiftig
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unbedeutend
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trocken mäßig trocken gut drainiert sommertrocken
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vollsonnig sonnig
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stark kalk-/basenreich mäßig kalk-/basenreich ph-neutral (lehmiger/humoser) Sand durchlässiger Lehm poröser Schotter kalk-/basenreich
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Nährstoffversorgung (N + P) |
Klima/Frostsicherheit |
Herkunft |
BEWERTUNGEN |
Einsatzbereich |
sehr arme Böden arme Böden mittlere Böden
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frostfreie Lage sehr wintermilde Lage Normal- bis winterrauhe Lage frostarme Lage ausgeprägte Warmlage hitzeanfällige Lage gemäßigte Klimate wintermilde Lage Warmlagen
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Europa Mittelgebirge (montan) Osteuropa/Kaukasus Asien Zentral-Asien Kleinasien
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gut Mittel Gruppen-Verbands-Pflanze aspektbildender Flächenfüller strukturbildende Matrixpflanze verträglich
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Ländlicher Garten Mediterraner Garten Terrassen-/Balkongarten Repräsentative Gärten Steingarten/Alpinum Steppenpflanzung für Pflanzgefäße geeignet Gründächer Substratstärke 8-15 cm Substratstärke über 15 cm öffentliches Grün Grünanlagen hoher Pflegestufe Rabatte
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Handelsgängigkeit |
Belaubung |
Lebensbereich |
Hauptsortiment
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winter-/immergrün
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Alpinum Felssteppen
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