Sambucus racemosa // Roter Holunder, Trauben-Holunder, Hirsch-Holunder

Familie Adoxaceae, Moschuskrautgewächse
Pflanzen pro qm 1.00
Wikipedia Sambucus racemosa
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Sambucus racemosa: Der Rote Holunder ist in verschiedenen Unterarten in weiten Teilen Europas verbreitet. Auf den Britischen Inseln, dem östlichen Skandinavien und in Nord-Ost-Europa ist der Rote Holunder nur eingebürgert (Karte der Gesamtverbreitung).

In Mitteleuropa sind die Vorkommen auf die Gebirgsregionen beschränkt. Lediglich im nördlichen Vorland von Harz und Erzgebirge streicht der Rote Holunder in das Tiefland aus. Er ist insgesamt weniger allgegenwärtig als der Schwarze Holunder (Sambucus nigra).

In den Tiefebene stellt er sich ansonsten nur anthropogen bedingt in lichten, frischen bis feuchten Kiefern-Forsten, aber auch an lichten Stellen von Hainsimsen-Buchen-Wäldern auf sandig-nahrhaften Standorten ein.



Hier hat ein Biber einen Waldbach angestaut und eine für den Roten Holunder ideale Waldlichtung geschaffen.

Der Rote Holunder bevorzugt basenärmere aber stickstoffreiche und frische, lichte Wald- und Gebüschstandorte. Die Wuchsorte sind sonnig bis halbschattig.

Er ist eine Charakterart der Kahlschlagsfluren auf Buchenwaldstandorten und stetiger Begleiter in Schlehenhecken.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992)  ... zur Legende
Licht (6)  Temperatur (4)  Kontinentalität (4)  Feuchte (5)  Reaktion (5)  Stickstoff (8)



Sambucus racemosa am Naturstandort

Beschreibung

Sambucus racemosa ist ein 3 bis 5 m hoher und breiter, sommergrüner Großstrauch. Er ist mittel-wüchsig und blüht in aufrechten, traubenartigen Rispen grünlich-creme-gelb im April/Mai. Der Blütenduft ist ausgeprägt und eher unangenehm.

Die leuchtend roten Früchte erscheinen bereits in der ersten Junihälfte und sind lange weithin sichtbar. Die Früchte sind roh giftig, können gekocht unter Beseitigung der Kerne aber ähnlich wie die des Schwarzen Holunders verarbeitet werden. Auch Rinde und Blätter sind - wie bei allen Sambucus-Arten - giftig.

Mit dem Schwarzen Holunder werden natürliche Hybriden gebildet.



Der Fruchtschmuck übertrifft die Zierwirkung der Blüten mehr oder weniger deutlich.

Verwendungshinweise

Der Rote Holunder ist v.a. durch die ausgesprochen zierenden Früchte eine ansprechende Wahl für freie Blütenhecken, zur Unterpflanzung von lichten Baumgruppen oder entlang von Waldmänteln in parkartigen Anlagen. 

Ebenso sind Verwendungen in Gebüschgruppen von Stadtplätzen und in weiträumigen Innenhofsituationen möglich.



In naturhaften Hecken macht sich Sambucus racemosa am schönsten.

Kultur

Die Art ist auf schwach alkalischen bis sauren, frischen Standorten sehr anspruchslos und könnte daher auch gut und häufiger in pflegeextensiven, öffentlichen Grünanlagen und Straßenbegleitgrün eingesetzt werden.

In stadtklimatisch belasteten Hitzelagen und unter Salzeinfluss leidet die Vitalität allerdings.



Die Blüten bilden ungewöhnliche, unförmige, ballartige Strukturen.

Sorten:
  • Plumosa Aurea: 2/2 m hoch/breit, gelber Austrieb, grün-gelbe Sommerfärbung, Fiederblätter mit stark gezähntem Rand, artifizielle, aber zierende Sorte für anspruchsvoll-exotische Gärten. In der prallen Sonne etwas empfindlich.
  • Sutherland Gold: 2,5/2,5 m hoch/breit, gelber Austrieb, grün-gelbe Sommerfärbung, Fiederblätter farnartig tief gebuchtet, artifizielle, aber zierende Sorte für anspruchsvoll-exotische Gärten
  • Tenuifolia: 1,8/1,8 m hoch/breit, farnartig fein-gefiedertes, grünes Laub, überhängende Triebe, Liebhabersorte

Bilder





















Attribute

Lebensform Blütenfarbe Blütezeit Blattfärbung Zierwert Frucht
Strauch
Normalstrauch
Großstrauch
gelblich-grün
Mai
grün
gelblich
zierend/strukturstark
Geniessbarkeit/Giftwirkung Duft Wasserhaushalt Lichtansprüche Bodenansprüche
giftig
essbar
ausgeprägt
eher unangenehm
mäßig trocken
frisch
feucht
vollsonnig
sonnig
halbschattig
absonnig
mäßig kalk-/basenreich
ph-neutral
kalkarm, leicht sauer
kalkfrei, sauer
(lehmiger/humoser) Sand
durchlässiger Lehm
Lehm
humos
poröser Schotter
starker Wurzeldruck
stark sauer
Nährstoffversorgung (N + P) Klima/Frostsicherheit Herkunft BEWERTUNGEN Gebüsche
mittlere Böden
reiche Böden
sehr reiche Böden
sehr wintermilde Lage
Normal- bis winterrauhe Lage
frostarme Lage
luftfeuchte und/oder kühle Lagen
gemäßigte Klimate
wintermilde Lage
Warmlagen
Europa
Tiefland
Mittelgebirge (montan)
alpin
Mitteleuropa
Südeuropa
Süd-Osteuropa
Osteuropa/Kaukasus
Hügelland (collin)
Asien
Ostasien/China/Mandschurei
Japan/Korea/Sachalin/Taiwan
Sibirien
Zentral-Asien
Kleinasien
Amerika
Nordamerika
gut
Sehr gering
strukturbildender Solitär
verträglich
Feuchtgebüsche
Schlehen-Gebüsche
Wälder Einsatzbereich Handelsgängigkeit Belaubung Lebensbereich
Laubwälder
Buchenwälder
Moderbuchenwälder
Mull-Buchenwälder
Nadelwälder
Sand-Kiefernwälder
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