Salvia officinalis // Echter Salbei

Familie Lamiaceae, Lippenblütler
Pflanzen pro qm 3.00
Wikipedia Salvia officinalis
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Salvia officinalis

Der Echte Salbei ist eine uralte Gewürz- und Heilpflanze, deren ursrpüngliche Herkunft vermutlich in der mediterranen Balkanregion liegt. Aufgrund der jahrhundertelangen Kultivierung ist dies aber nicht mehr sicher zu rekonstruieren. Heute gilt sie im gesamten westlichen Mittelmeerraum als Archaeophyt bzw. urwüchsig.

Im südlichen Osteuropa mit Schwerpunkt rund um das Schwarze Meer bis zum Kaukasus ist Salvia officinalis neophytisch eingebürgert.

In Deutschland ist sie in den Mittel- und Süddeutschen Wärmeregionen im Hügelland im Vorfeld der Mittelgebirge vermutlich schon seit dem 15. Jahrhundert in basiphilen Schwingel- und Trespen-Steppenrasen -wenn auch unbeständig und meist an die Nähe von Siedlungen gebunden - neophytisch eingebürgert.

Zur Blütezeit nimmt das Laub eine grau-grüne Färbung an.

Im Ursprungsgebiet besiedelt der Echte Salbei sonnig-warme Zwergstrauchheiden auf entwaldeten Kalk-Schotterhängen. Die humus- und stickstoffarmen Substrate entwässern hervorragend und fallen regelmäßig und auch länger anhaltend trocken.

Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica  ... zur Legende
Licht (7)  Temperatur (7)  Kontinentalität (4)  Feuchte (3)  Reaktion (8)  Stickstoff (2)

Im Hochsommer bis zum Austrieb im nächsten Frühjahr ist das Laub dagegen zierend grünlich-silbrig. Die Kombination mit Pennisetum alopecuroides funktioniert, obwohl die Feuchtigkeitsvorlieben der beiden etwas auseinanderliegen.

Beschreibung
Salvia officinalis ist ein wintergrüner, breitbuschiger Halbstrauch, der innerhalb von 2-3 Vegetationsperioden bis zu 60 cm hoch und mindestens ebenso breit wird. Niederliegende Äste mit Bodenkontakt bewurzeln sich, so dass unter günstigen Umständen kleine Gebüsche entstehen können.

Während der Wintermonate ist das Laub silbrig-grau, im Austrieb und über den Sommer grau-grün.

Die Hauptblütezeit beginnt Mitte bis Ende Mai und kann sich mit schwächerer Nachblüte bis in den Juli hineinziehen. Die Blüten sind blass blau-violett.

Die gesamte Pflanze duftet intensiv aromatisch und ist ein bedeutsamer Gewürzstrauch.

'Berggarten' ist in Mitteleuropa eher eine Blattschmuckstaude und weist die wohl beste Winterstruktur auf. Vermutlich handelt es sich bei ihr eigentlich um Salvia tomentosa (s.u.).

Verwendungshinweise
Der Echte Salbei ist eine Pflanze, die aus vielen trocken-warmen, sonnigen Gartensituationen nur schwer wegzudenken ist. Neben der ansprechenden Blüte ist es das im Winter silbergraue Laub, das sie zu einem ganzjährig wirksamen Strukturelement macht.

Sie ist sehr verwendugnswürdig in Kloster-, Kräuter und Bauerngärten, mediterranen Ansätzen, steppenartigen Staudenanlagen und vielfältigen Innenhofsituationen.

Salvia officinalis kann auch gut für die intensive Dachbegrünung auf sonnigen Dächern eingesetzt werden. Bei Substratstärken ab 20-30 cm kommt sie nach der raschen Etablierung ohne weitere Bewässerung aus. Alternativ lässt sie sich auch sehr zuverlässig aussääen.

Anfang Juni dominiert die Blüte der Wildform des Echten Salbeis diese Felsheide.

Kultur
Die Art ist robust, stadtklimaverträglich, hitze- und trockenheitsresistent und daher auch für anspruchsvollere öffentliche Anlagen in sonnig-warmen Stadtplätzen oder Vorplätzen von Gebäuden geeignet.

Bei Kübelpflanzung ist sie sehr gut für Terrassen und Balkone verwendbar. Solange der Wurzelballen über Winter nicht feucht steht, ist der Echte Salbei auch im Kübel erstaunlich winterhart. Auf gut drainierten Böde übersteht die Art auch rauhe Winter und durchgefrorene Wurzelballen klaglos. Das Laub erschlafft zwar während längerer Frostperioden und wirkt dann etwas traurig, erholt sich aber in frostfreien Phasen wieder.

Salvia officinalis samt sich auf offenen Kies- und Schotterböden sehr gerne aus. Man kann aber nicht sagen, dass sie dabei ernsthaft lästig wird.

