Salvia sclarea // Muskateller-Salbei

Familie Lamiaceae, Lippenblütler
Pflanzen pro qm 6.00
Wikipedia Salvia sclarea
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Salvia sclarea

Der Muskateller-Salbei kommt von Nord-West-Afrika über die Iberischen Halbinsel, weiten Teilen Frankreichs und Italiens über den Balkan bis Klein-Asien und den Nahen Osten vor. Die östliche Verbreitungsgrenze reicht bis nach Zentral-Asien.

In der Schweiz gelten die Vorkommen im Wallis als urwüchsig. Stellenweise ist Salvia sclarea im Mittelland in sonnig-warmen Ruderalfluren eingebürgert. In Deutschland befindet sie sich im Oberrheingraben in Einbürgerung, ist ansonsten unbeständig in Wärmeregionen im Umfeld von Siedlungen als Gartenflüchtling zu beobachten.



Dieser Bestand von Salvia sclarea erhält sich seit Jahren in einer gestörten Pflanzfläche der Berliner Innenstadt eigenständig.

Salvia sclarea wächst natürlicherweise in warmen, mäßig nahrhaften und basenreichen Felssteppen und Halbtrockenrasen. Die (voll-)sonigen Standorte sind trocken bis mäßig trocken und v.a. sommertrocken.

Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica  ... zur Legende
Licht (8)  Temperatur (8)  Kontinentalität (3)  Feuchte (3)  Reaktion (8)  Stickstoff (6)



Buschiges Exemplar ohne dominanten Mitteltrieb.

Beschreibung
Der Muskateller-Salbei ist eine Zweijährige bis sehr kurzlebige Staude, die meist schon nach der ersten Blüte abstirbt. Die Art überwintert mit einer Rosette aus großen, runzeligen, graustichig-dunkel-grünen Blättern.

Der Blütenstand erhebt sich im Juni/Juli 50 bis 80 cm in die Höhe. Die Lippenblüten sind zart-violett-rosa bis weiß, die Hochblätter hell-violett. Zur Blütezeit verströmt die gesamte Pflanze einen aromatischen Duft. Die abgeblühten Blütenstände sind leider unansehnlich.

Die Hochblätter werden geerntet und als duftende, lange haltende Blütenpotpourris verwendet. Sie können auch zur Aromatisierung von süßen oder herzhaften Eierkuchen, Suppen und Eintöpfen verwendet werden. Insbesondere die Blätter werden auch Konfitüren und Süßspeisen beigefügt. Die Veredelungvon Wein ist dagegen aus der Mode gekommen.



Das frühe Blütenstadium wächst bogig-überhängend und richtet sich erst im Aufblühen auf.

Verwendungshinweise
Salvia sclarea ist eine in der Blüte spektakuläre Erscheinung und auch die kräftigen, immergrünen Rosetten sind über den Winter relativ ansehnlich. Vor der Blüte wirken die v.a. auf nahrhafteren Böden etwas mastig erscheinenden, tief-grünen Blätter eher wie die einer ruderalen Wildstaude. Nach der Blüte verwandelt sich der Zauber rasch in einen trostlos-braunen Anblick.



Der genaue Blick offenbart die differenzierte Form des Blütenstandes mit den farbigen Hochblättern und dem abschließenden Blattschopf wie bei Salvia viridis.

Die Art ist daher v.a. für gärtnerisch betreute, mediterrane Anlagen und Felssteppenpflanzungen auf etwas stickstoffärmeren Böden eine gute Alternative, wenn abgestorbene Exemplare entfernt werden.

Als Inspiration für die Verwendung bieten sich natürliche, mediterrane Halbtrockenrasen an. Hier findet sie sich z.B. mit gartenbekannten Begleitern wie Foeniculum vulgare, Iris x germanica bzw. Iris x florentina, Isatis tinctoria, Melica ciliata oder Scabiosa atropurpurea ein.

Als Gewürzpflanze, die früher u.a. zum Aromatisieren von Wein verwendet wurde, kann sie auch gut in Kloster,- Kräuter- und Bauerngärten eingesetzt werden.



Zusammen mit der schon verblühten Salvia officinalis im Kräutergarten.

Kultur
Auf frischen und stickstoffreichen Böden wächst die Art gut 150 (180) cm hoch, entwickelt aber einen fast strauchartigen, wenig ansprechenden Habitus. Einen schönen, kompakten Wuchs behält sie nur in warmen, trockenen und nährstoffärmeren Standorten.

Erwägenswert ist es, im Frühling den Haupttrieb die Spitze zu nehmen. Es entsteht dann ein kompakterer, mehrtriebiger Blütenstand.

Bei ausreichend freien Bodenstellen samt sich der Muskateller-Salbei sehr willig aus und kann in sehr warmen Lagen durchaus auch mal lästig werden.



Das mächtige Blattwerk lässt schon vor der Blüte Großes erahnen.

Sorten:
  • Trakysta: rosa-violette Blütestände, der Wildform ähnlich, wüchsige Ertragssorte mit hohen Anteilen ätherischer Öle
  • Vatican Pink: rosa Blütestände mit großen Hochblättern
  • Vatican White: rein-weiße Blütestände mit großen Hochblättern, etwas weniger wuchskräftig als die Wildart
  • Bilder



























    Vatican White

    Attribute

    Lebensform Stauden/Gräser/Farne Blütenfarbe Blütezeit Blattfärbung
    zweijährig
    Staude
    Blütenstauden/-Kräuter
    horstartig
    60-100 cm Höhe
    weiß
    rosa
    violett
    rosé-weiß
    Juli
    grün
    grau-grün
    Geniessbarkeit/Giftwirkung Duft Wasserhaushalt Lichtansprüche Bodenansprüche
    essbar
    Heil-/Gewürzpflanze
    ausgeprägt
    trocken
    mäßig trocken
    gut drainiert
    sommertrocken
    vollsonnig
    sonnig
    stark kalk-/basenreich
    mäßig kalk-/basenreich
    ph-neutral
    (lehmiger/humoser) Sand
    durchlässiger Lehm
    poröser Schotter
    keine Bodenverdichtung
    kalk-/basenreich
    Nährstoffversorgung (N + P) Klima/Frostsicherheit Herkunft BEWERTUNGEN Einsatzbereich
    arme Böden
    mittlere Böden
    frostfreie Lage
    sehr wintermilde Lage
    Normal- bis winterrauhe Lage
    frostarme Lage
    ausgeprägte Warmlage
    hitzeanfällige Lage
    subtropische Klimate
    wintermilde Lage
    Warmlagen
    Europa
    Südeuropa
    mediterraner Schwerpunkt
    Hügelland (collin)
    Asien
    Kleinasien
    gut
    Mittel
    strukturbildender Gruppen-Solitär
    Gruppen-Verbands-Pflanze
    verträglich
    Ländlicher Garten
    Mediterraner Garten
    Repräsentative Gärten
    Steppenpflanzung
    Klostergarten
    Duftgarten
    Gründächer
    Substratstärke über 15 cm
    öffentliches Grün
    Grünanlagen hoher Pflegestufe
    Handelsgängigkeit Belaubung Lebensbereich
    Hauptsortiment
    winter-/immergrün
    Felssteppen
    Steppen