Salvia glutinosa // Klebriger Salbei, Wald-Salbei, Flohkraut
Beschreibung
Naturstandort von Salvia glutinosa
Der Klebrige Salbei kommt natürlicherweise in Gebirgsregionen von der Iberischen Halbinsel bis zum Alpenraum vor. Nach Osten reichen die Vorkommen bis an das Kaspische Meer und den Westen Russlands.
In Deutschland ist er in den Alpen und dem Alpenvorland urwüchsig und häufig. Nördlich des Alpenraumes ist er sehr selten eingebürgert und oft an alte Siedlungen gebunden. Bezeichnenderweise liegt das nördlichste Vorkommen im unmittelbaren Umfeld des Klosters Chorin im nord-östlichen Brandenburg. In der Schweiz ist Salvia glutinosa bis in die hochmontanen Stufen überall relativ stetig anzutreffen.
Salvia glutinosa in einem montanen Schluchtwald
Salvia glutinosa wächst in frischen bis feuchten, basen- und stickstoffreicheren Laubwäldern. Der Klebrige Salbei ist eine Kennart der Buchen-Wälder, kommt aber auch in Linden-Ahorn-Schluchtwäldern, Hartholzauwäldern und hochmontanen, absonnigen Grünerlen-Gebüschen vor.
Die Art bevorzugt halbschattige bis schattige Lagen.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (4) Temperatur (5) Kontinentalität (4) Feuchte (6) Reaktion (7) Stickstoff (7)
In Schattenlagen sind die großen Blätter beinahe auffälliger als der zurückhaltende Flor.
Beschreibung
Salvia glutinosa ist eine sommergrüne, horstige Staude, die Wuchshöhen von 50 bis 60 cm erreicht, unter idealen Kulturbedingungen auch bis 100 cm.
Die großen, drüsig-behaarten Blätter stehen in einer Halbrosette, aus der sich im Juli/August der zurückhaltende Blütenstand mit den gelben Lippenblüten erhebt.
Die Blütenkelche sind klebrig und haften zur Verbreitung der Samen an Tieren.
Die Verwendung als Gewürzpflanze (Blätter) und Teepflanze (v.a. Blüten) ist weitgehend in Vergessenheit geraten. Vielleicht nicht gänzlich zu Unrecht, kann der Klebrige Salbei doch geschmacklich eher nicht mit dem Echten Salbei konkurrieren.
Vielleicht war aber ohnehin immer schon die Verwendung als "Flohkraut" der eigentliche Einsatzbereich. Die klebrigen Blütenstände wurden zum Abstreifen von Flöhen verwendet.
Relativ stickstoffarmer Standort an einem submontanen Waldbach mit spärlichem Wuchs.
Verwendungshinweise
Der selten eingesetzte Klebrige Salbei ist eine interessante Option für naturnahe Waldgärten und sonnige bis schattige Gehölzränder. Hier hat auch das großblättrige, oft hell-grüne Laub Zierwirkung. In natürlichen Schluchtwäldern sieht man sie z.B. gerne zusammen mit Campanula latifolia, Lunaria rediviva, Polystichum setiferum, Actaea spicata oder Aruncus dioicus.
Für Rabatten und Zierstaudenbeete ist das Erscheinungsbild eher nicht "prächtig" genug.
Als alte, wenn auch vergessene Würz- und Teepflanze ist sie in bäuerlichen Gärten und die für mediterrane Kräuter zu schattigen Bereiche von Kräuterbeeten eine interessante Option.
Im sonnigen Stand entwickelt sich ein relativ üppiger Blütenschmuck.
Kultur
Salvia glutinosa ist robust und durchsetzungsfähig. Ist sie erst einmal eingewurzelt, lässt sie sich von Wildkräutern auch langfristig kaum verdrängen.
Die Art ist gut schattenverträglich, in sonnigen Lagen oder bei starkem Wurzeldruck von Großgehölzen benötigt sie in der Etablierungsphase Bewässerung. Je sonniger die Standorte sind, desto stärker ist der Blütenansatz.
Ältere Exemplare überstehen aufgrund der tiefreichenden Pfahlwurzel Trockenphasen erstaunlich gut.
Werden größere Mengen der Klebrigen Salbei benötigt, lässt sie sich leicht aus Saatgut heranziehen. Die Samen keimen bei etwa 20 Grad Celsisus und gleichmäßiger Feuchte zügig und willig.