Salvia nemorosa // Steppen-Salbei
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Salvia nemorosa
Der Steppen-Salbei ist in Süd- und Mitteleuropa über Osteuropa bis in das westliche Asien verbreitet.
In Deutschland kommt er natürlicherweise nur im Dreieck zwischen Harz, Thüringer Wald und Erzgebirge vor. Die übrigen Vorkommen in den Mitteldeutschen Wärmeregionen sowie der Wärmeinsel Berlin sind neophytischen Ursprungs. In der Schweiz fehlen natürliche Vorkommen.
Salvia nemorosa mit Galium album in einer ruderalisierten Wiese im Berliner Mauerpark
Salvia nemorosa ist in ausgesprochen basenreichen, warmen Magerrasen verbreitet. Typischen Vorkommen finden sich in Mauerpfeffer-Gesellschaften mit kräftigeren Bodenauflagen über basischen Felsgrus bzw. Felsbändern und in kalkreichen, nicht zu armen und trockenen Schwingel- und Trespen-Rasen.
Die ausgesprochen wärmeliebende Art ist v.a. außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes zudem stetig in den von Neophyten geprägten, mäßig nahrhaften Eselsdistel-Gesellschaften verbreitet. Die Standorte sind mäßig trocken bis frisch, dann aber immer sommertrocken.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (7) Temperatur (7) Kontinentalität (-) Feuchte (4) Reaktion (9) Stickstoff (4)
Neophytischer "Naturstandort" in der Uckermark auf einer festgelegter Binnendüne
Beschreibung
Salvia nemorosa ist eine sommergrüne, buschig-horstige Staude von 40 bis 60 cm Höhe. Das Laub ist runzelig und leicht grau-grün.
Die Blüten sind violett-blau, sehr selten weiß und erscheinen recht ausdauernd von Juni bis Ende Juli. Auslesen zeigen auch rosa Blüten. Die Kelchblätter sind matt-violett gefärbt und tragen nicht unwesentlich zur Farbwirkung bei. Weiß blühende Exemplare haben allerdings grüne Kelchblätter. Ein Rückschnitt direkt nach der Blüte führt mitunter zu einer Nachblüte im August/September.
Vermutlich 'Schneehügel' zusammen mit verschiedenen Katzenminzen in einem prächtigen Steppenbeet im öffentlichen Grün von Eberswalde.
Etwas früher blüht der ähnliche, seltener eingesetzte Wiesen-Salbei. Dessen Blütenstände sind etwas lockerer und die Einzelblüten dafür etwas größer. Allerdings hybridisieren die beiden und die zwischen den Elternarten vermittelnden Nachkommen können bei der Bestimmung verwirren.
Verwendungshinweise
Die Steppen-Salbei gehört zu den beliebtesten Arten in Staudenrabatten aller Art und ist tatsächlich nur schwer aus Steppenpflanzungen, naturnahe Staudenanlagen und einschürigen, sonnig-warmen Blütenwiesen wegzudenken.
Überzeugende Partner aus mageren Trockenwiesen sind z.B. Dianthus carthusianorum, Filipendula vulgaris, Knautia arvensis, Phleum phleoides, Stipa capillata oder Origanum vulgare.
Sie kommt v.a. in größeren Beständen zur Geltung. Die Blütenstände sind auch im Abblühen durch die violetten Kelchblätter noch einige Zeit ansehenlich. Die Samenstände sind zwar bis in den Winter hinein strukturstabil, jedoch nicht überzeugend zierend. Ein Rückschnitt nach der Blüte ist ästhetisch die bessere Wahl und eröffnet die Option für eine meist erwähnenswerte Nachblüte.
Die diversen Auslesen sind außerdem nach wie vor wichtige Elemente für Rabatten und ganz klassisch in Rosenbeet und ländlichen Gärten.
Auch abgeblühte Bestände sind noch für etwa zwei weitere Wochen zierend.
Kultur/Pflege von Salvia nemorosa
Auf vollsonnigen bis licht halbschattigen, trockenen bis mäßig trockenen, durchlässigen Lehm-, Sand- und Schotterböden mit schwacher bis mäßiger Stickstoffversorgung ist die kalkliebende Steppen-Salbei pflegeleicht und zuverlässig.
Wo sie trotz günstiger Standortbedingungen versagt, sind mit höchster Wahrscheinlichkeit Nacktschnecken die Ursache. Schon relativ geringer Befall kann zu kümmerlichen Ergebnissen führen.
Sie ist dann in der Lage, durch Versamung auch größere Wiesen-Flächen zu erobern. Allerdings sind viele der bewährten und traditionellen Sorten vegetativ vermehrt und versamen sich nicht sortenecht.
Saatgut keimt bei gleichmäßiger Feuchte und Temperaturen um 20 Grad innerhalb von zwei Wochen willig. Ein vorhergehender Kälteimpuls ist nicht notwendig.
'Adrian' in einer kühlen Komposition mit Stachys byzantina
Sorten:
Amethyst: 70 cm hoch, rosa und purpur-violett
Adrian: 30-40 cm hoch, weiße, leicht grünlich-weiße Blüten, kompakter Wuchs
Blauhügel: 40 cm hoch, rein mittel-blaue Blüte, kompakter Wuchs
Caradonna: 60 cm hoch, tief blau-violette Blüten an schwarz-violetten Blütenstielen, locker-elegant aufstrebend, gute Nachblüte von August bis September
Heaven in Blue: 40 cm hoch, hell himmel-blaue Blüten fast ohne Violettanteile ab Ende Mai, vital
Mainacht: 40-50 cm, tief dunkel-blaue Blüten, breite, verzweigte Blütenstände, Hauptblüte schon ab Ende Mai gute Nachblüte von August bis September. Klassische Sorte unter Einkreuzung von Salvia pratensis
Marvel Rose: 50 cm, leuchtende, kräftig rosa Blüten, weinrote Kelchblätter, auffällig große Blütenkrone, unverzweigter Blütenstand
Ostfriesland: 50 cm hoch, violett-blaue Blüte, aufrecht buschiger Wuchs
Rosenwein: 40-50 cm hoch, rosa-violette Blüten
Schneehügel: 40 cm hoch, rein weiße Blüte, kompakter Wuchs
Tänzerin: 70-80 cm hoch, kräftig blau-violette Blüten, an kerzenartigen, hoch über dem Laub stehenden Blütenständen, Nachblüte bis Mitte September
Viola Klose: 40 cm hoch, kräftig blau-violette Blüten ab Ende Mai, verzweigte Blütenstände
sortenecht versamende Auslesen
Blaukönigin: 40 cm hoch, tief blau-violett
Merleau Blau: 30 cm hoch, tief blau-violett
Merleau Rosa: 30 cm hoch, rein rosa Blüten an interessant kontrastierenden rot-braunen Stielen und Kelchblättern
Merleau Weiß: 30 cm hoch, rein weiße Blüten an frisch-grünen Stielen und Kelchblättern
Rosakönigin: 60 cm hoch, kräftig rosa Blüten an etwas dunkleren, rosa-braunen Stielen und Kelchblättern
Salvatore Blue: 30 cm hoch, tief blau-violette Blütenkrone an dunkel-braunen Stielen und kräftig violett-braun abgesetzten Kelchen
Violettkönigin: 60 cm hoch, tief blau-violett