'Purpuradscens' ist eher blühfaul. Die Verbindung mit Calamagrostis x acutiflora Karl Foerster ist dennoch zeitlos repräsentativ und pflegeleicht.

Ein kräftiger Rückschnitt nach der Blüte bis in das alte Holz beugt dem Vergreisen vor, steigert die Blühfreude im nächsten Jahr und lässt den silbrigen Neuaustrieb des Laubes besser zur Geltung kommen.

Man kann alternativ auch nur die Triebe tief zurückschneiden, die geblüht haben. Dadurch bleibt die Blattschmuckwirkung der Büsche durchgehend erhalten.

V.a. den wüchsigen Wildformen und Auslesen bekommt es außerdem sehr gut, wenn sie während der Wachstumsphase nach der Blüte zusätzlich alle paar Wochen die Triebspitzen gekappt bekommen. So entstehen kompakte, dichte Büsche mit immer wieder neuen silbrigen Austrieben. 

Ein tiefer Rückschnitt von Spätsommer bis Frühling bis in das alte Holz wirkt sich dagegen negativ auf den nachfolgenden Blütenansatz aus und sollte vermieden werden.

Humusreiche Substrate sind ungünstig und provozieren ein mastiges Erscheinungsbild. Außerdem leidet die Winterhärte.

Panaschierte Sorten wie 'Tricolor' sind wuchsschwächer, was sie für beengtere Platzverhältnisse interessant macht. Allerdings erholen sie sich von der Winterdepression meist schwerfälliger. Gelungenes Arrangement mit Thymus vulgaris 'Faustini' und Helichrysum italicum.

Sorten:
  • Alba: kompakt 40-50 cm hoch, gut wintergrün, blühfreudig, aromastark mit etwas bitterer Note
  • Berggarten: bis 40 cm hoch, kompakter Wuchs, große, rundliche Blätter, im mitteleuropäischen Freiland sehr blühfaul, aromastark, der Botanische Garten Magdeburg hat die Sorte als Salvia tomentosa identifiziert, ist unter dieser Bezeichnung aber nur als Saatgut im Handel
  • Crispa: kompakter Wuchs, breite, am Rand gewellte und gesägte Blätter, dicht weiß-filzig behaart, blühfaul, aromastark
  • Extrakta: 40-60 cm hoch, wie die Wildform, sehr hoher Gehalt an ätherischen Ölen
  • Mayor: 40-60 cm hoch, gut wintergrün, blühfreudig
  • Mittenwald: 40-60 cm hoch, gut wintergrün, schmale Blätter, blühfreudig
  • Nana: 30 cm hoch, dicht-kompakter Wuchs, lanzettliche, kleine Blätter, gut wintergrün, mild-aromatisch
  • Nana Alba: 30 cm hoch, weiß blühend, dicht-kompakter Wuchs, lanzettliche, kleine Blätter, gut wintergrün, mild-aromatisch
  • Nazareth: 40 cm hoch, mandelartige Geruchsbeimischung, auch im Sommer silbrig-grüne Blätter, blühfreudig, aromastark
  • Non-Flower: nicht blühend, recht große Blätter, grünlich-grau, aromastark
  • Rosea: 40-60 cm hoch, dauerhaft grau-grünes Laub, violett-rosa Blüte ab Anfang Juli bis Ende August, blühwillig, leichte Süße im Aroma
  • Windeck: 50-70 cm hoch, wüchsig, großblättrig, aromastark

  • laubbunte Sorten
  • Aurea: 40-60 cm hoch, grünlich-gelbes Laub mit unregelmäßig breiter, bei manchen Blättern auch fehlender grau-grüner Mitte, farblich nicht ideal korrespondierende rosa-violette Blüte, blühfaul
  • Creme de la Creme: bis 40 cm hoch, kompakter Wuchs, creme-weiße-grün panaschierte Blätter, blühfaul, dankbar für wintermilde Standorte, mäßig vital
  • Icterina: bis 40 cm hoch, kompakter Wuchs, creme-gelbe-grün panaschierte Blätter, blühfaul, dankbar für wintermilde Standorte, mäßig vital
  • Purpurascens: 40-60 cm hoch, silbrig-violetter Austrieb, später grau-grün, blühfaul, dankbar für wintermilde Standorte
  • Tricolor: 40-50 cm hoch, creme-weiß-grün panaschiertes Laub, im Austrieb violett überlaufen, blühfaul, dankbar für wintermilde Standorte, mäßig vital

  • Im Tiefwinter kann das Laub vorübergehend aber auch einen recht traurigen Eidnruck machen.

    Bilder



























    'Aurea'



    'Aurea'



    'Berggarten'



    'Berggarten'



    'Creme de la Creme'



    'Cripa'



    'Icterina'



    'Purpurascens'



    'Purpurascens'



    'Purpurascens'



    'Rosea'



    'Tricolor'



    'Tricolor'