Naturstandort von Sambucus racemosa: Der Rote Holunder ist in verschiedenen Unterarten in weiten Teilen Europas verbreitet. Auf den Britischen Inseln, dem östlichen Skandinavien und in Nord-Ost-Europa ist der Rote Holunder nur eingebürgert
(Karte der Gesamtverbreitung).
In Mitteleuropa sind die Vorkommen auf die Gebirgsregionen beschränkt. Lediglich im nördlichen Vorland von Harz und Erzgebirge streicht der Rote Holunder in das Tiefland aus. Er ist insgesamt weniger allgegenwärtig als der Schwarze Holunder
(Sambucus nigra).
In den Tiefebene stellt er sich ansonsten nur anthropogen bedingt in lichten, frischen bis feuchten
Kiefern-Forsten, aber auch an lichten Stellen von Hainsimsen-
Buchen-Wäldern auf sandig-nahrhaften Standorten ein.
Hier hat ein Biber einen Waldbach angestaut und eine für den Roten Holunder ideale Waldlichtung geschaffen.
Der Rote Holunder bevorzugt basenärmere aber stickstoffreiche und frische, lichte Wald- und Gebüschstandorte. Die Wuchsorte sind sonnig bis halbschattig.
Er ist eine Charakterart der Kahlschlagsfluren auf Buchenwaldstandorten und stetiger Begleiter in Schlehenhecken.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992) ... zur LegendeLicht (6) Temperatur (4) Kontinentalität (4) Feuchte (5) Reaktion (5) Stickstoff (8)
Sambucus racemosa am Naturstandort
Beschreibung
Sambucus racemosa ist ein 3 bis 5 m hoher und breiter, sommergrüner Großstrauch. Er ist mittel-wüchsig und blüht in aufrechten, traubenartigen Rispen grünlich-creme-gelb im April/Mai. Der Blütenduft ist ausgeprägt und eher unangenehm.
Die leuchtend roten Früchte erscheinen bereits in der ersten Junihälfte und sind lange weithin sichtbar. Die Früchte sind roh giftig, können gekocht unter Beseitigung der Kerne aber ähnlich wie die des Schwarzen Holunders verarbeitet werden. Auch Rinde und Blätter sind - wie bei allen Sambucus-Arten - giftig.
Mit dem
Schwarzen Holunder werden natürliche Hybriden gebildet.
Der Fruchtschmuck übertrifft die Zierwirkung der Blüten mehr oder weniger deutlich.
Verwendungshinweise
Der Rote Holunder ist v.a. durch die ausgesprochen zierenden Früchte eine ansprechende Wahl für freie Blütenhecken, zur Unterpflanzung von lichten Baumgruppen oder entlang von Waldmänteln in parkartigen Anlagen.
Ebenso sind Verwendungen in Gebüschgruppen von Stadtplätzen und in weiträumigen Innenhofsituationen möglich.
In naturhaften Hecken macht sich Sambucus racemosa am schönsten.
Kultur
Die Art ist auf schwach alkalischen bis sauren, frischen Standorten sehr anspruchslos und könnte daher auch gut und häufiger in pflegeextensiven, öffentlichen Grünanlagen und Straßenbegleitgrün eingesetzt werden.
In stadtklimatisch belasteten Hitzelagen und unter Salzeinfluss leidet die Vitalität allerdings.
Die Blüten bilden ungewöhnliche, unförmige, ballartige Strukturen.
Sorten:
- Plumosa Aurea: 2/2 m hoch/breit, gelber Austrieb, grün-gelbe Sommerfärbung, Fiederblätter mit stark gezähntem Rand, artifizielle, aber zierende Sorte für anspruchsvoll-exotische Gärten. In der prallen Sonne etwas empfindlich.
- Sutherland Gold: 2,5/2,5 m hoch/breit, gelber Austrieb, grün-gelbe Sommerfärbung, Fiederblätter farnartig tief gebuchtet, artifizielle, aber zierende Sorte für anspruchsvoll-exotische Gärten
- Tenuifolia: 1,8/1,8 m hoch/breit, farnartig fein-gefiedertes, grünes Laub, überhängende Triebe, Liebhabersorte