Satureja montana // Winter-Bohnenkraut

Familie Lamiaceae, Lippenblütler
Pflanzen pro qm 6.00
Wikipedia Satureja montana
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Satureja montana: Das Winter-Bohnenkraut kommt im gesamten europäischen Mittelmeerraum über die Türkei bis Syrien und den Libanon vor.

In Deutschland ist es in den Mittelgebirgen in Siedlungsnähe stellenweise verwildert anzutreffen und gilt als in Einbürgerung befindlich. In der Schweiz gibt es verwilderte Populationen v.a. im Mittelland sowie vereinzelt im Wallis und Tessin.

Satureja montana ist ein charakteristischer Halbstrauch der submontanen bis montanen, mediterranen Zwergstraucheiden auf durch Rohdung und extensiver Beweidung degradierten, ehemaligen Standorten von Hartlaubwäldern.

Die Standorte sind vollsonnig und stark wärmebegünstigt. Sie fußen auf ärmeren bis mäßig nahrhaften Kalk-Skelettböden. Die Substrate sind sehr gut drainiert und fallen in den Sommermonaten regelmäßig und anhaltend trocken.



Konsequenter Einsatz von Satureja montana ss. variegata als Bestandsbildner einer mediterranen Felsheide.

Beschreibung: Das Winter-Bohnenkraut ist ein winter- bis immergrüner, an der Basis verholzender Halbstrauch von 30 bis 40 cm Wuchshöhe. Er ist erstaunlich wüchsig und drängt rasch in die Breite.

In ungeschützten Lagen oder ungünstigen Witterungsverläufen friert das Laub im Winter oft völlig zurück, treibt nach Rückschnitt im Frühjahr aber meist willig wieder aus. Die Art bildet flache, halb niederliegende, dichte Büsche.

In sonnig-warmen Lagen erscheinen im August weiße bis zart-violette Lippenblüten, die intensiv von Bienen und Hummeln aufgesucht werden. Unter idealen Bedingungen kann der Blütenansatz in manchen Jahren üppig sein, meistens bleibt er jedoch zurückhaltend.

Die ganze Pflanze riecht intensiv aromatisch und ist ein wichtiges Gewürz der mediterranen Küche.



Rosa Blüten sind nur gelegentlich zu beobachten.

Verwendungshinweise: Satureja montana ist eine Pflanze, die v.a. in Kloster-, Kräuter- oder Bauerngärten eine sinnvolle Verwendung findet. Ihre Nutzfunktion steht deutlich im Vordergrund, ästhetisch ist der meist spärliche Blütenflor, der unauffällige, dunkle Grünton des Laubes und der außerhalb trockener, armer und vollsonniger Standorte eher unstrukturierte Habitus weniger berauschend.

Trotzdem kann man natürlich darüber nachdenken, das Berg-Bohnenkraut auf Trockenmauerköpfen, in Felssteppen und sonnig-trockenen Alpinarien einzusetzen. Generell ist außerhalb von Kräutergärten die Verbindung mit Felsen/Gestein sehr zu empfehlen, idealerweise darf es sich von etwas erhöhter Warte halb überhängend entwickeln.



Winter-Bohnenkraut im Kräutergarten. Erhöhte Standorte kommen der überhängenden Wuchsweise entgegen.

Ebenfalls stark duftende Partner vom Naturstandort für eine dezente, aber ganzjährig strukturstarke mediterrane Felsheide wären z.B. Rosmarin (Rosmarinus officinalis), Zypressen-Heiligenkraut (Santolina chamaecyparissus) und Ysop (Hyssopus officinalis). Eine solche Pflanzung ist ein Magnet für Insekten. In den mediterranen Garrigues ist oft die an sehr sommerwarmen, wintermilden Standorten eindrucksvolle Palisaden-Wolfsmilch (Euphorbia characias) beigemischt.

Bei Kübelhaltung kommt sie auch für Terrassen- und Balkongärten in Frage, wo v.a. ihr aromatischer Duft gut wahrgenommen werden kann. Die Überwinterung sollte dann geschützt erfolgen, so dass der Wurzelballen nicht komplett durchfriert.



Wo im Winter kalte Ostwinde wirken, machen die Halbsträucher rasch einen abgestorbenen Eindruck.

Kultur: Das Winter-Bohnenkraut entwickelt sich nur in trocken-warmen, vollsonnigen Lagen artgerecht und relativ ansprechend. Bereits in licht halbschattigen Lagen, auf nahrhaften oder humosen Böden oder frischen Standorten wird die Art schnell unansehnlich, weil der Wuchs mastig-lagernd wird und jegliche Kompaktheit verliert. Ein wiederholter Rückschnitt der Triebspitzen tut dem Wuchsbild generell gut.

Außerdem ist die Blühwilligkeit und die Winterhärte unter Trockenstress und intensiver Sonneneinstrahlung besser. Staunässe führt dagegen rasch zum Absterben der Pflanzen.

Für ein wintergrünes Erscheinungsbild sind wärmebegünstigte und/oder windgeschützte Lagen erforderlich.

Das Winter-Bohnenkraut versamt sich ausgesprochen willig auf vegetationsarmen Kiesflächen, sogar in Pflasterfugen. Man kann aber trotzdem nicht sagen, dass es ernstlich lästig würde.

Sorten:
  • Aromakugel: rundlicher Wuchs, sonst wie die Art
  • ssp. illyrica: Zwergform mit rosa-violetten Blüten
  • var. citriodora: wie die Art, aber mit Zitronenduft-Note

Bilder





















Attribute

Lebensform Stauden/Gräser/Farne Sträucher/Bäume Blütenfarbe Blütezeit
Staude
Blütenstauden/-Kräuter
Strauch
Halb-/Zwergstrauch
horstartig
15-30 cm Höhe
30-60 cm Höhe
breit ausladend
weiß
rosa
violett
Juli
August
Blattfärbung Geniessbarkeit/Giftwirkung Duft Wasserhaushalt Lichtansprüche
grün
dunkel-grün
ungiftig
essbar
Heil-/Gewürzpflanze
ausgeprägt
trocken
mäßig trocken
gut drainiert
sommertrocken
vollsonnig
sonnig
Bodenansprüche Nährstoffversorgung (N + P) Klima/Frostsicherheit Herkunft BEWERTUNGEN
stark kalk-/basenreich
mäßig kalk-/basenreich
ph-neutral
(lehmiger/humoser) Sand
durchlässiger Lehm
poröser Schotter
keine Bodenverdichtung
kalk-/basenreich
sehr arme Böden
arme Böden
mittlere Böden
frostfreie Lage
sehr wintermilde Lage
frostarme Lage
ausgeprägte Warmlage
hitzeanfällige Lage
gemäßigte Klimate
subtropische Klimate
wintermilde Lage
Warmlagen
Europa
Mittelgebirge (montan)
Südeuropa
Süd-Osteuropa
mediterraner Schwerpunkt
Hügelland (collin)
Asien
Kleinasien
Vord. Orient
befriedigend
Gering
Gruppen-Verbands-Pflanze
strukturbildende Matrixpflanze
verträglich
Einsatzbereich Handelsgängigkeit Belaubung Lebensbereich
Ländlicher Garten
Mediterraner Garten
Terrassen-/Balkongarten
Repräsentative Gärten
Steingarten/Alpinum
Steppenpflanzung
für Pflanzgefäße geeignet
Klostergarten
Duftgarten
Duft ausgeprägt
öffentliches Grün
Grünanlagen hoher Pflegestufe
Insektenweide
Hauptsortiment
zierende Winterstruktur
winter-/immergrün
Alpinum
Felssteppen