Santolina chamaecyparissus // Zypressen-Heiligenkraut, Graues Heiligenkraut

Familie Asteraceae, Korbblütler
Pflanzen pro qm 4.00
Wikipedia Santolina chamaecyparissus
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Santolina chamaecyparissus

Das Zypressen-Heiligenkraut kommt ursprünglich vermutlich in Italien und auf dem Balkan vor.

Das vermutlich aus Hybridisierung (natürlicherweise?) mit anderen Santolina-Arten entstandene Zypressen-Heiligenkraut wird schon seit dem Spät-Mittelalter kultiviert. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet ist nicht mehr zu bestimmen bzw. hat es vermutlich nie gegeben. Italien gilt generell als Verbreitungszentrum der Gattung.

Mehr oder weniger wild wachsend trifft man die Art heute vor allem in Italien und zudem auch im Süden der Ukraine, der Türkei und in Portugal. In der Schweiz, in Polen und auf den Britischen Inseln gibt es unbständige Einzelvorkommen. In Deutschland konnte die Art noch nirgends dauerhaft Fuß fassen.

Die gut schnittverträgliche Art wird traditionell für Einfassungen verwendet.

Das Zypressen-Heiligenkraut kommt in trocken-warmen Zwergstrauchheiden auf entwaldeten Kalkschotterböden und an vergleichbaren ruderalisierten Stellen vor.

Die Standorte sind vollsonnig, im Frühjahr aufgrund der guten Wasserspeicherfähigkeit des porösen Gesteinsanteils eine Zeit lang frisch und trocknen im Laufe des Sommers stark ab. Die Böden sind stickstoffarm, maximal mäßig stickstoffreich.

Zum Winterende sieht man dem Zypressen-Heiligenkraut durchaus an, dass es südlich der Alpen sozialisiert wurde.

Beschreibung
Das Zypressen-Heiligenkraut ist ein immergrüner, in rauheren Lagen auch nur wintergrüner Halbstrauch von rundlich-buschigem Wuchs. Es erreicht Wuchshöhen von knapp 40 cm.

Die gelben Blütenköpfe erscheinen im Juli/August. Zu Blütezeit riecht die Pflanze bei Verletzungen besonders ausgeprägt und sehr angenehm aromatisch, fast vanilleartig. Der Blütenflor ist aber nur sehr selten üppig, sondern meistens relativ spärlich. Man muss das aber keineswegs für einen Nachteil halten.

Das Laub ist silbrig, im Sommer an blühenden Trieben mit etwas höheren Grünanteilen. In ungünstigen Lagen oder Witterungsverläufen kann das Laub im Winter auch stark ausdünnen.

Selten wird die eher grünlich-grau-laubige Santolina chamaecyparissus ss. tomentosa verwendet. Diese scheint allerdings anfällig für Wurzelschädlinge zu sein und selbst auf reinem, stickstoffarmen Sand sterben vollkommen vital wirkende Exemplare regelmäßig ohne erkennbaren Grund ab.

Die schwefel-gelb blühende, grau-grün-laubige Sorte ''Edward Bowles'' wird v.a. im deutschsprachigem Raum meist Santolina chamaecyparissus zugeordnet. Im englischsprachigen Raum wird eine Artzugehörigkeit zu Santolina neapolitana oder Santolina pinnata favorisiert. Letzteres scheint dem Erscheinungsbild folgend die plausibelste Lösung zu sein.

 : Santolina chamaecyparissus ssp. tomentosa wird wegen des höheren Grünanteils im Laub seltener verwendet, überzeugt aber mit ausgeprägter Blühfreude.

Verwendungshinweise
Santolina chamaecyparissus ist eine sehr gute Möglichkeit, mediterranen Staudenanlagen und trocken-warmen Steppenpflanzungen eine ganzjährig attraktive Struktur zu geben.

Sie ist auch eine klassische Einfassungspflanze, die u.a. in barocken Gärten für Ornament-Pflanzungen verwendet wird. In bäuerlichen Gärten wurde dies stellenweise nachgeahmt. Auch in naturhaften Situationen können sich organische oder sogar symetrische Formschnitte des Zypressen-Heiligenkrauts stilbildend einbinden lassen.

