Naturstandort von Salix purpurea: Die Purpur-Weide kommt von Nordafrika im Süden über ganz Südeuropa bis in das südliche Schleswig-Holstein im Norden vor. Nach Osten reicht das Verbreitungsgebiet bis zum Baltikum, Weißrussland und die Ukraine.
In
Deutschland ist Salix purpurea in allen Naturräumen vertreten und v.a. in den Mittelgebirgen stellenweise auch häufig. Nach Norden dünnt die Populationsdichte merklich aus. In der
Schweiz ist sie v.a. im Mittelland und Jura recht häufig und fehlt nur in den Hochalpen.
Salix purpurea im Röhricht zwischen Schilf und Rohr-Glanzgras
In Mitteleuropa ist die Purpur-Weidevon den Tiefebenen bis in montane Höhenlagen anzutreffen. Sie besiedelt v.a. die Weichholzaue der Flüsse oder bildet Gebüsche entlang kleinerer Fließ- und -seltener -Standgewässer.
Die Standorte sind vorwiegend basenreich und (voll-)sonnig. Bezüglich der Nährstoffversorgung ist die Art anspruchslos und gedeiht auf armen wie reichen Böden gleichermaßen.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992) ... zur LegendeLicht (8) Temperatur (5) Kontinentalität (4) Feuchte (-) Reaktion (8) Stickstoff (-)
'Nana' ist die Standardsorte.
Beschreibung
Salix purpurea ist ein sommergrüner Strauch mit halbkugeligem Wuchs. Er erreicht Wuchshöhen von bis zu 5 Metern und wird ebenso breit. Charakteristisch ist die Rotfärbung der Rinde junger Triebe.
Die Blüten der männlichen Sträucher blühen rötlich auf und verfärben sich gelb. Die weiblichen Sträucher blühen unscheinbar grünlich. Die Blüten erscheinen im März/April vor dem Laubaustrieb.
Salix purpurea hybridisiert u.a. mit
Salix alba, Salix cinerea, Salix daphnoides, Salix fragilis und
Salix caprea. Die eindeutige Bestimmung in der Landschaft wird dadurch nicht erleichtert.
Salix purpurea 'Nana' kann auch mäßig trocken stehen.
Verwendungshinweise
Die Purpur-Weide ist ein bedeutsames Landschaftsgehölz für die ingenierubiologische Sicherung von Böschungen oder naturschutzfachlich und landschaftsästhetisch begründeten Gehölzpflanzungen an Fließgewässern.
Im Siedlungsraum wird fast ausschließlich auf die kompaktere, blau-graue Sorte 'Nana' zurückgegriffen, die allerdings als weiblicher Klon keine zierende Blüte aufweist. Sie wird wegen ihres Ausschlagvermögens gerne an Spielplätzen eingesetzt, eignet sich durch die Laubfärbung aber auch befriedigend für pflegeleichte Gestaltungskonzepte in reduziert-architektonischen Anlagen. Im ländlichen Raum wirkt sie rasch deplaziert.
An größeren Zierteichen kombiniert man sie sehr schön mit Sumpfstauden vom Naturstandort wie
Caltha palustris,
Angelica sylvestris,
Deschampsia cespitosa oder
Iris pseudacorus. Dazu gesellen sich Sträucher wie
Euonymus europaeus oder
Viburnum opulus.
Ohne Verjüngungsschnitt vergreist die Purpur-Weide, was aber durchaus malerische Formen zeitigen kann.
Kultur
Die lichtbedürftige Purpur-Weide ist ungewöhnlich anspruchslos. Nach der Etablierung übersteht sie auch kurze Trockenphasen ebenso klaglos wie dauerhaft nasse Füße und sogar regelmäßige Überstauung.
Allerdings lässt die Wuchsleistung schon in licht halbschattigen Lagen deutlich nach.
Ohne regelmäßigen
Rückschnitt verkahlen die Sträucher an der Basis und bilden kurze Stämme aus. Zur Verjüngung werden alte Gerüsttriebe nach und nach komplett zurückgenommen und aus den dadurch angeregten basalen Neuaustrieben jeweils ein kräftiger Trieb zu einem neuen Gerüsttrieb aufgebaut.
Sorten:
- Nana: weiblicher Klon mit unscheinbaren Blüten, kompakter Wuchs, 2 (3) m hoch und im Alter teilweise doppelt so breit, auch die Rinde junger Triebe ist grau, das Laub blaustichig grau-grün