Santolina rosmarinifolia // Rosmarinblättriges Heiligenkraut, Grünes Heiligenkraut
|
Familie |
Asteraceae, Korbblütler
|
Pflanzen pro qm |
4.00
|
Verbreitungskarte |
Verbreitungskarte
|
Beschreibung
Naturstandort von Santolina rosmarinifolia
Das Rosmarinblättrige Heiligenkraut kommt urwüchsig nur auf der iberischen Halbinsel vor. Es ist aber Teil eines größeren Artenschwarms sehr ähnlicher Spezies, deren Verbreitungsgebiet sich auch auf die mediterranen Gebirgszüge Nordafrikas erstreckt.
Santolina rosmarinifolia wächst in trocken-warmen Zwergstrauchheiden auf Kalkschotterböden.
Die Standorte sind vollsonnig, im Frühling aufgrund der guten Wasserspeicherfähigkeit des porösen Gesteinsanteils oft frisch und trocknen dann im Laufe des sehr niederschlagsarmen Sommers stark ab.
Bestand in Vollblüte
Beschreibung
Das Rosmarinblättrige Heiligenkraut ist ein immergrüner, in rauheren Lagen auch wintergrüner Halbstrauch von aufstrebend-buschigem Wuchs. Es erreicht Wuchshöhen von etwa 40 cm. Die gelben Blütenköpfe erscheinen im Juli.
Die Blätter riechen und schmecken aromatisch. Der Geschmack ist sehr intensiv und herb. Das Laub ist grau-grün. Oft ist im Laub auch ein Blauanteil erkennbar, der bei einzelnen Exemplaren sogar sehr ausgeprägt sein kann.
In ungünstigen Lagen oder Witterungsverläufen kann das Laub im Winter auch stark ausdünnen. Auch tagelange Wintersonne in Verbindung mit tiefem Frost kann zum vollständigen Verlust des Laubes führen.
Das etwas ähnliche Zypressen-Heiligenkraut (Santolina chamaecyparissus) ist deutlich intensiver silbrig gefärbt und duftet ebenfalls herb, allerdings mit einer angenehm süßlichen Note. Der Geschmack ist ebenfalls milder.
Das Gefiederte Heiligenkraut (Santolina pinnata) mit ebenfalls grau-grünem Laub unterscheidet sich v.a. durch die creme-weißen bis schwefel-gelben Blüten und ist zweifellos zierender. Kräftig grünes Laub und schwefel-gelbe Blüten bei kompakterem Wuchs hat die wenig bekannnte und unterschätzte Santolina ericoides.
Hier wird das Grüne Heiligenkraut als ausdauernder Rahmen für verschiedene Einjährige wie Salvia viridis verwendet.
Verwendungshinweise
Santolina rosmarinifolia ist v.a. für Duft- und Kräutergärten eine gute Option, macht sich aber auch in Kies- und Steppengärten in Verbindung mit Gräsern oder in Felsheiden mit anderen mediterranen Zwergsträuchern gut.
Ohne ein klares Schnittregime (s.u.) ist die Art aber selbst auf trockenen Magerstandorten nicht standfest genug und macht dann zur Blüte einen unordentlichen Eindruck.
In Pflanzgefäßen kann sie auch auf Terrassen und Balkonen eingesetzt werden. Der Wurzelballen darf aber nicht durchfrieren.
Auf zu guten Standorten geht der mastige Wuchs den Exemplaren an die Substanz und der Fläche an die Struktur.
Kultur
Die Art benötigt möglichst stickstoffarme Böden in voller Sonne. Ideal sind lockere Schottersubstrate oder auch reiner Sand. Sommerhitze und regelmäßiger Trockenstress sorgen für einen artgerechteren Habitus.
In rauhen Lagen sollte man vorsichtshalber auf die Frühjahrspflanzung setzen, damit die Pflanzen gut ausgereift in den ersten Winter gehen können. Wichtig ist, dass die Pflanzen nach der Blüte über den Sommer so trocken/stickstoffarm stehen, dass sie auch nach einem Rückschnitt nicht mehr austreiben. Je später ein Exemplar in die Wachstumspause eintritt, desto frostanfälliger ist es.
Es lohnt sich, sich hinsichtlich des Schnittregimes etwas Mühe zu machen. Idealerweise nimmt man einen Rückschnitt nach der Blüte vor, bei dem die oberen Triebknospen so zurückgenommen werden, dass eine kompakte Halbkugel entsteht, die über den Winter eine ansehnliche, blau-graue Struktur abgibt. Möchte man dagegen die Samenstände über den Winter erhalten, kann man auf diesen ersten Schnitt auch verzichten.
Kurz vor dem Austrieb gegen Anfang April schneidet man tief bis an das alte Holz zurück. Etwa drei bis sechs Wochen nach dem Austrieb kürzt man die Triebspitzen nochmals ein. Diese verzweigen sich dann und die Triebe bleiben kürzer und damit standfest. Dieser Schnitt ist unter ästhetischen Gesichtspunkten selbst auf stickstoffarmen Trockenstandorten empfehlenswert.
Geschnittene Exemplare bleiben auf trocken-warmen Standorten auch im Samenkleid ansehnlich.
Sorten:
ssp. canescens: wie die Art, aber durch silbrige Behaarung deutlich graueres Laub, kaum gehandelte Varietät, oft nur als Saatgut
Attribute
Lebensform |
Stauden/Gräser/Farne |
Sträucher/Bäume |
Blütenfarbe |
Blütezeit |
Staude Blütenstauden/-Kräuter Strauch Halb-/Zwergstrauch
|
horstartig 30-60 cm Höhe
|
breit ausladend
|
gelb
|
Juni
|
Blattfärbung |
Geniessbarkeit/Giftwirkung |
Duft |
Wasserhaushalt |
Lichtansprüche |
blau-grün grau-grün
|
ungiftig Heil-/Gewürzpflanze
|
vorhanden
|
trocken mäßig trocken gut drainiert sommertrocken
|
vollsonnig sonnig
|
Bodenansprüche |
Nährstoffversorgung (N + P) |
Klima/Frostsicherheit |
Herkunft |
BEWERTUNGEN |
stark kalk-/basenreich mäßig kalk-/basenreich ph-neutral kalkarm, leicht sauer (lehmiger/humoser) Sand durchlässiger Lehm poröser Schotter keine Bodenverdichtung kalk-/basenreich
|
sehr arme Böden arme Böden
|
frostfreie Lage sehr wintermilde Lage Normal- bis winterrauhe Lage frostarme Lage ausgeprägte Warmlage hitzeanfällige Lage subtropische Klimate wintermilde Lage Warmlagen
|
Europa Mittelgebirge (montan) Südeuropa mediterraner Schwerpunkt Hügelland (collin) Afrika Nordafrika
|
gut Mittel Gruppen-Verbands-Pflanze verträglich
|
Einsatzbereich |
Handelsgängigkeit |
Belaubung |
Lebensbereich |
Ländlicher Garten Mediterraner Garten Terrassen-/Balkongarten Repräsentative Gärten Steppenpflanzung für Pflanzgefäße geeignet Klostergarten Duftgarten Duft ausgeprägt öffentliches Grün Grünanlagen hoher Pflegestufe Insektenweide
|
Nebensortiment
|
zierende Winterstruktur winter-/immergrün
|
Felssteppen Steppen
|