In Pflanzgefäßen kommt das Heiligenkraut ebenfalls sehr schön zur Geltung. Die Überwinterung sollte dann aber sehr geschützt und hell erfolgen.

ssp. tomentosa/Normalform

Kultur
Die Art benötigt basenreiche, höchstens mäßig nahrhafte, durchlässige Substrate in voller Sonne.

In windgeschützten Lagen und auf auch im Winter höchstens frischen Böden kommt sie meist unbeschadet über den Winter. Generell ist die Frühjahrspflanzung zu bevorzugen, um besser ausgereift in den ersten Winter gehen zu können. Humose und nahrhafte Böden mindern dagegen die Winterhärte.

Nach der Blüte ist ein leichter Rückschnitt empfehlenswert, um die Form besser zu wahren. Wichtiger ist aber ein kräftiger Rückschnitt um etwa die Hälfte im Frühling vor dem Austrieb. Dieser sorgt für einen kompakten, dichten Wuchs und beugt der Vergreisung vor.

Formschnitt-Exemplare müssen von Frühling bis Hochsommer je nach Anspruch auf Akuresse etwa einmal wöchentlich getrimmt werden. Im Hochsommer auf echten Trockenstandorten verlangsamt sich das Wachstum und man kommt mit einem Schnitt alle zwei bis drei Wochen gut hin.

Wie bei den meisten mediterranen Halbsträuchern ist eine Vermehrung über sommerliche Kopfstecklinge sehr gut möglich. Aber auch die Aussaat ist erfolgversprechend. Die Samen keimen bei gleichmäßiger Feuchte und etwa 20 Grad rasch und benötigen keinen Kälteimpuls. Die feinen Samen sind lichtkeimer und werden nicht abgedeckt. Auf offenen Sand- und Schotterböden kann man gelegentlich auch Selbstversamung beobachten.

Sorten:
  • ssp. tomentosa: grün-graue Form mit geringeren Silberanteilen, kompakte, halbkugelige Wuchsform, deutlich blühfreudiger als die Stammform, etwas unzuverlässig da anfällig für letale Wurzelschäden (meist nur als Saatgut erhältlich)
  • Bilder


















    ssp. tomentosa






    ssp. tomentosa

    Attribute

    Lebensform Stauden/Gräser/Farne Sträucher/Bäume Blütenfarbe Blütezeit
    Staude
    Blütenstauden/-Kräuter
    Strauch
    Halb-/Zwergstrauch
    horstartig
    15-30 cm Höhe
    30-60 cm Höhe
    breit ausladend
    gelb
    Juni
    Juli
    Blattfärbung Geniessbarkeit/Giftwirkung Duft Wasserhaushalt Lichtansprüche
    silbrig
    ungiftig
    Heil-/Gewürzpflanze
    ausgeprägt
    trocken
    mäßig trocken
    gut drainiert
    sommertrocken
    vollsonnig
    sonnig
    Bodenansprüche Nährstoffversorgung (N + P) Klima/Frostsicherheit Herkunft BEWERTUNGEN
    stark kalk-/basenreich
    mäßig kalk-/basenreich
    ph-neutral
    (lehmiger/humoser) Sand
    durchlässiger Lehm
    poröser Schotter
    keine Bodenverdichtung
    kalk-/basenreich
    arme Böden
    mittlere Böden
    frostfreie Lage
    sehr wintermilde Lage
    frostarme Lage
    ausgeprägte Warmlage
    hitzeanfällige Lage
    subtropische Klimate
    wintermilde Lage
    Warmlagen
    Europa
    Tiefland
    Mittelgebirge (montan)
    Südeuropa
    Süd-Osteuropa
    mediterraner Schwerpunkt
    Hügelland (collin)
    sehr gut
    Mittel
    Gruppen-Verbands-Pflanze
    strukturbildende Matrixpflanze
    verträglich
    Einsatzbereich Handelsgängigkeit Belaubung Lebensbereich
    Ländlicher Garten
    Mediterraner Garten
    Terrassen-/Balkongarten
    Repräsentative Gärten
    Steingarten/Alpinum
    Steppenpflanzung
    für Pflanzgefäße geeignet
    Klostergarten
    Duftgarten
    Duft ausgeprägt
    öffentliches Grün
    Grünanlagen hoher Pflegestufe
    Insektenweide
    Hauptsortiment
    zierende Winterstruktur
    winter-/immergrün
    Felssteppen
    Steppen