Salvia pratensis // Wiesen-Salbei
Beschreibung
Naturstandort von Salvia pratensis
Der Wiesen-Salbei kommt von den Pyrenäen bis Mittel-, Ost- und Süd-Ost-Europa von den Tiefebenen bis in hochmontane Lagen vor. Die nördliche Verbreitungsgrenze liegt in Deutschland im südlichen Niedersachsen bzw. dem nördlichen Mecklenburg-Vorpommern. In Nordamerika ist er in weiträumig neophytisch eingebürgert
Salvia pratensis besiedelt basenreiche, sonnig-warme Trocken- und Halbtrockenrasen. Sie ist eine Kennart der kalkliebenden Schwingel- und Trespen-Steppenrasen. Daneben ist sie stetig in trockeneren Ausbildungen von Glatthafer-Wiesen anzutreffen.
Salvia pratensis auf einer gut drainierten Hangschulter mit Weißem Labkraut, Taubenkropf-Leimkraut und Acker-Witwenblume
In urbanen Räumen ist der Wiesen-Salbei v.a. im nord-ost-deutschen Tiefland stetig in halbruderalen Queckenrasen anzutreffen.
Die Standorte sind (voll-)sonnig. Die trockenen bis mäßig trockenen Mineralböden sind stickstoffarm bis höchstens mäßig stickstoffreich.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (8) Temperatur (6) Kontinentalität (4) Feuchte (3) Reaktion (8) Stickstoff (4)
Malerisch im Ackerrandstreifen mit Glatthafer.
Beschreibung
Salvia pratensis ist eine sommergrüne, horstige Staude von 40 bis 60 cm Wuchshöhe.
Die kräftig violett-blauen, aromatisch duftenden Blüten stehen an mehr oder weniger verzweigten Blütenständen und erscheinen ausdauernd von Mitte/Ende Mai bis Ende Juli, bei Rückschnitt und ausreichend Feuchtigkeit manchmal auch mit einem zweiten Flor bis Ende September.
In größeren Kultur-Populationen treten auch immer wieder weiß oder violett-weiß blühende Exemplare auf.
Das Laub ist runzelig und leicht graustichig grün.
Salvia pratensis in einer naturidentischen Steppenpflanzung in Blühgemeinschaft mit Euphorbia cyparissias
Verwendungshinweise
Eine sonnige, einschürige Blütenwiese auf kalkreichen, mageren Böden ohne Salvia pratensis ist nicht vollständig. Auch für naturhafte Steppenpflanzungen ist die Art eine sehr gute Wahl.
Idealerweise wird sie aspektbildend oder doch wenigstens in größeren Gruppen verwendet.
Eine eindrucksvoll erfolgreiche Ansaat einer Magerwiese zusammen mit Dianthus carthusianorum.
Die Hauptblütezeit liegt etwa 2 Wochen vor dem ähnlichen Steppen-Salbei (Salvia nemorosa), der aufgrund seines zuverlässigeren zweiten Blütenflors nach Rückschnitt wesentlich häufiger gärtnerisch verwendet wird. Zumindest in betont naturnahen Wiesen ist Salvia pratensis aber trotzdem die überzeugendere Option.
Halb-ruderal und halb verwildert im urbanen Raum.
Kultur/Pflege von Salvia pratensis
Der Wiesen-Salbei ist prinzipiell robust, aber nicht sonderlich langlebig. Zumindest in mageren, einschürigen Wiesen ist sie dennoch meist dauerhaft zu erhalten. Durch Versamung kann sie hier mitunter sogar große Bestände bilden. Allerdings sind starke Bestandsschwankungen keine Seltenheit.
Die Art steht wie die meisten Salbei bei Nacktschnecken recht hoch im Kurs. Schon eine mäßig individuenreiche Nacktschneckenpopulation ist in der Lage, die Wiesen-Salbei mit der Zeit ausfallen zu lassen.
Bei größeren Neuanlagen stellt die Aussaat eine kostengünstige und sichere Alternative zu Topfware da. Bei Aussaat bis Mitte Mai blühen manche Sämlinge noch im Spätsommer des gleichen Jahres, zumindest in feuchteren Sommern.
An Naturstandorten sind weiß blühende Exemplare nur selten zu finden.
Sommertrockenheit steigert ihre Konkurrenzfähigkeit gegenüber aufdringlichen Unkräütern.
In halbschattigen Lagen und/oder stickstoffreicheren Böden neigt sie zu einem mastigen Wuchs und wirkt deplaziert, hält sich hier aber dennoch eine gewisse Zeit.
Unter Kulturbedingungen stellen sich im Laufe der Jahre dagegen oft variierende Blühsippen ein.
Sorten:
Rose Rhapsody: violett-rosa Blüten, sonst wie die Art, sortenecht versamend
Swan Lake: rein-weiße Blüten, sonst wie die Art, sortenecht versamend
Von Weiß über Blass-Violett und Misch-Formen ist alles dabei.