Saponaria officinalis // Gewöhnliches Seifenkraut

Familie Caryophyllaceae, Nelkengewächse
Pflanzen pro qm 6.00
Wikipedia Saponaria officinalis
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Saponaria officinalis

Das Gewöhnliche Seifenkraut ist in ganz Europa mit Ausnahme Skandinaviens und der Britischen Inseln heimisch. Es ist hier aber mittlerweile neophytisch eingebürgert. Auch in Nord-West-Afrika, Teilen der USA und Südamerikas hat sie bereits Fuß fassen können.

In Deutschland ist Saponaria officinalis im Prinzip flächendeckend in allen Naturräumen heimisch und vielerorts auch häufig.

Saponaria officinalis in einer urbanen Schotterfläche

Saponaria officinalis kommt vorwiegend in (halb-)ruderalen Queckenrasen, in Möhren-Steinklee- und Klettenfluren vor.

Das Gewöhnliche Seifenkraut bevorzugt vollsonnige bis licht halbschattige, basen- und mäßig nahrhafte Standorte. Die Böden sind frisch, oft humusarm und skelettreich-durchlässig.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (7)  Temperatur (6)  Kontinentalität (3)  Feuchte (5)  Reaktion (7)  Stickstoff (5)

Gewöhnliches Seifenkraut am Wegrain mit Gewöhnlichem Pastinak

Beschreibung
Saponaria officinalis ist eine sommergrüne Staude von 40-60 cm Wuchshöhe. Sie bildet durch Ausläufer breite, in die Fläche tendierende Horste. Auf leichten Böden und fehlender Konkurrenz ist der Ausbreitungsdrang stärker und es entstehen rasige Bestände.

Die weißen bis rosa-weißen Blüten duften ausgeprägt und erscheinen ausdauernd von Juli bis Anfang September. Auch an Naturstandorten findet man gefüllt blühende Bestände.

'Rosea Plena' in einem ruderalen Queckenrasen.

Aus den getrockneten Wurzelstöcken wird eine Droge für Teeaufgüsse hergestellt, die bei Schleimhautentzündungen der oberen Atemwege eingesetzt wird. Daneben wird die Droge gelegentlich als Schnupftaback eingesetzt und - namensgebend - als Waschmittel.

Verwendungshinweise
Das Gewöhnliche Seifenkraut ist eine alte Kulturpflanze, die uns vielerorts wild wachsend begegnet. Oft sind dies etwas gestörte Standorte, der Blütenflor ist aber meist wirklich so beeindruckend, dass dies der Wertschätzung keinen Abbruch tut. Außerhalb der Blütezeit ist die Struktur allerdings bestenfalls unauffällig. Durch Beseitigung der Samenstände lässt sich er Blütenflor aber verlängern. Im Prinzip treibt das Seifenkraut dann bis in den Oktober hinein nennenswert laufend neue Blüten.

Die Art darf eigentlich in keinem echten Bauern- und Klostergärten fehlen. Als Blühpartner bieten sich hier z.B. Echter Lavendel (Lavandula angustifolia) oder Schleierkraut  (Gypsophila paniculata) für romantische Ensembles an.

Daneben ist sie aber auch eine wichtige Art in sommertrockenen bis frischen, mäßig nahrhaften Wildstaudenfluren. Glaubwürdige, gartenkulturell meist unterschätzte Partner sind hier insbesondere die Gemeine Wegwarte (Cichorium intybus), Eselsdistel (Onopordum acanthium), Wermut (Artemisia absinthium), Banater Kugeldistel (Echinops bannaticus), Nickende Distel (Carduus nutans) oder Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium). In dieser Aufzählung darf natürlich die Gemeine Natternzunge (Echium vulgare) nicht fehlen!

Eine zwar nicht so naturgetreue, dennoch interessante Kombination ergibt sich mit dem Ludwigs Beifuß (Artemisia ludoviciana). Dieser expandiert etwas leidenschaftlicher als das Seifenkraut, wuchert aber nicht. Beide verweben sich bei Mischpflanzung inniglich miteinander und die silbrigen Triebe des Beifuß verschaffen dem Duett das gesamte Sommerhalbjahr eine ansprechende Struktur.

Im üppigen Kiesgarten mit Steppen-Salbei und Wilder Möhre

Kultur
Das Gewöhnliche Seifenkraut ist anspruchslos und robust. Es übersteht sommerliche Trockenphasen recht unbeeindruckt und benötigt praktisch keinerlei gärtnerische Aufmerksamkeit.

In etwas schattigeren bzw. licht absonnigen Lagen kann es sich ebenfalls problemlos halten, entwickelt hier aber einen weniger kompakten Habitus und die ohnehin nicht gänzlich überzeugende Standfestigkeit leidet.

Auf zusagenden Standorten breitet sich die Art vegatativ und durch Versamung aus und kann durchaus lästig werden. Man sollte sie nur mit kräftigen Staudenpartnern vergesellschaften.

Reiner, stickstoffarmer Sandboden stellt kein Problem dar und befördert den aufrechten Wuchs. Dieser Wuchsort ist aber durch geringen Grundwasserflurabstand nicht so trocken, wie man vermuten könnte.

Sorten:
  • Alba Plena: mit gefüllten, weißen Blüten, robust und der Wildart an Wuchskraft nicht nachstehend
  • Fischbachau: mit gefüllten, etwas kräftiger rosa Blüten als 'Rosea Plena', robust und der Wildart an Wuchskraft nicht nachstehend
  • Rosea Plena: mit gefüllten, rosa Blüten, robust und der Wildart an Wuchskraft nicht nachstehend
  • Bilder



























    Alba Plena



    Rosea Plena



    Rosea Plena



    Rosea Plena