Saxifraga paniculata // Rispen-Steinbrech
Beschreibung
Naturstandort von Saxifraga paniculata
Der Rispen-Steinbrech kommt in allen europäischen Hochgebirgen sowie von Grönland über das westliche Kanada bis in den äußersten Norden der USA vor.
In Deutschland ist er in den Alpen, vereinzelt im Schwarzwald, im Alpenvorland und auf der Schwäbischen Alb sowie im Hunsrück in montanen bis alpinen Felsfluren urwüchsig.
Saxifraga paniculata hoch über Bad Gastein
Der Rispen-Steinbrech ist eine Kennart der basenreichen, sonnen- und windexponierten Felsspalten-Gesellschaften, kommt aber auch auf flachgründigen Blaugras-Rasen über Felsköpfen und in feinerdearmen, bewegten Kalkschutthalden vor.
Nicht selten fehlt eine Bodenauflage vollkommen und die Pflanzen wurzeln auf nacktem Fels allein in flachen Moospolstern oder gar nur in Flechten beziehungsweise in milimeterstarken Humusauflagen.
Der Rispen-Steinbrech wächst auf Kalksubstraten in vollsonnigen bis licht halbschattigen Lagen. Die Pflanzen sind aufgrund des geringen Wurzelraumes oft Trockenstress ausgesetzt. Die Standorte sind generell ausgesprochen stickstoffarm.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (7) Temperatur (3) Kontinentalität (3) Feuchte (3) Reaktion (8) Stickstoff (2)
Er ist ein Extremist der nahezu substratfreien Felsstandorte.
Beschreibung
Saxifraga paniculata ist eine immergrüne Rosettenpflanze, die durch kurze Ausläufer-Rosetten 5-7 cm hohe Polster bildet. Das steif-sukulente Laub ist grau-grün.
Die weißen Blütenrispen erreichen bis zu 25 cm Höhe und erscheinen im Flachland Juni.
Sehr ähnlich sind der Krusten-Steinbrech (Saxifraga crustata) und der etwas stärker rasig wachsende Horst-Steinbrech (Saxifraga hostii).
Der nur bis in die südlichen Alpen vordringende Zungen-Steinbrech (Saxifraga callosa) bietet von allen genannten Rosetten-Steinbrechen den spektakulärsten Bütenstand.
Im Flachland wird er etwas üppiger, wirkt aber trotzdem natürlich.
Verwendungshinweise
Der Rispen-Steinbrech ist vermutlich der Rosetten-Steinbrech schlechthin. Er wird in allerlei Steingarten-Situationen und Steintrögen eingesetzt.
Er wirkt am überzeugendsten, wenn Stickstoffmangel und Trockenstress ihn zu einem natürlichen Wuchs zwingen, d.h. er mit kleinen, sehr steifen Rosetten dichte Polster bildet. Glücklicherweise zeigt er diese Wuchsform auch im Flachland dann zuverlässig.
Er kommt am Besten zur Geltung, wenn er aus engen Felsspalten heraus an den Fels geschmiegte Polster zeigen darf. Am Naturstandort ist er in Pionierfluren der Kalkfelsen z.B. oft mit Draba aizoides, Globularia cordifolia, Teucrium montanum oder Thymus praecox vergesellschaftet.
Die Rosetten sind auch ohne Blüten hübsch anzusehen.
Kultur
Saxifraga paniculata bevorzugt kalkreiche, gut durchlässige Standorte. Trockenphasen schaden der Art nicht. Im Gegenteil, sie stärken die Konkurrenzfähigkeit und dürfen gerne möglichst lange andauern.
Außerhalb von engen Felsspalten-Habitaten ist der Rispen-Steinbrech nur sehr aufwändig dauerhaft zu kultivieren, da er von praktisch jedem Flachland-Wildkraut rasch überwuchert wird.
Sorten:
var. minor: zwergwüchsige Form, in Blüte kaum 10 cm hoch